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Mein irischer Held

Mein irischer Held

Titel: Mein irischer Held Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: MICHELLE WILLINGHAM
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länger sie auf sein Kommen warteten, desto nervöser wurde sie.
    Auch die normannischen Soldaten wurden unruhig. Noch hielten sie ihre Waffen gesenkt. Aber wann würden sie die Nerven verlieren und etwas Unüberlegtes tun?
    Endlich erschien Sir Peter. Das graue Haar stand wirr von seinem Kopf ab, seine Rüstung war blutverschmiert. Er griff nach seinem Schwert. „Lasst die Frau los!“, befahl er.
    „Wartet, Sir Peter!“, schrie Genevieve.
    MacEgan rührte sich nicht. Seine Stimme klang ruhig, als er erklärte: „Seht Ihr das Messer? Wenn Ihr nicht wollt, dass die Lady stirbt, dann sorgt dafür, dass niemand uns angreift und Sir Hugh mit mir redet.“
    Genevieve spürte, dass Hugh den Saal betreten hatte, irgendwo im Schatten stand und alles beobachtete. Was würde er tun? Und wie würden seine Männer sich verhalten?
    Ein paar Sekunden lang geschah gar nichts. „Bringt den Gefangenen“, befahl Sir Peter dann.
    Den Gefangenen? MacEgan ließ sich nicht anmerken, wie sehr die Ankündigung ihn erschreckte. Doch dann, als ein rothaariger, knochiger Junge, der kaum älter als vierzehn Jahre alt sein mochte und dessen Arme gefesselt waren, nach vorn gestoßen wurde, explodierte er förmlich. Ein Schwall von Vorwürfen und Beschimpfungen ergoss sich über den Knaben.
    Dieser ließ den Kopf hängen und murmelte kleinlaut: „Es tut mir leid, Bruder. Ich dachte …“
    „Du dachtest, du könntest dich uns anschließen und mit uns kämpfen? Ha! Wie lange hat es gedauert, bis man dich gefangen nahm, Ewan?“
    Das Gesicht des Jungen wurde beinahe so rot wie sein Haar. Mitleid erwachte in Genevieve. „Lasst ihn zufrieden“, bat sie, „er ist doch noch ein Knabe.“
    „Ein Knabe, der das Mannesalter nicht erreichen wird, wenn er sich weiter so unvernünftig benimmt“, stieß Bevan hervor.
    „Ich möchte unsere Bedingungen nennen“, mischte Sir Peter sich mit einem siegesgewissen Lächeln ein. „Ihr, MacEgan, werdet Eure Männer zurückziehen und Lady Genevieve freigeben. Im Gegenzug lassen wir den Jungen gehen.“
    „Was geschieht, wenn ich mich damit nicht einverstanden erkläre?“
    „Unsere Bogenschützen stehen bereit, Euch und Eure Leute zu erschießen.“
    Genevieve war klar, dass Sir Peter versuchte, ihr zu helfen. Aber das stimmte sie keineswegs versöhnlich. Während der letzten Wochen hatte er keinen Finger gerührt, um sie vor Hughs Brutalität zu schützen. Erst jetzt, da sie einen Retter gefunden hatte, mischte er sich ein – und tat genau das Falsche.
    „Rionallís gehört mir“, erklärte MacEgan. „Die Iren, die hier leben, stehen auf meiner Seite. Tötet mich, und Ihr seid gewiss, dass einer meiner Leute sich schon bald an Euch rächen wird.“
    „Für meine Sicherheit und die aller Normannen hier wird Sir Hugh garantieren“, entgegnete Harborough herablassend. „Meine Aufgabe ist es, Lady Genevieve bis zu ihrer Hochzeit zu beschützen. Also fordere ich Euch nochmals auf, sie freizugeben.“
    „Ihr scheint der Aufgabe nicht gewachsen zu sein.“
    Wütend trat Sir Peter einen Schritt nach vorn. Und Genevieve spürte, wie MacEgan den Druck seines Messers verstärkte. Jetzt hatte sie doch Angst. Obwohl er versprochen hatte, ihr kein Leid zuzufügen, fürchtete sie, er könne sie verletzen. Außerdem machte sie sich Sorgen, weil Hugh immer noch nicht erschienen war. Was plante er? Er war hinterlistig. Und gefährlich. Wenn sie nur wüsste, wo genau er sich aufhielt.
    In diesem Moment nahm sie aus dem Augenwinkel wahr, wie das flackernde Licht der Fackeln sich in etwas Metallenem brach. Die Spitze eines Pfeils! Instinktiv ließ Genevieve sich rückwärts gegen MacEgan fallen. Unwillkürlich trat er einen Schritt zurück – und so traf ihn der Pfeil nur an der Schulter.
    „Ergreift ihn!“, rief eine harte Stimme.
    Fünf Männer stürzten sich auf den Iren. Er ließ Genevieve los, um sich mit dem Messer gegen die Angreifer zu wehren, doch gegen die Übermacht der Normannen hatte er keine Chance. Während Genevieve sich vergeblich bemühte, sich Sir Peters Griff zu entwinden, wurde Bevan überwältigt.
    Dann erst trat Hugh aus dem Schatten. Ohne ein Wort zu sagen, legte er Genevieve die Hand auf die Schulter. Seine Miene war sanft, liebevoll, aber sie wusste nur zu gut, wie sehr dieser Ausdruck trog. Ein kalter Schauer durchlief ihren Körper.
    Marstowe ließ den Blick kurz über MacEgan gleiten und wandte sich dann den Normannen zu. „Ich werde ihn töten, weil er es gewagt hat, meine

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