Mein ist dein Herz
Brust, dass sich zusammenziehen würde. Ein großes, dunkles NICHTS !
Schlimm so etwas! Und genau das ist auch ein verdammt guter Grund, um an etwas anderes zu denken.
Da meine einzige, denkbare Begleitung für einen Mädelsabend mit einem wachsenden Bauch in Kempten sitzt, beschließe ich, meine deutschen Freundinnen anzusimsen. Es ist zwar nicht so, dass ich vor Sean fliehen würde - der schläft bestimmt noch nicht und erwartet meinen Anruf - ich sehne mich allerdings nach irgendeiner Banalität. Einem Mohr, einer Runde Dart und Gesprächen, bei denen es ausnahmsweise Mal nicht um meine Krankheit oder meine Zukunft geht.
Als ich dann jedoch mein Handy raushole und die SMS aufmache, die mir Sean bereits vor Stunden zugeschickt hat, überdenke ich alles neu. So schnell, wie mein rund sechzig PS starker Motor mich hinbringen kann, düse ich zu ihm und halte lediglich einmal an, um zu tanken.
Kurz nach Mitternacht fahre ich auf den mir vertrauten Parkplatz, parke nur den Wagen und steige sofort aus, sobald ich ihn auf mich zukommen sehe. Er trägt eine Lederhose, deren Bund sich locker an die schmale Hüfte schmiegt und zusammen mit dem dunklen, engen Shirt das perfekte V und jeden wohlgeformten Muskel unterstreicht. Seans Blick drückt Müdigkeit aus, dennoch lächelt er mich mit der tiefsten Zuneigung an.
Habe ich wirklich was anderes machen wollen? Undenkbar!
Hier, bei ihm, zwischen den Bergen, Hügeln und nahe der Täler fühle ich mich wohl. An seiner Glut kann ich mein kaltes Herz wärmen, und selbst wenn unsere Zukunft nicht gerade rosig scheint, kann ich mir kaum vorstellen, dass ich auf ihn verzichten könnte.
»Du hast mir gefehlt ...«, hauche ich an seine Lippen und stehle mir einen andauernden Kuss. Meine Finger versinken in dem seidigen Schwarz seiner Haare, die Gedanken verlieren sich im Dickicht unserer Leidenschaft und das Einzige, was Bestand hat, ist das leise Stöhnen, welches wir zwischen den Küssen austauschen.
Sean drängt mich zum Auto, hebt mich an, um mich gleich darauf auf der Motorhaube abzusetzen und küsst sich nun gemächlich von meinem Mund zum Schlüsselbein und wieder zurück. Ich stehe erneut in Flammen, während mein Unterleib mich mittels eines Bebens an die Leere erinnert, die ganz dringend ausgefüllt werden möchte.
Die stützenden Hände bahnen sich einen Weg unter meine Kleidung und reißen mich endgültig aus den gierigen Klauen meiner schlechten Laune. Was bleibt, ist die Freude darüber, dass ich im Augenblick lebe und mein Dasein als Frau dank diesem tollen Mann genießen kann. Nur bei ihm fühle ich mich vollkommen, obwohl ich nahe dran bin, die wichtigste Fähigkeit zu verlieren, die ein weibliches Wesen besitzt.
Vielleicht bin ich wirklich ein Freak, der nicht einmal sein eigen Fleisch und Blut lieben würde. In dem Fall ist meine Krankheit doch ein Segen! Nicht wahr? Und selbst, wenn das nicht so ist. Lasst mir bitte diesen einen Trost, wo ich doch keine Hoffnung auf etwas anderes habe.
Kapitel 31
S ie ist tatsächlich gekommen! Selbst den Glauben an so einen Ausgang dieses Tages - obwohl ja ganz offiziell schon der nächste angebrochen ist - hatte ich bereits abgelegt gehabt. Nun aber halte ich sie in meinen Armen und denke nicht im Traum daran, sie wieder loszulassen.
Überhaupt habe ich das Bedürfnis, mich neben sie hinzusetzen und ihr tausende Fragen zu stellen. Nach dem Gespräch mit Nancy bin ich nämlich zu dem Schluss gekommen, dass wir viel zu früh auf die wortlose Sprache übergegangen sind.
Ich will sie besser kennen lernen. Will ihre Seele berühren und jede ihrer Handlungen nachvollziehen. Anders gesagt, muss ich es. Es ist meine einzige Chance auf eine gemeinsame Zukunft mit Jane!
Dann reiß dich jetzt am Riemen, Wilder! , befiehlt mir meine innere Stimme.
Im selben Augenblick beende ich den bittersüßen Kuss, der uns ansonsten erneut in die falsche Richtung getrieben hätte, umarme ihr Gesicht mit meinen Händen und erlaube uns beiden wieder zu Atem zu kommen.
»Ich bin so froh und dankbar dafür, dass du meiner Bitte gefolgt bist.«
»Du verlangst selten etwas für dich, deswegen kann ich dir die wenigen Wünsche doch nicht ausschlagen«, erklärt sie, wobei ich ihr nur die Hälfte abkaufe.
Hat sie nicht eben noch gesagt, dass sie mich vermisst hat? Schlimm diese blöde Angewohnheit der Frauen. Niemals können sie einfach zugeben, dass sie von ihren Gefühlen angetrieben wurden.
Bei Jane gibt es sogar noch eine starke
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