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Mein ist dein Tod

Mein ist dein Tod

Titel: Mein ist dein Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Volker Ferkau
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einbringen.
    Er würde nicht zulassen, dass der Verrückte Lena tötete. Inzwischen kannte er ihre Geschichte und hatte tiefes Mitgefühl für sie. Sie hatte schlicht und einfach den falschen Mann kennen gelernt.
    Vermutlich konnte man die Tür nicht von innen verriegeln. Warum auch? Also war sie nur angelehnt, denn der Außenriegel baumelte nach unten.
    Er atmete noch einmal tief ein, schloss die Augen
    (Ich liebe dich, Elvira!)
    und stieß die Tür auf.
    Er sprang in die Dunkelheit und bellte einen Befehl.
     

53
     
    »Wenn du schreist, wird es sofort geschehen. Wenn nicht, darfst du mir noch ein paar Fragen beantworten. Was ist dir lieber? Oder dachtest du, ich hätte mein Versprechen vergessen?«
    Lena traute ihren Ohren nicht. Sie waren doch gemeinsam geflohen, hatten zusammengehalten, Max hatte ihr geholfen, aus dem Kohlenkeller zu kommen.
    Damit er Zeit für mich hat!
    » Deshalb hast du die Wohnungstür ohne Schlüssel geöffnet?«
    » Und deshalb habe ich mich an die Waffe meines Vaters erinnert.« Er zog sie aus dem Hosenbund und wiegte sie lächelnd in der Hand. »Zuerst wollte ich dich abknallen, doch nun weiß ich, dass das eine Gnade wäre, die dir nicht zusteht.«
    Lena staunte, dass sie nicht weinte, aber ihr Kopf brannte so sehr, ihre Gefühle waren paralysiert, wenn nicht sogar gestorben, ihr ganzer Körper glich dem einer Maschine. Sie senkte langsam den Kopf. »Dann töte mich. Ist mir egal. Du bist die größte Enttäuschung meines Lebens, Max Fielding.«
    » Max Jung!«, zischte er.
    Sie sah ihn mitleidig an. »Ich glaube deinem Vater alles. Er ist ein anständiger Mann, der mich davor bewahren wollte, in deinen Klauen zu sterben. Wenn nicht heute, dann vielleicht in zwei Jahren. Irgendwann wäre es soweit gewesen. Und er wusste es. Vielleicht wollte er sich damit beweisen, dass doch viel Gutes in ihm steckt, nachdem er unter diesem dämlichen Experiment sein Leben lang gelitten hatte, warum auch immer ... er sagte mir die Wahrheit.«
    » Du hast mich verraten«, sagte Max kalt. »Und du tust es schon wieder. Wenn du ihm glaubst, kannst du genauso gut mir glauben. Sein Wort ist nicht besser als meines. Du sagtest, du liebst mich. Ihn liebst du nicht. Wem sollte eine Frau, die liebt, glauben und vertrauen?«
    » Nicht einem Mann, der seine Frau mit dem Tod bedroht.«
    » Ich hätte dir den Himmel zu Füßen gelegt, doch niemals würde ich akzeptieren, dass ausgerechnet du mich verrätst. Dafür habe ich dir zu viel von mir geschenkt, nämlich alles. Mein Herz, meine ganze Seele, mein Vertrauen. So viel Vertrauen, dass ich für dich mordete und dir meine innersten Befindlichkeiten beichtete. Wie hast du es mir gedankt? Indem du mit einem fremden Mann weggehst. Mich auf dem Alexanderplatz alleine lässt. Indem du das bestrickende Band zerschnitten hast.«
    Schimmerten Tränen in seinen Augen?
    »Du wirst hier nie rauskommen. Alle Häuser werden umstellt sein«, sagte Lena. Sogar ihre Stimme zitterte nicht.
    » Hast du überhaupt begriffen, was ich dir gerade sagte?«
    » Ja, Max. und ich habe tiefes Mitleid mit dir, dass dich die Punks so schwer verletzt haben, dass du ...«
    Er lachte so laut, dass sie zusammenzuckte.
    »PUNKS?«, schrie er. Interessierte er sich nicht mehr dafür, ob man ihn hörte? »PUNKS?«
    » Du bist ein kranker Mann. Und ich bin eine kranke Frau. Das war von Beginn an eine unheilige Allianz.«
    » Die ich nun beenden werde.«
    » Mit der Pistole?«
    » Nein, das ist zu laut. Schließlich könnte es sein, dass mir die Flucht gelingt, denn ich habe mit meinem Vater noch ein Hühnchen zu rupfen.«
    » Also?«
    Die Tür sprang auf.
    Ein Schemen sprang in den Keller.
    » Falls Sie bewaffnet sind, lassen Sie die Waffe fallen. ZEIGEN SIE MIR IHRE HÄNDE!«, donnerte eine Stimme.
    Max hob seinen Revolver.

54
     
    Lena sprang zur Seite und schaltete das Licht an. Eine einzige Birne, bestenfalls 25 Watt, baumelte an der Decke. Genug Licht, um die Situation zu überblicken. Sie hatte im Reflex gehandelt, ohne nachzudenken.
    Max riss sie zurück und streckte den Arm aus, sodass sie hinter ihm stand und der Weg aus dem Keller versperrt war.
    »Waffe fallen lassen!«, donnerte der Mann, vermutlich ein Polizist in Zivil.
    Max dachte nicht daran, sondern versuchte, nach Lena zu greifen, doch sie entwand sich ihm. Sie dachte nicht mehr, sondern handelte nur noch.
    Der Polizist zielte auf Max.
    Max zielte auf den Polizisten.
    Sie standen sich gegenüber.
    Zwei Pistolenläufe, jeweils auf

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