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Mein ist dein Tod

Mein ist dein Tod

Titel: Mein ist dein Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Volker Ferkau
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Dunkelheit.

50
     
    »Durch den Kohlenkeller?« Elvira Kreidler verzog den Mund zu einem bitteren Lächeln.
    Donald schimpfte leise.
    Werner Schneider, der mitgekommen war, schaltete sein GPS ein. Nur Sekunden später sahen sie, wo sie waren, auch den Grundriss des Hauses. Inzwischen hatte ein anderer Beamter einen Hubschrauber mit Nachtsicht angefordert. Mittels Wärmescan und Infrarot würden sie die Flüchtenden stellen, falls sie unter freiem Himmel blieben.
    »Sobald er den Hubschrauber hört, wird er sich in ein Haus absetzen«, sagte Donald.
    » Du bist noch immer sicher, dass Max und Lena gemeinsam abgehauen sind? Ich dachte, er will sie töten, wenn er ihr wieder begegnet?«
    » Vielleicht tut er das noch, Elvira«, sagte Donald.
    » Der alte Fielding hätte so eine Flucht wohl kaum schaffen können. Außerdem zeigen die Schlafmulden und Lakenfalten, dass dort eine kleine Gestalt gelegen hat«, erklärte der Spurenexperte. »Sie hat sich kaum bewegt, also tief geschlafen, allerdings stark geschwitzt.«
    » Alkohol oder Stress«, sagte Donald.
    » Und Max? Der Mörder? Vielleicht ist Lena alleine abgehauen?«, fragte Elvira.
    » Woher hätte sie von diesem Kohlenkeller wissen sollen?«, fragte Donald. »Ich bin sicher, der Mörder ist bei ihr. Er kam, um sie zu töten, und wurde durch uns gestört. Vermutlich hat er die Wohnungstür mit einem Nachschlüssel geöffnet oder Lena hat ihm aufgemacht. Also nimmt er sein Opfer auf seiner Flucht mit. Warum, das weiß nur er.«
    » Es wird Zeit, dass man den alten Fielding findet«, sagte Elvira.
    Es gab keine Kneipe, keinen Club im Umkreis, die nicht durchsucht wurden. Irgendwo musste George Fielding stecken.
    »Also sind sie dort draußen«, sagte Donald matt. »Sie sind flink wie Mäuse, aber wir sind besser.« Er bollerte in sein Sprechfunkgerät und gab dem Einsatzkommando die entsprechenden Befehle, obwohl Elvira die Leiterin des Kommandos war. Das würde wieder für Ärger sorgen, aber im Moment war es ihm egal.
    » Wie weit ist es bis zu den nächsten Häusern?«, fragte Elvira erstaunlich ruhig und nickte Donald zu. Also hätte sie es genauso gemacht. Erstaunt stellte er fest, dass er erleichtert war.
    Schneider blickte von dem kleinen Bildschirm auf. Er lächelte todmüde. »Ein paar Büsche, einige Bäume, ein Hinterhof, und schon gibt es wieder Stein und Dächer, durch die man keine Wärme messen kann.«
    » Wir kriegen sie«, sagte Donald. »Ich kriege sie!«
    Er drehte sich um und rannte durch den Keller die Treppe hoch nach draußen. Max Fielding und seine seltsame Braut würden ihm nicht entwischen.

51
     
    Max versteckte sich hinter einer Mauer, Lena war eng an ihn gedrückt. Sie waren nicht weit vom Einsatzort entfernt. Die Gefahr, aufgespürt zu werden, war groß.
    Lena meinte, das Atmen der Polizisten hören zu können.
    »Wenn wir uns ducken, sind wir ganz schnell über den Weg in den Büschen dort drüben«, flüsterte Max.
    » Aber die Straßenlaterne ...«
    » Haben wir eine andere Möglichkeit?«
    » Nein.«
    » Also los.«
    Sie schlichen wie Katzen in der Nacht auf Zehenspitzen über den Kies, geduckt und geschmeidig. Lena erwartete jede Sekunde angerufen zu werden, doch noch hatte niemand sie beide entdeckt. Sie gelangten zu den Büschen, hockten sich hin und krochen auf allen Vieren hindurch, wobei Lena sich erneut verletzte, dieses Mal am Arm. Sie schoben sich durch Erde und Blätter, dann erstreckte sich vor ihnen ein kleiner Hinterhof mit einem Sandkasten. Vier Laternen gab es im Hof, von denen drei ausgefallen waren oder nachts abgeschaltet wurden, um Strom zu sparen. Das fahle Licht der einzigen Lampe warf lange Schatten, in denen sie sich verstecken konnten.
    In der Ferne wubberten die Rotoren eines Hubschraubers.
    Männerstimmen überall.
    Schwere Schritte.
    Und nun wurden die ersten Fenster aufgerissen. Menschen schoben sich in die Laibungen und starrten neugierig auf das rotierende Licht und die Gestalten in Schwarz.
    »Sie jagen uns aus der Luft«, sagte Max schwer atmend. Er wies auf einen Torweg. »Wenn wir es bis dahin schaffen, können wir in einem Haus verschwinden.«
    » Die Bewohner werden uns sehen und um Hilfe rufen.«
    » Du denkst zu viel, Mädchen. Wenn du schon denken willst, dann vergiss nicht den Knast, in den man dich steckt, wenn sie dich kriegen.«
    » Mistkerl«, stieß sie hervor. »Warum machst du mir Angst?«
    » Weil du sie haben solltest.«
    Er lief los, sie h interher. Über den Hof, in den Schatten,

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