Mein Hund Mister Matti
schrieben, dass er groà ist und fast ganz weiÃ. AuÃerdem, dass er freundlich ist und keinem etwas tut, und dann noch unsere Telefonnummer und unsere E-Mail-Adresse.
Ich wollte noch hohe belohnung! in groÃen Buchstaben einfügen, aber Mum meinte, das könnten wir uns nicht leisten. Dad fürchtete, er werde wegen einer komischen Rezession seine Arbeitsstelle in dem Elektrogeschäft verlieren. Mum versicherte mir, die Leute würden uns bestimmt auch helfen, wenn wir ihnen kein Geld anboten. Hoffentlich hatte sie recht.
Wir steckten die Plakate in die Briefkästen unserer Nachbarn und hängten sie an Strommasten und in Geschäften auf und an die groÃe Pinnwand in unserem Supermarkt. Aber es funktionierte nicht. Wir bekamen nur einen einzigen Anruf und den auch erst nach zwei Tagen. Der Anrufer erzählte uns, dass im Park gegenüber von seinem Haus auf der anderen StraÃenseite ein weiÃer Hund herumlaufe. Obwohl das ziemlich weit weg von uns war, rannten Mum und ich zu unserem Auto und fuhren direkt hin. Aber wie sich herausstellte, war der Hund nur halb so groà wie Mister Matti, und die Familie, zu der er gehörte, picknickte im Park. Die Fahrt war eine groÃe Zeitverschwendung gewesen, und mir ging es schlechter als je zuvor, denn ich war mir sicher gewesen, dass wir ihn gefunden haben.
Mister Matti war fast zwei Wochen weg, und ich glaubte nicht mehr daran, dass wir ihn jemals wieder zurückbekommen würden. Es war schrecklich. Dad konnte es nicht fassen, dass so ein groÃer Hund wie Mister Matti einfach verschwand. Ich auch nicht. Manchmal vergaà ich, dass Mat weg war und ging raus, um mit ihm zu spielen, oder nahm das Hundefutter, um ihn zu füttern. Wenn es mir wieder einfiel, musste ich mich sehr beherrschen, sonst fing ich an zu weinen.
Aber dann saÃen wir eines Abends beim Essen, als etwas am Hintereingang kratzte und ein Jaulen ertönte. Wir schauten nach: Mister Matti stand auf der Veranda und wedelte wie verrückt mit dem Schwanz. Wir staunten.
Mum und Dad und Amelia und ich stürzten uns auf ihn und streichelten und drückten ihn. Dad meinte, Mister Matti sei »auferstanden von den Toten«. Wir lachten alle und fragten Mat, wo er gewesen sei, obwohl er uns das ja nicht erzählen konnte. Ihm war das egal. Er leckte unsere Gesichter ab und schlug mit seinem Schwanz gegen unsere Beine, und wir lachten und redeten und rissen Witze.
Wenn ich magische Kräfte hätte oder eine Zeitmaschine, wäre das eine Zeit, in die ich auf jeden Fall zurückreisen würde. Sie gehört zu den besten, die ich jemals erlebt habe. Und dass Mister Matti nach Hause zurückgefunden hatte, war noch nicht alles. Später am Abend stellten wir nämlich fest, dass er uns auch etwas mitgebracht hatte.
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15Â Â MISTER MATTIS GEHEIMNIS
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Mister Matti sah genauso aus wie immer, als er nach Hause kam, nachdem er so lange verschwunden gewesen war. Nur zwei Dinge waren anders.
In den Löchern seines Halsbandes steckten drei kleine rote Plastikblumen. Mohnblumen, wie Dad meinte. Und an seinem Namensschild hing ein Ring. Ich entdeckte ihn als Erster: ein glitzernder, mit verschiedenfarbigen Edelsteinen besetzter Ring. Mum befand jedoch, das seien keine echten Edelsteine, sondern nur buntes Glas.
Wir konnten uns nicht zusammenreimen, was die Blumen und der unechte Ring bedeuten sollten. Und wir hatten keine Ahnung, woher Mister Matti diese Dinge hatte. Zuerst dachten wir, es hätte sich vielleicht jemand um ihn gekümmert, weil er krank und verletzt gewesen war. Aber wir konnten keine Wunden oder Narben an seinem Körper finden. Und Mum meinte, Mat habe nicht an Gewicht verloren und sehe so gesund aus wie immer.
Dad sagte, er habe von Hunden gehört, die entführt worden waren und dann Hunderte Kilometer von ihrer Heimat entfernt irgendwie entkommen konnten und den Weg nach Hause fanden. Aber das konnte Mister Matti auch nicht zugestoÃen sein, denn dann wären seine Pfoten ganz aufgerissen und wund, aber sie sahen noch genauso aus wie vorher.
Dads anderer Vorschlag war, dass Mat einer Hundedame gefolgt war und irgendwo kleine Hundebabys hatte. Aber Mum wollte das nicht glauben. Wenn das wahr wäre, meinte sie, wäre Mister Matti zwischendurch immer wieder mal nach Hause gekommen. Wenn er tatsächlich irgendwo Hundebabys hätte, würde er abwechselnd zu ihnen und zu uns gehen. Aber das machte er nicht.
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