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Mein Hund Mister Matti

Titel: Mein Hund Mister Matti Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Gerard Bauer
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Zeitungen oder den Motor des Wagens vor mir gehört, denn auf einmal klappten seine Ohren nach oben und er stürmte die Treppe hinunter.
    Kurze Zeit später stand er wieder an der Fliegengittertür: Jaulend und schwanzwedelnd und mit der Zeitung im Maul. Diesmal gab ich ihm zwei Leckerlis. Dad meinte immer, Mister Matti sei nicht »das hellste Licht im Hafen«. Das sollte heißen, dass er Mat nicht besonders schlau fand. Als ich ihm aber zeigte, was Mat konnte, war er ziemlich beeindruckt: »Vielleicht hat der alte Mat uns nur was vorgemacht. Hat ja doch ein bisschen was im Schädel, der dicke Kerl.«
    Aber nach unserem Erlebnis am nächsten Samstag war Dad dann wieder anderer Meinung.
    Die Samstagszeitung kam nämlich nicht am Nachmittag, sondern sehr früh am Morgen. Als Dad aufstand, um die Zeitung zu holen und sie wie immer zusammen mit Mum im Bett zu lesen, war sie nicht da. Da erinnerte er sich an Mister Matti und sein neues Kunststück und ging auf die Veranda, um nachzuschauen, ob Mat die Zeitung schon heraufgebracht hatte. In der Tat, Mat hatte die Zeitung schon gebracht. Und acht weitere Zeitungen ebenfalls.
    Dad war ziemlich sauer auf Mister Matti, vor allem, weil nicht alle in der Nachbarschaft eine Zeitung geliefert bekamen. Deshalb musste Dad herumgehen und nachfragen, wem die Zeitung fehlte. »Ganz sicher nicht das hellste Licht im Hafen«, hörte ich ihn sagen, als er mit acht Zeitungen unter dem Arm abzog.
    Ich fand das unfair. Natürlich hatte Mister Matti einen Fehler gemacht, aber nicht, weil er dumm war. Im Gegenteil. Wahrscheinlich hat er sich gedacht: Wenn ich zwei Leckerlis für eine Zeitung bekomme, dann bekomme ich umso mehr Leckerlis, je mehr Zeitungen ich auf die Veranda bringe. Das ist genauer betrachtet ziemlich schlau. Und der andere Grund, warum ich Mister Matti für schlau hielt: Nachdem Dad an diesem Morgen so wütend auf ihn war, weil er die Zeitungen anderer Leute geholt hatte, machte er es nie wieder. Nicht ein einziges Mal.
    Ich wartete nicht mehr im Vorgarten auf den Zeitungsmann oder versuchte, die Zeitung in der Luft zu fangen oder Mat zuvorzukommen, denn die Zeitung hereinzubringen wurde zu seinem ganz besonderen Kunststück. Er machte es jeden Tag und vergaß es nie. Mister Matti trug die Zeitung so gerne herein, dass er es wahrscheinlich auch gemacht hätte, wenn er nicht jedes Mal zwei Leckerlis bekommen hätte. Erst etwas, das noch viel größer war als Mat, konnte ihn schließlich davon abhalten. Aber das ist eine andere Geschichte.

 
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14  MISTER MATTI IST VERSCHWUNDEN
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    Besonders schlimm war der Tag, als Mister Matti einfach verschwand. Am Nachmittag war er noch da, denn ich spielte mit ihm nach der Schule. Aber als ich am Abend seinen großen silbernen Napf nach draußen brachte, um ihn zu füttern, war er weg. Und am nächsten Tag war er immer noch weg.
    Dad und ich schauten überall nach, wo er sich verstecken könnte, wie zum Beispiel unter der Garage. Aber wir fanden ihn nirgendwo. Dann fragten wir alle Nachbarn in unserer Straße, ob sie ihn vielleicht gesehen hätten. Alle verneinten, nur Mrs. Jarman, die ein Stück die Straße hinunter wohnte, meinte, als sie nachts zur Toilette musste, sei ein großer weißer Hund an ihrem Haus vorbeigelaufen. Aber dann schränkte sie ein, dass sie nicht sicher sei. Schließlich war es sehr dunkel gewesen und sie hatte ihre Brille nicht aufgehabt. Vielleicht hätte sie es sich auch überhaupt nur eingebildet, denn sie war ja ganz verschlafen gewesen. Also half uns das auch nicht weiter.
    Wir fuhren alle Straßen ab auf der Suche nach Mister Matti. Sobald wir jemanden sahen, fragten wir nach ihm und beschrieben ihn, aber niemand konnte uns helfen. Langsam bekam ich richtig Angst. Vielleicht war ihm etwas Schlimmes zugestoßen, vielleicht hatte ihn ein Auto angefahren und er lag irgendwo schwer verletzt oder noch schlimmer. Mum und Dad blieben dabei, dass er »jeden Augenblick« auftauchen würde, ich solle mir keine Sorgen machen. Aber ich war mir sicher, dass sie insgeheim dasselbe befürchteten wie ich.
    Als Dad am nächsten Tag zur Arbeit gegangen war, gestalteten Mum und ich am Computer kleine Plakate und druckten sie aus. In der Mitte war ein Bild von Mister Matti und darüber stand groß: verschwunden – Haben Sie unseren Hund gesehen? Unter das Bild setzten wir Mister Mattis Namen und

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