Mein Hund Mister Matti
bedenkt, wie froh Mister Matti war, mich zu sehen. Aber ich machte ja nur Spaà und dachte nicht im Traum daran, dass etwas Schlimmes passieren könnte. Ich hatte mir vorgestellt, dass sich Mat ein bisschen erschreckt und dass das lustig sein würde. Aber es wurde gar nicht lustig.
Als Mister Matti die furchterregende Maske sah und mich knurren hörte, bekam er zwar wie erwartet einen gewaltigen Schreck. Aber weil er auf der Stelle stehen bleiben wollte, verhedderten sich seine langen Beine und er überschlug sich beinahe. Dann versuchte er zur Seite auszuweichen, um von mir wegzukommen. Und ich fing an zu lachen, weil das wahnsinnig komisch aussah und weil ich ihn ausgetrickst hatte. Aber Mat war bei seinem Ausweichmanöver geradewegs auf die StraÃe gerannt.
Ich lachte immer noch, als er mit dem Auto zusammenstieÃ.
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18Â Â MISTER MATTI UND DER BLÃDE STREICH â DAS ENDE
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Eigentlich wollte ich diese Geschichte nicht mehr weitererzählen. Denn ich habe immer noch ein schlechtes Gewissen wegen der Sache. Aber eine Geschichte löst sich nicht in Luft auf oder hört auf, wahr zu sein, bloà weil man sie nicht erzählt. Und deshalb, so ging sie weiter:
Mister Matti rannte auf die StraÃe, und auf einmal war das Auto da und Reifen quietschten, und das Auto prallte gegen Mat. Er jaulte auf und überschlug sich ein paar Mal. Dann blieb er liegen und bewegte sich nicht mehr, und alles war ganz still. Ich erstarrte und rang nach Luft.
Erinnern kann ich mich hauptsächlich an den Geruch von dem verbranntem Gummi der Reifen, an die Frau im Auto, die mit weiÃem Gesicht dasaà und die Hände vor den Mund hielt, und an Mister Matti, der sich schlieÃlich mühsam aufrappelte und ganz bedröppelt die StraÃe hinunter in unseren Garten schlich. Da löste sich meine Erstarrung. Ich warf die Maske auf den Boden und rannte hinter ihm her.
Zum Glück war Dad früh von seiner Arbeitssuche nach Hause gekommen. Er hatte wohl das Quietschen der Reifen gehört, denn er kam mir auf der Einfahrt entgegengerannt. Ich wollte ihm gleich von Mister Matti erzählen, aber ihn interessierte nur, ob ich okay war. Als ich bejahte, nahm er mich so fest in den Arm, dass er mich fast zerdrückte.
Kurze Zeit später kam auch die Frau aus dem Wagen zu uns. Sie war völlig aufgelöst und beteuerte immer wieder, wie leid es ihr tue. Sie habe Mister Matti einfach nicht gesehen, er sei direkt vor ihr auf die StraÃe gelaufen, und sie hätte keine Chance gehabt, rechtzeitig zu bremsen. Dad versicherte ihr, alles sei in Ordnung und sie treffe keine Schuld, aber sie hatte trotzdem ein ziemlich schlechtes Gewissen. Dann hielten wir alle Ausschau nach Mat, aber wir konnten ihn nirgendwo finden. Er war weder in seinem Korb auf der Veranda noch unten im Haus. Und hinten im Garten entdeckten wir ihn auch nicht.
SchlieÃlich fanden wir ihn unter der Garage. Dorthin verkroch er sich immer an besonders heiÃen Tagen. Ich suchte dort manchmal nach Eidechsen oder Nestern von Ameisenlarven. Es war auch ein ziemlich gutes Versteck, allerdings konnte man nicht sehr weit hineinkriechen, weil der Boden nach hinten anstieg. Wenn man zu weit hineinging, stieà man sich dauernd den Kopf am Garagenboden oder bekam Spinnweben in die Haare.
Unter der Garage war es dunkel, aber wir entdeckten Mat, weil Dad seine Augen aufleuchten sah. Wir versuchten, ihn zu streicheln, aber er lag zu weit hinten, und trotz unserer lockenden Worte rührte er sich nicht von der Stelle. Es gab nur einen Weg, wie wir Mat dort rausholen konnten: Dad musste den Wagen aus der Garage fahren und dann mit seinem Stemmeisen ein paar Dielen aus dem Garagenboden heraushebeln.
Als die Ãffnung groà genug war, kniete Dad sich auf den Boden, beugte sich nach unten und hob Mister Matti heraus. Ich hätte nie gedacht, dass er stark genug war, aber er schaffte es, auch wenn sein Gesicht rot anlief und SchweiÃperlen auf seiner Stirn glitzerten. AuÃerdem fluchte er ein bisschen, aber nur ganz leise, weil die Frau aus dem Auto noch da war.
Während Dad Mister Matti hochhob, gab er keinen Laut von sich. Er zitterte nur, als würde er schrecklich frieren. Und als Dad ihn auf den Garagenboden legte, zitterte er immer noch. Er sah erbärmlich schlecht aus. Seine Beine zuckten, und er war von Wunden übersät. An seinem Bauch war überall Blut, und am Kopf und an den Beinen hatte er
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