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Mein irischer Held

Mein irischer Held

Titel: Mein irischer Held Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: MICHELLE WILLINGHAM
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Renalt.“
    Er ließ den Blick über ihr zerschnittenes Kleid wandern, registrierte jede einzelne ihrer für ihn sichtbaren Verletzungen. „Was ist Euch geschehen?“
    Sie errötete und zog beschämt das Kleid vor der Brust zusammen. „Ich bin bestraft worden, weil ich fliehen wollte.“
    „Bestraft? Von wem?“
    Sie zögerte nur einen Moment lang, bevor sie offen antwortete: „Von Sir Hugh Marstowe.“
    „Er war es, der Euch verfolgt hat? Warum?“
    „Weil ich mich geweigert habe, mich ihm hinzugeben.“
    MacEgans Augen blitzten zornig auf. „Wenn Ihr wollt, werde ich ihn deshalb töten.“
    „Die Gelegenheit dazu habt Ihr vertan.“ In Genevieve stieg plötzlich Zorn auf. „Ihr hättet mich vor ihm in Sicherheit bringen können. Aber Ihr habt es vorgezogen, mich im Stich zu lassen.“
    „Jetzt“, gab er zurück und schaute sie fest an, „bin ich hier.“
    Er war nichts weiter als ein Ire, der unrechtmäßig auf Rionallís eingedrungen war. Ein Fremder, der ihre Hoffnungen bereits einmal enttäuscht hatte. Und dennoch fasste Genevieve Vertrauen zu ihm. Irgendetwas in seinem Gesicht und an seiner Haltung verriet ihr, dass er ein ehrlicher Mann war. Auch seine Stimme war nicht die eines rücksichtslosen Barbaren. Und seine Augen … Genevieve kam zu dem Schluss, dass es besser war, sich ihm anzuvertrauen, als auf Hugh zu warten.
    „Ich verlange nicht, dass Ihr Marstowe tötet“, erklärte sie. „Aber ich wäre Euch dankbar, wenn Ihr mich von hier fortbringen könntet. Wie seid Ihr überhaupt hereingekommen?“
    Er schob den Wandteppich so weit zur Seite, dass sie einen schmalen Durchgang sehen konnte, der in einen dunklen Schacht führte.
    Ein Schauer überlief Genevieve. „Ihr erwartet hoffentlich nicht, dass ich in dieses Loch steige?“
    „Nein.“ Kein Lächeln hellte seine Miene auf. „Wir werden einen anderen Weg wählen. Kommt!“
    „Wohin?“
    „Nach unten. Dort werden wir die Bedingungen festlegen, unter denen ich Euch helfe.“
    „Bedingungen?“
    Bevan nickte. „Ihr werdet meine Geisel sein.“
    Sie zögerte. Sie wusste nichts über diesen Mann, und die Möglichkeit, dass er nicht besser war als Hugh, ließ sich nicht ausschließen. Andererseits war er der Erste, der ihr überhaupt Unterstützung angeboten hatte. „Ihr werdet mich unter keinen Umständen an Marstowe ausliefern?“, vergewisserte sie sich.
    „Ich stehe zu meinen Versprechen“, erwiderte er kühl.
    „Aber wofür braucht Ihr eine Geisel?“
    „Um Zeit zu gewinnen.“
    Das verstand sie. Allerdings hätte sie gern gewusst, warum er und seine Leute die Burg angriffen. Also fragte sie ihn.
    „Ich bin der rechtmäßige Besitzer von Rionallís.“
    „Ach …“ Nun, jetzt war nicht die richtige Zeit, um ihn darüber zu informieren, dass die Burg und das dazugehörige Land ein Teil ihrer Aussteuer waren. Sie würde es ihm sagen, wenn er sie in Sicherheit gebracht hatte.
    „Gehen wir“, meinte sie und wollte die Tür öffnen.
    MacEgan umfasste ihre Taille und zog sie zurück. Vor Qualen stöhnte Genevieve laut auf.
    Er warf einen kurzen Blick auf ihr schmerzverzerrtes Gesicht. „Ich gehe vor, Ihr folgt mir.“
    Sie schritten den Flur entlang, bis sie zur Treppe kamen. Aus den Schatten traten plötzlich Krieger hervor. MacEgan gab einen knappen Befehl auf Gälisch, und die Männer reihten sich hinter ihm und Genevieve ein, der er eine Hand in den Nacken gelegt hatte. Sie stiegen die Wendeltreppe hinunter und erreichten den von Fackeln erleuchteten Rittersaal.
    Plötzlich legte Bevan Genevieve ein Messer an die Kehle. „Macht keine unüberlegten Bewegungen“,riet er ihr.„Ich möchte Euch nicht verletzen.“
    Es überraschte sie, dass sie nicht die geringste Angst empfand. Stattdessen fühlte sie sich sicher. Wie absurd, dachte sie.
    Dann bemerkte einer der normannischen Wachleute die Eindringlinge. Er stieß einen warnenden Ruf aus, und weitere Normannen strömten herbei.
    „Halt!“, rief MacEgan.
    Die Wachen, die inzwischen erkannt hatten, wen er als Geisel genommen hatte, senkten die Waffen und blieben abwartend stehen. Hugh befand sich nicht im Saal, was Genevieve beunruhigte.
    „Mein Name ist Bevan MacEgan. Teilt Sir Hugh mit, dass ich ihn sprechen möchte.“
    Genevieve nahm überdeutlich die Stelle wahr, wo die Finger des Iren ihren Hals berührten. Ihre Haut hatte dort zu kribbeln begonnen. Das Messer erschien ihr nicht als Bedrohung. Es war Teil eines Spiels, das sie spielten. Aber was war mit Hugh? Je

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