Mein ist dein Herz
tiefste Verzweiflung wachsen.
»Der Einzige, der herzlos ist, bist du Ty! Du hast mich im Krankenhaus allein gelassen, obwohl du ganz genau gewusst hast, dass außer dir niemand kommen wird. Und jetzt, nachdem der Bedarf nach einem Babysitter überflüssig wurde, sehnst du dich nach deinem gemütlichen Platz auf meinem Sofa?«
»Pass Mal auf ... ich weiß nicht, was du hattest und ich gebe auch zu, dass mein Verhalten falsch war, nur sehe ich der Wahrheit ins Gesicht. Du und ich, wir gehören zusammen. Du kannst jeden fragen ... Alle sind der Meinung, dass wir ein Dreamteam sind. Eines Tages werden wir zwei verheiratet sein, Kinder haben und ein kleines Haus. Wir werden so leben, wie es sich die anderen nur erträumen können, weil wir mit einem unbezwingbaren Ehrgeiz unserem Glück entgegenstreben. Es wäre natürlich wünschenswert, dass du mit dem Rauchen aufhörst, aber mit der Zeit kriegen wir bestimmt auch das in den Griff.«
Nein! Wie farbenfroh er sich das alles doch ausgemallt hat!
Dennoch will ich das nicht hören. Es sind allesamt Lügen. Nichts von dem, wird er jemals wahr werden lassen ...
Und dennoch hört es sich so gut an. Es ist die Erfüllung all meiner Wünsche und Sehnsüchte, die ich jemals zuließ. Seit dem ersten Tag, an dem mich Tyler angelächelt, umarmt und geküsst hat, gab es nur ein Ziel für mich: Eine gemeinsame Zukunft.
Zwar konnte ich niemals behaupten, dass ich ihn liebe und wunschlos glücklich bin, dies ist aber längst kein Muss, um bis an sein Lebensende mit dem anderen zusammenzuleben.
Als ob Tyler spüren würde, dass meine Entschlossenheit, ihm fern zu bleiben, ins Wanken gerät, streichelt er über meine Schultern, und schmiegt seine Lippen an meine Wange.
»Erinnere dich doch daran, wie viel Gutes wir bereits erlebt haben. Willst du wirklich all das, was wir aufgebaut haben, einfach so wegwerfen?«
»Ja ... Nein ...«, stottere ich und würde mir am liebsten dafür einen Arschtritt geben.
Was bin ich doch für ein feiges Huhn?!
Stets darauf bedacht, meiner Einsamkeit keinen Raum zu lassen, erkläre ich alles für ›Gut‹ und ›Annehmbar‹. Und das nur deswegen, weil mir diese lästige Hetäre, die größte Angst, die ich einfach nicht unter Kontrolle bringen kann, auf die Pelle rückt.
»Ich bin bereit, dir alles zu verzeihen. Selbst deine kleine Affäre mit diesem Shane, Wayne ... wie auch immer, nur lass uns von vorne anfangen. Wir könnten uns eine Wohnung suchen, zusammenziehen und so langsam schauen, dass wir etwas Geld zur Seite legen ...«
Sean! Er heißt Sean! , hallt es scheinbar aus meinem Herzen heraus. Mein Verstand schafft es allerdings, dies zu ignorieren.
»Könntest du dir auch vorstellen, bereits in diesem Jahr zu heiraten und demnächst ein Kind zu bekommen?«, frage ich gerade heraus.
Nun gut! Dies muss ich fragen, ist ja schließlich auch das wichtigste Problem, welches mich im Augenblick beschäftigt.
»Wozu die Eile, Jane? Lass uns nichts überstürzen ...«
Vehement schüttle ich den Kopf und komme nun auch auf die Beine. Ich bin zwar einen halben Kopf kleiner als Tyler, fühle mich aber nicht ganz so ›klein‹, wenn ich die Schultern zurücklege und mein Rückgrat kerzengerade halte.
»Du wolltest doch wissen, warum ich im Krankenhaus war? Die Ärzte haben bei mir eine Myome in der Gebärmutter entdeckt. Derzeit noch nichts Schlimmes, es kann aber dennoch schon bald zu einem Krebs heranwachsen. Sie haben mir lediglich zwei Jahre gegeben, um Kinder zu bekommen. Danach wird es zu spät sein ... dann wird nur noch eine Operation helfen, bei der die Gebärmutter entfernt wird.«
Seine Augen weiten sich tatsächlich an einigen Stellen meiner Erzählung, nur leider an den falschen.
»Das tut mir leid, Janessa. Allerdings sehe ich weder einen Weltuntergang darin, noch einen Grund um jetzt mit der heißen Nadel zu stricken. Es gibt Hunderte von Pärchen, die keine Kinder haben und trotzdem überglücklich sind. Meinst du nicht?«
»Die anderen Pärchen interessieren mich nicht, meine eigenen Wünsche schon!«, wende ich sofort ein. »Lass uns das Gespräch am besten hier und jetzt beenden, Tyler! Du wolltest von Anfang an etwas anderes, als ich, nun hast du die Gelegenheit, deinen eigenen Weg zu gehen.«
Er macht selbstverständlich Anstalten, mich aufzuhalten, meine Schicht ist aber schon längst vorbei und es ist wertvolle Zeit, die ich hier verschwende. Zeit, die ich in die Suche nach einer Lösung investieren könnte ...
Diese
Weitere Kostenlose Bücher