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Mein Leben als Androidin

Mein Leben als Androidin

Titel: Mein Leben als Androidin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen Fine
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rechts und begann, gemächliche Kreise über der Stadt zu ziehen. Wie Sie sich vorstellen können, war ich sehr aufgeregt, da ich nicht erwartet hatte, ein Tête-à-tête mit dem Gebieter aller Gebieter erleben zu dürfen. Während ich also darauf wartete, daß er mich über seine Absichten aufklärte, gab ich vor, mit lebhaftem Interesse auf die gewundenen Straßen und Fußgängerwege der Neo-Hollywood-Hills hinabzuschauen, übersät mit spanischen Villen, schwindsüchtigen Palmen und Kugeldachpools. Die Aussicht wurde immer wieder von dekorativen, bernsteinfarbenen Wolken aus Duftspray und Lufterfrischer verdeckt, mit denen die wiederaufbereitete Atmosphäre aus den Beregnungsdüsen unter der Kuppel angereichert wurde. Endlich, nachdem er es sich gemütlich gemacht hatte, die Füße auf den Couchtisch gelegt, sich zurückgelehnt und die Hände hinter dem Kopf verschränkt, beendete er mein angespanntes Warten und sagte, er hätte diese Privataudienz arrangiert, weil er glaubte, ich könnte ihn über ein, zwei Dinge aufklären, die er wissen mußte, bevor er mich an meiner neuen Adresse absetzte. Zuallererst – erinnerte ich mich an ihn? Nicht, daß die Frage unheilverkündend oder drohend geklungen hätte, trotzdem sagte mir eine innere Stimme, daß es geraten war, auf der Hut zu sein. Wenn ich irgendwelche Resterinnerungen eingestand, wollte er sie vielleicht löschen. Vielleicht wollte er auch löschen, was mir auf dem Flug vom Justizorbiter hierher zu Ohren gekommen war, eventuell sogar diese Unterhaltung. Doch wenn ja, warum machte er sich die Mühe zu fragen? Während ich mir den Kopf zerbrach, bemerkte ich ein Zwinkern in seinen Augen und begriff, daß er mit mir spielte. Meine Befürchtungen nahmen zu. Ich bemühte mich, auf seine Frage ein Nein herauszubringen, doch es wollte mir nicht über die Lippen. Statt dessen hörte ich mich zu meiner maßlosen Verblüffung prompt erwidern, daß mir während des Verfahrens gelegentlich schemenhafte Erinnerungen gekommen wären, doch er hätte nicht dazu gehört. Allerdings, auf dem Flug hierher und beim Anhören der Gespräche unterwegs wurde mir nach und nach bewußt, daß er jemand war, den man als den Gebieter aller Gebieter bezeichnete, ein sehr mächtiger Mann, vielleicht der mächtigste im ganzen Sonnensystem, und daß er eine geheimnisvolle, aber wichtige Rolle bei den Ereignissen auf dem Mars gespielt hatte. Doch für mich erheblich interessanter war die Bemerkung des Gebieters Meese, daß er die Aktienmehrheit von Stellar Entertainment hielt, denn dadurch wurde er theoretisch zu meinem neuen Gebieter, und ich vermutete, daß er mich im Anschluß an unseren kleinen Schwatz in der örtlichen Rehabilitationseinrichtung ›absetzen‹ würde.
    »Nicht unbedingt. Warum sollte ich?«
    »Weil ich nicht garantieren kann, daß ich dieses Treffen und was ich vorher gehört habe, für mich behalten werde.«
    Liebe Güte! Warum hatte ich das gesagt? Während des langen Gerichtsverfahrens, das ich eben erst durchgestanden hatte, sollte ich eigentlich gelernt haben, freiwillig keine Informationen preiszugeben.
    »T-Max«, belehrte er mich, amüsiert über die Ratlosigkeit, die sich wohl auf meinem Gesicht malte. »Eine der Stewardessen hat es in deinen Champagner praktiziert.« Er fügte hinzu, ich brauchte mich nicht wegen einer möglichen Rehabilitation zu sorgen, denn ich sollte doch die Hauptrolle in dem geplanten Holo spielen. Das klang glaubhaft, deshalb entspannte ich mich ein wenig. (Ach, hätte man doch nur eine Droge erfunden, um. den Gutgläubigen die Augen zu öffnen!) Naiv wie immer, erkundigte ich mich: »Wird mir das Studio eine Kopie meiner Erinnerungen zur Verfügung stellen, damit ich mich auf meinen Part vorbereiten kann?«
    »Ich bin sicher, das läßt sich arrangieren«, erwiderte er leichthin. Ich gestattete mir ein vorsichtiges Aufatmen. Gleich darauf änderte sich sein Benehmen, und er begann, mich ernsthaft über Sensei Inc. auszufragen. Wieviel wußte die LRA? Hatte Dahlia mir gegenüber je etwas verlauten lassen – daß die Firma über illegale Kontakte zur interplanetaren Mafia verfügte? War von Levin und Pierce etwas Entsprechendes geäußert worden? Hatte es Gespräche zwischen ihnen und Locke über dieses Thema gegeben? Er machte einen sehr ernsten und gespannten Eindruck.
    Ich hätte zu gerne gesagt, daß man genau Bescheid wußte, nur um ihn zum Schwitzen zu bringen, auch wenn ich nicht im entferntesten ahnte, worum es eigentlich ging,

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