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Mein ist dein Herz

Mein ist dein Herz

Titel: Mein ist dein Herz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Adam
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schuld, Sean! Sie hätte sich schon längst wehren sollen, statt bei jedem seinem Ausraster zu nicken, den Kopf hängen zu lassen, und in irgendeinem Eck zu verschwinden. Was die braucht, ist ein bisschen Mumm und endlich einen Arsch in der Hose ...«
    »Oder jemanden, der ihr klar macht, dass sie was Besseres verdient hat!«

    D urch das Gespräch, welches mein Vorhaben - das Rätsel um Janessa Bears zu lösen - ein weiteres Mal bekräftigt, sind die vierzig Kilometer bis zur Disko unbemerkt an mir vorbeigezogen. Und so warte ich voller Ungeduld, bis Jonas eine Parklücke für seinen Wagen auftut und einparkt, ehe ich aus dem Auto herausspringe.
    Auf das Eintrittsgeld wird bereits verzichtet und so finden wir uns wenige Minuten später mitten im Geschehen wieder. Die Tanzfläche ist wie immer rammelvoll, obwohl hier letzte Woche die Hölle los war, was mich dazu bringt, einen leisen Fluch auszusprechen. Wie soll ich sie denn finden, wenn hier gerade der Bär los ist?
    »Ich glaub ich spinne!«, dröhnt mir Jonas Stimme entgegen. »Das ist sie doch, oder?«, fragt er und deutet auf eine der höchsten Boxen. Ich schaue in die Richtung, wohin sein Finger zeigt und erstarre. »Wo hat sie nur ihren Besenstiel gelassen? Bei dem Hüftschwung muss er doch ...«
    Den Rest von Jonas einfältiger Bemerkung überhöre ich und bahne mir bereits einen Weg zu ihr.
    Ich erlaube es mir nicht zu blinzeln und verinnerliche jede sinnliche Bewegung ihrer Hüfte, die sich mittels einer anmutigen Gewichtsverlagerung auf den hohen Absätzen im Einklang zur Musik bewegt.
    Als ich dann unmittelbar hinter ihr stehe und jedwede Verwechslung ausschließe, nimmt meine Entscheidung, zu ihr auf die Box zu klettern, nicht einmal den Bruchteil einer Sekunde in Anspruch. Und schon hieve ich mich auf die Box.
    Dass sie meine Gesellschaft nicht registriert, ermöglicht mir einen eingehenden Genuss ihres Tanzes aus der Nähe.
    Gerade da fällt mir Nancys erstaunter Blick auf. Sie ist mit einem Glas in der Hand neben dem Tisch erstarrt, wo wir uns kennengelernt haben.
    Mit einem Zeigefinger vor dem Mund deute ich ihr, dass dies eine Überraschung sein soll, und zolle ihr meinen Dank dafür, dass sie ihre starre Haltung aufgibt und Jane anlächelt.
    Nun kann ich meinen ziemlich unkomplizierten Plan umsetzen, lege meine Hände über Janes Augen und trete so nah an sie heran, dass sie innehält.
    Ich ahne ihren Schock, streiche mit der Nasenspitze entlang ihres Halses und hauche ihr dann ein leises »Hi Honey« ins Ohr. Sogleich fühle ich die zärtliche Berührung ihrer Finger auf meinem Handrücken und halte die Luft an, weil sie sich bis zu meinen Handfesseln vortastet und schließlich an einem meiner Armbänder verharrt.
    »Sean!«, ruft sie schrill, dreht sich in einer fließenden Bewegung zu mir und überrumpelt mich mit ihrer stürmischen Umarmung.
    Mein Körper reagiert schneller, als mein Verstand und erwidert diese Innigkeit.
    Solch eine Entgegnung ist gleichermaßen überraschend, wie befriedigend. Anders ausgedrückt, es ist wie Balsam für meine Seele, weil sie genauso gut hätte »Tyler« rufen können. Hätte! Tat sie aber nicht! Und das ist, meiner diesmal wirklich bescheidenen Ansicht nach, das eindeutigste Zeichen dafür, dass er sowohl aus ihren Gedanken wie auch aus ihrem Herzen verbannt worden ist.
    Das Gefühl eines Triumphs währt nur so lange, bis ich ihr Schluchzen vernehme und das leichte Beben ihrer Finger bemerke, mit denen sie sich an mein Hemd klammert.
    Aus dem Bedürfnis heraus, Jane sofort vor allem Bösen, Traurigen und Schlechten zu beschützen, ziehe ich sie noch enger in meine Arme und gebe ihr einen Kuss auf die Schläfe.
    »Was ist denn los?«, höre ich mich sanft fragen und spüre postwendend ihr heftiges Kopfschütteln. »Willst du, dass ich gehe?« Das Schütteln wird noch einen Tick vehementer.
    Was für eine dumme Frage, Sean? Würde sie sich so an dich klammern, wenn das in ihrem Sinn wäre?
    »Hast du gedacht, dass ich nicht mehr komme?«, rate ich weiter und versteife mich ein wenig in Erwartung eines Kopfschüttelns.
    »Dumm nicht wahr?«, hinterfragt sie.
    Vor lauter Erleichterung atme ich gleich zwei Mal ein und aus. »Eher unbeschreiblich niedlich!«, gestehe ich schließlich und fühle erneut die samtig weiche Haut unter meinen Lippen. Diesmal von ihrer Wange.
    Gierig sauge ich ihren Duft ein, zu dem sich heute ein neues Aroma gesellt hat. Zigarettenrauch, wie ich vermute. Nichts, was meine Stimmung

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