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Mein Leben als Androidin

Mein Leben als Androidin

Titel: Mein Leben als Androidin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen Fine
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doch zu meiner unbeschreiblichen Frustration konnte ich nichts anderes als die reine Wahrheit sagen, also, daß meines Wissens von keiner Seite eine Verflechtung dieser Firma mit seiner Organisation vermutet wurde. Genau das hatte er hören wollen, lehnte sich merkbar erleichtert zurück und verfiel in seinen vorherigen neckenden Tonfall. »Nun sag mir, Molly, hast du deine Intimitäten mit dem Präsidenten genossen?«
    Vor Gericht war darüber nichts gesagt worden, antwortete ich, deshalb konnte ich nicht wissen, ob es überhaupt welche gegeben hatte, auch wenn die Vermutung nahe lag, da wir Mann und Frau gewesen waren und Blaine nichts von meiner wahren Identität ahnte. Den letzten Punkt – die Ahnungslosigkeit des Präsidenten – kommentierte Gebieter Dee mit einem vielsagenden Kichern, und dann piesackte er mich weiter wegen der angeblichen sexuellen Eskapaden. Ich konnte unmöglich alles vergessen haben, behauptete er, in Anbetracht des starken Eindrucks, den eine solche verwerfliche ménage à trois auf das zarte Gemüt einer Einheit wie mir gemacht haben mußte. Ich entgegnete, mich an keinerlei Vorkommnisse der von ihm angedeuteten Art entsinnen zu können und daß außerdem sein Frage- und Antwortspiel mich zu ärgern begann. Wenn er über zensierte Sequenzen aus meinen Erinnerungen Bescheid wußte, dann war er vielleicht so gütig, sein Wissen mit mir zu teilen!
    Er gab zurück, ich würde schon bald über meinen Erinnerungsspeicher verfügen und mich selbst überzeugen können, also sollte ich ihn mit unhöflichen Forderungen in Ruhe lassen. »Ich habe gehört – von einigen meiner moralisch weniger gefestigten Mitarbeitern –, daß es kein großer Unterschied ist … nun ja … mit jemandem deiner Art Verkehr zu haben, deshalb …« Er ließ den Satz unvollendet, dann wechselte er abrupt das Thema, als hätte er Angst davor, wohin solche Erwägungen führen könnten. Oder wollte er nur das Vorspiel noch ein bißchen verlängern? »Erzähl mir von deiner Unterhaltung mit dem Chef während der Verhandlung. War sie vorgetäuscht, oder hast du tatsächlich eine Botschaft deines Schöpfers erhalten?«
    Als ich zugab, letzteres sei der Fall gewesen, und auf sein Drängen Teile der Konversation wiederholte, hörte er aufmerksam zu, doch schließlich meinte er, die Anklage hätte recht gehabt, mich als funktionsgestörte Einheit einzustufen, denn ihm erschien die Existenz des Chefs unglaubhaft. Zugegeben, die Vorstellung, daß man sein eigenes Format programmierte – oder Programm formatierte? –, hatte etwas für sich. Wie auch immer, glaubte ich an diese Philosophie?
    »Nun – ja und nein.«
    »Verstehe. Hängt davon ab, wie die Würfel richtig fallen. Kommen die Sieben und die Elf, hat es gewirkt, wenn nicht, war's einfach Pech. Mein Kasino ist voll von Formatsüchtigen.«
    »Ich glaube bestimmt, der Chef würde das so nicht akzeptieren.«
    »Ach, komm schon. Es hängt alles davon ab, ob du gewinnst oder verlierst, richtig? Wenn alles glattgeht, bist du religiös; bei Schwierigkeiten wirst du zum Zweifler. Nichts Ungewöhnliches. Sehr menschlich, eigentlich.« Ich zuckte die Schultern. »Nimm die jüngsten Ereignisse, zum Beispiel – deine Rückkehr nach Hollymoon.«
    Ich sagte ihm, alles in allem wäre diese Option sämtlichen anderen mir zur Verfügung stehenden vorzuziehen gewesen. »Vorausgesetzt, Sie halten Ihr Versprechen, mir meine Erinnerungen zurückzugeben, hat der Gedanke sogar einen gewissen Reiz. Man kann mit einiger Berechtigung behaupten, daß die letzte Wendung meines Schicksals das Ergebnis eines früheren Formats darstellt, das erst jetzt on line kommt.«
    »Tatsächlich?«
    »Es nützt mir nichts, daran zu zweifeln.«
    »Du bist süß. Und was, wenn ich deine ›bevorzugte Realität‹ blockiere? Was dann?«
    »Ich glaube bestimmt, daß Sie es könnten. Aber wozu? Um mir zu zeigen, wer das Sagen hat? Ganz bestimmt steht Ihr Selbstbewußtsein nicht auf so tönernen Füßen, daß Sie es nötig haben, mir – einem unbedeutenden P9 – Ihre Macht zu beweisen. Ich glaube, der Gebieter aller Gebieter hat Wichtigeres zu tun.«
    »Oh, du überschätzt mich. So mächtig bin ich gar nicht. Ich bin nur ein Geschäftsmann. Es gibt Leute, denen ich Rechenschaft ablegen muß, wie jeder andere auch.«
    »Leute, die über Ihnen stehen?«
    »Nun, über und neben mir und um mich herum, weißt du.«
    »Weiß ich nicht. Wer übt denn die ultimative Kontrolle aus, wenn nicht Sie?«
    »Niemand! Wir

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