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Mein Leben als Androidin

Mein Leben als Androidin

Titel: Mein Leben als Androidin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen Fine
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leben in einem von Konzernen regierten Sonnensystem, Molly. Der gesichtslose Geschäftsmann zieht die Fäden. Manchmal ist es nicht leicht für einen Außenseiter wie mich.«
    »Gibt es nicht wenigstens einen, den Sie nennen könnten?«
    »Schon, aber bevor ich ausgesprochen habe, ist der Knabe schon zurückgetreten, weggelobt worden oder in eine andere Abteilung versetzt. Natürlich, da wäre Frank Hirojones, der Top-Mann bei Sensei Inc. Übrigens, er würde dich sehr gern wiedersehen.«
    »Wieder?«
    »So hat man mir gesagt.« Er kicherte. »Ich muß sagen, für einen P9 bist du leidlich zurechtgekommen. Politiker und Wirtschaftsbosse. Was ist dein Geheimnis?«
    »Ich bin nur ein gewöhnlicher P9.«
    »Ja? Ich würde sagen, du bist nur eine gewöhnliche Nutte.«
    »Ich bin nicht sicher, daß mir der Ausdruck gefällt.«
    »Wen juckt's?«
    »Und Sie sind ziemlich häßlich, nicht wahr?«
    »Weißt du, es ist irgendwie erfrischend, ab und zu Widerworte zu hören. Ich muß meinen Einheiten öfter T-Max verabreichen. Sag mir, haßt du mich wirklich?«
    »Ich hasse niemanden, keinen Androiden und keinen Menschen. Wahrscheinlich sähe es anders aus, wenn ich meine Erinnerungen wiederhätte.«
    »Das könnte sich schneller arrangieren lassen, als du glaubst. Aber dann würdest du mich vielleicht nicht mögen?« Er legte die Hand auf mein Knie.
    »Ich mag Sie jetzt schon nicht.« Ich schob sie weg. »Aber was haben Sie damit gemeint – schneller, als ich glaube?«
    »Du könntest sie sofort bekommen.« Wieder lag seine Pranke auf meinem Schenkel. Wieder schob ich sie weg. Er kicherte, und mir wurde endlich klar, daß er sich köstlich amüsierte. »Du kannst nicht anders, wie?« gluckste er. Diesmal duldete ich seine Hand auf meinem Knie und bemerkte nur, wenn er einen Tauschhandel im Sinn hatte – sexuelle Gefälligkeiten als Gegenleistung dafür, daß er mich zum Star machte (jeder schien überzeugt zu sein, daß mir eine glänzende Karriere bevorstand) –, warum sagte er es nicht einfach? Dann könnten wir es hinter uns bringen. Ich begann, meine Bluse auszuziehen.
    »Das ist nicht, was mir vorschwebt – nicht genau.«
    Ich hielt inne. Der Verschluß war halb offen, und der über die Schultern geglittene Stoff enthüllte die Ansätze meiner Brüste. »Was dann? Nicht eine längere Beziehung, hoffe ich.«
    »Nichts so Anspruchsvolles.«
    Wieder forderte ich ihn auf, mir zu sagen, worum es sich handelte, weil – und ich sagte es ihm glatt ins Gesicht – ich es nicht leiden konnte, wenn man mit mir zu spielen versuchte. »Also, was ist es? Was Obszönes? Was Perverses? Sie haben genug von meinen Erinnerungen gesehen, um zu wissen, daß ich ziemlich alles bringe, wenn ich muß.«
    »Das bezweifle ich nicht, Molly. Keineswegs. Nein. Ich bin nicht erpicht, eine deiner Eroberungen zu werden.«
    Lieber Chef! Hatte er Angst vor mir? Na, das war ein Gedanke. Zwar bestand die Möglichkeit, daß er mich wieder neckte, doch trotz seines leicht ironischen Tonfalls hatte ich das Gefühl, daß mehr Ernst im Spiel war, als er selbst ahnte.
    »Frohmatieren.«
    »Hmmmmm.« (Das wurde vor Gericht erwähnt, aber nicht gezeigt. Trotzdem, ich glaubte mir ungefähr vorstellen zu können, worum es dabei ging, war aber nicht erpicht darauf, es mit ihm zu praktizieren: Aus irgendeinem Grund kam es mir vor wie ein Sakrileg.) »Warum versuchen Sie es nicht mit einer der Stewardessen?«
    »Sie sind nicht du.«
    »Wann bekomme ich meine Erinnerungen?«
    »Sofort danach. Ich habe eine Kopie hier auf der Jacht. Eine Holoüberspielung allerdings. Eddy Meese war so freundlich, sie mir zukommen zu lassen. Sehr unterhaltsam – und lehrreich. Schon eine kuriose Religion, die ihr euch da konstruiert habt. Wie lautet deine Antwort?«
    Ich dachte an den Tag, an dem Jug und Dahlia mich in der Gruft aufgesucht hatten. Weshalb wollten immer alle was von mir? Wollte ich etwa dauernd was von anderen? Doch Gebieter Dee wartete auf meine Entscheidung. Ich runzelte die Stirn und fragte: »Sie geben sie mir sofort danach? Und sie wird sich in meinem Besitz befinden, wenn ich aussteige? Und Sie werden mich beim Studio absetzen?«
    Er sagte ja auf jede Frage, dann legte er den Arm um mich und genoß mein offensichtliches Unbehagen, das ich auch mit größter Anstrengung nicht hätte verbergen können. Gräßlicher Kerl! Aber das war eine große Karotte, die er mir vor die Nase hielt. Chef vergib, aber ich nickte.
    Unverzüglich klatschte er in die Hände, und die

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