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Mein Ist Die Nacht

Mein Ist Die Nacht

Titel: Mein Ist Die Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Schmidt
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im
Wohnzimmer. Nachdem er ihr das Whiskyglas gereicht hatte,
ließ er sich auf dem gegenüberliegenden Sessel nieder.
Er hatte sich eine Cola mitgebracht. Schweigend tranken
sie.
    Mandy nahm einen
tiefen Schluck und bemerkte, wie er sie über den Rand seines
Glases hinweg betrachtete.
    »Wer war das
eben?«, brach er schließlich das Schweigen.
    Mandy verstand nicht
sofort und legte fragend den Kopf schräg.
»Wer?«
    »Der Mann, mit
dem du gekommen bist. Ich habe gesehen, dass ein Mann den Wagen
gefahren hat.«
    »Ach das«,
lachte sie und bemerkte, dass ihre Stimme aus einem ihr
unbegreiflichen Grund zitterte. »Das war Tom, mein
Freund.«
    Clay nickte.
»Ist er … seid ihr schon lange
zusammen?«
    »Seit vier
Monaten.« Das Thema war ihr unangenehm. Üblicherweise
trennte sie Privat- und Geschäftsleben voneinander. Mandy
trank schnell, vielleicht zu schnell, denn sie bemerkte schon die
Wirkung des Alkohols.
    »Ist er
eifersüchtig?« Der mysteriöse Fotograf betrachtete
sie mit ernster Miene und drehte das Glas zwischen den
Händen.
    »Ziemlich, ja.
Er mag es nicht, dass ich mich vor anderen Männern ausziehe,
um mich fotografieren zu lassen.«
    »Hast du jemals
daran gedacht, ihn zu belügen?«
    Mandy stutzte. Warum
stellte er ihr diese Frage? Sie hatten sich im Internet kennen
gelernt. Er war ambitionierter Fotograf, und sie ein recht
erfolgreiches Model. Bislang verdiente sie ihr Geld zwar fast
ausschließlich mit Nacktfotos, aber bald schon, da war sie
sicher, würde sich eine der großen Agenturen für
sie interessieren. Das Modeln war ihr Job, nicht mehr und nicht
weniger. Mandy nutzte jeden Auftrag, um einen Schritt in ihrer
Karriere weiter zu kommen. So hatte sie sich in mehreren
Internetforen eingetragen, um an möglichst viele Aufträge
zu gelangen. Eigentlich arbeitete sie in einem Drogeriemarkt, doch
das war kein Job, in dem sie alt werden wollte, deshalb
träumte sie von einer Karriere als Model. Und damit verdiente
sie sich etwas dazu. Ganz nebenbei konnte sie sich so ausleben.
Doch davon musste Tom nichts wissen. Sie sagte ihm noch lange nicht
alles.
    »Warum sollte
ich ihn belügen? Er hat mich als Model kennen gelernt und
wusste vom ersten Tag an, was ich beruflich
mache.«
    »Hm.« Clay
nickte nachdenklich und erhob sich. Trat ans Fenster und blickte
hinaus in die verschneite Nacht. »Ich habe euch vom Fenster
aus beobachtet. Verzeih meine Direktheit: Sehr verliebt scheint ihr
nicht zu sein.«
    »Wie gesagt, er
ist eifersüchtig.« Mandy leerte ihr Glas. »Aber
das ist sein Problem. Damit muss er klarkommen. Können wir
jetzt mit der Arbeit anfangen?«
    Sie wollte mit dem Job
durch sein, bevor sich die Wirkung des Alkohols voll entfaltet
hatte. Es erschien ihr unprofessionell zu sein, betrunken zu
posieren. Bereits als sie sich erhob, spürte sie, dass ihre
Knie weich wurden. Sie fühlte sich benommen, fast so, als
hätte sie die ganze Whiskyflasche allein
geleert. Was war nur los mit ihr?
    Clay drehte sich zu
ihr um. »Natürlich. Je früher, umso besser. Eins
noch: Hast du ein
Handy?«        
    »Natürlich.« 
    »Würde es
dir etwas ausmachen, es abzuschalten? Diese Dinger klingeln in den
unmöglichsten Situationen, und das kann bei der Arbeit sehr
störend sein.«
    »Klar - kein
Problem.« Sie nahm ihr Handy aus der Tasche und schaltete es
ab.
    »Danke.«
Er lächelte höflich. »Ich geh schon mal nach
nebenan, in mein Atelier. Zieh dich aus.«
    Sie zögerte.
»Dein Studio liegt hier, in deiner Wohnung?«
    »Sag nicht
Studio, das klingt so technisch. Fotografieren ist eine Kunst,
deshalb nenne ich es mein Atelier.«
    Es war beileibe nicht
das erste Mal, dass sie Aktaufnahmen mit einem fremden Fotografen
machte, aber irgendetwas war diesmal anders. Sie spürte es,
aber sie reagierte nicht auf die Alarmglocken, die in ihr
schrillten. Sie streifte sich das Kleid ab und stand in
Unterwäsche und Strümpfen vor ihm.
    »Die Nylons und
die Stiefel kannst du anlassen, das passt zum
Motto.«
    »Was ist denn
das Motto?«
    »Fetisch«,
erwiderte er kurz angebunden und verschwand aus dem Zimmer. In
einem anderen Teil der Wohnung hörte sie ihn an der
Ausrüstung herumhantieren. Zögernd legte sie ihre Kleider
zusammen und folgte ihm.
    Diesmal kam sie sich
besonders nackt vor.
    Ausgeliefert.
    Klein und verletzlich.
Dennoch versuchte sie, ihre Empfindungen zu unterdrücken, als
sie ihm in sein Atelier folgte. Schließlich war das alles nur
ein Job.

 
    2
    19.20
Uhr
    Planlos fuhr er durch
die

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