Mein ist dein Herz
runterpurzele?«
»Nicht, solange ich da bin, um dich aufzufangen!«, haucht er an meine Lippen.
In fieberhafter Erwartung eines Kusses treffen meine Lider wie von selber aufeinander, ich werde aber ein weiteres Mal enttäuscht.
»Hey, ihr Turteltäubchen. Runter mit euch! Sie dichten die Luken!«, ruft uns irgendein Typ zu, der mir rein vom Aussehen her, bekannt vorkommt.
»Ich dichte dir auch gleich was ...«, antwortet Sean mit einem Grinsen, springt ab und streckt mir seine Arme entgegen. Im ersten Moment bin ich unschlüssig, wie ich diese Geste deuten soll, als er jedoch meine Taille umfasst und mich runterstellt, bin ich nahe dran, zu erröten.
»Ich hätte auch einfach fahren können ... dann müsstest du eben gucken, wie du nach Hause kommst! Aber ich bin ja nicht so«, fügt der Typ hinzu und reicht mir seine Hand.
»Jane, das ist Jonas! Jonas, Jane ... und das ... ist Nancy, die neue Frau an meines Bruders Seite«, stellt uns Sean vor und legt dabei einen Arm um Nancys Schulter.
»Sehr erfreut! Sie, Fräulein Bears, kenne ich ja bereits vom Ingenieur Bringman«, sagt Jonas an mich gewandt.
»Ahh! Aus der Produktion, nicht? Du bist doch der Abteilungsleiter?«, erinnere ich mich plötzlich.
»Ja genau. Wir hatten schon mehrmals die Ehre, ihre werte Hilfe in Anspruch zu nehmen!«
»Warum denn so förmlich?«, frage ich.
»Er hat eben diesen unvergleichlichen Galgenhumor!«, erklärt Sean, stellt sich hinter mich und bettet sein Kinn auf meiner Schulter.
»Nun ... Ganz ironisch und sarkastisch trifft es wohl eher«, bemerke ich leise, sodass nur Sean mich hören kann.
»Mach dir nichts draus. Der ist nur neidisch«, kommt es ebenfalls flüsternd zurück.
»Was ist nun? Fahren wir? Mir wäre es lieb, wenn wir möglichst noch vor sechs zuhause sind«, nörgelt Jonas.
Obwohl ich mir nichts anmerken lassen will, versteife ich mich bei dem Gedanken an eine Trennung, was sicherlich niemandem von den Anwesenden entgeht. Schon gar nicht dem Hintermann, der mich nun mustert.
»Jane muss mich zuerst bei Dean abliefern ...«, wirft Nancy ein.
Eine dunkle und dichte Augenbraue schießt unmittelbar neben meinem Gesicht in die Höhe, bevor ich allerdings etwas Falsches in das hineininterpretieren kann, gesellt sich ein schiefes Grinsen dazu. »Wisst ihr überhaupt, wie ihr dahin kommt?«, will der Besitzer dieses verschmitzten Antlitzes wissen.
»Natürlich, ich habe ja ein Nav...«
»Das schon, nichtsdestoweniger denke ich, dass es besser wäre, wenn ihr uns begleitet!«
»Wieso sollten sie denn wegen uns einen Umweg machen?«, frage ich und versuche gleichgültig zu wirken, obwohl mir zum Heulen zumute ist.
»Das ist kein Umweg und auch keine große Sache. Nicht wahr, Jonas?«, wendet Sean ein.
»Natürlich nicht!«, antwortet der andere Fahrer eine Spur zu freudlos, um aufrichtig zu wirken.
»Oder aber ihr nehmt Cicy mit und ich fahre direkt heim?«, schlage ich vor und beiße mir gleich mehrmals auf die Zunge. Diesen Vorschlag selbst zu machen, ist nicht minder dumm, wie wenn ich ihn nicht gemacht hätte.
»Das würde ich zwar gerne machen, nur bin ich der stolze Besitzer eines Zweisitzers«, sagt Jonas.
»Oh, na dann!«
Hallo Hoffnung! , denke ich und drücke bereits die Daumen.
»Zweisitzer?«, ruft Nancy begeistert. »Was denn für einer?«
»Ein Honda ...«
»Ist der schnell?«
»Ja!«
»Kann ich bei dir mit? Dann bin ich bestimmt viel schneller bei Dean, als mit der lahmen Schnecke!«, fragt sie und deutet auf mich.
»Hey!«, mische ich mich in ihren Zweieraustausch ein. »Mein Schätzchen ist nicht lahm, er hat einfach viel zu wenig PS!«
»Dennoch möchte ich in dem Flitzer mitfahren. Ihr Jungs habt doch nichts dagegen?«, fragt die Intrigantin mit einem zuckersüßen Lächeln auf den Lippen. Ich will ihr gerade etwas ›böses‹ ins Ohr flüstern, als mir ihr heimliches Zwinkern auffällt, welches mich endlich den grandiosen Bluff enttarnen lässt. Nancy hat es nur aus dem Grund vorgeschlagen, weil ich dadurch ein kleines bisschen mehr Zeit mit Sean verbringen kann. Dass es nun so durchsichtig ist, wie eine blitzsaubere Fensterscheibe, wird dabei von allen großzügig ignoriert.
Ihrem Beispiel folgend, hebe auch ich die Schultern, senke sie anschließend, schüttle den Kopf und konzentriere mich ausschließlich auf die positiven Aspekte.
»Na dann los! Ich lade dich schnell bei Dean ab und werfe hinterher meinen müden Hintern ins Bett.«
Mir fällt auf, dass Sean zunächst
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