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Mein Leben, meine Filme - Die Autobiografie

Mein Leben, meine Filme - Die Autobiografie

Titel: Mein Leben, meine Filme - Die Autobiografie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bud Spencer
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deutlich hervorgehoben wurde. In Italien wirft man schließlich nichts weg! Das war ein üblicher Trick der Filmverleihe: Wenn ein Film Erfolg hatte oder wenn in der Besetzung jemand war, der später aus anderen Gründen Berühmtheit erlangt hatte, wurde derselbe Film mir einem anderen Titel neu vermarktet.
    Das geschah zum Beispiel auch bei Die fünf Gefürchteten , einem Film, der später als Mesito - der Name meiner Rolle - zum zweiten Mal herauskam. Wenn die Filmfigur wichtiger als der Schauspieler wird, versucht man gern, das Publikum zu täuschen, damit man noch mehr Geld machen kann.
    Es musste aber erst jemand wie der ehemalige Kameramann Enzo Barboni mit dem Künstlernamen E. B. Clucher, der Erfinder des »komischen Westerns«, kommen, um endgültig das Filmduo Terence Hill & Bud Spencer zu schaffen und sie zu Publikumslieblingen zu machen.

 
    DAS DUO
    BUD & TERENCE
     
     
    »Es spielt keine Rolle ob du nur langsam vorankommst,
    wichtig ist, dass du nicht stehen bleibst.«
    KONFUZIUS
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    »Wenn alles Wirklichkeit wäre, 
    wäre alles virtuell. Wenn alles virtuell 
    wäre, wäre alles Wirklichkeit.«
    BUD SPENCER

8. Kapitel
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    Trinity
     
    Die Geschichte des Kinos ist voll von großen Erfolgsfilmen, die anfangs niemand realisieren wollte, und auch Die rechte und die linke Hand des Teufels fällt unter diese Kategorie. Ich hatte mit dem heute schon verstorbenen Regisseur Enzo Barboni Bekanntschaft gemacht, als er noch ein Kameramann war, aber so richtig lernten wir uns erst kennen, als wir zusammen den Film Die rechte und die linke Hand des Teufels drehten. Er war ein großes Genie und brachte seine römische Herkunft in den schelmischen und sarkastischen Charakter dieses Films mit ein. Anfangs war meine Rolle im Drehbuch gar nicht vorgesehen. Es gab nur »Trinity«, den Vagabunden, der ebenso flink mit seinem Colt zugange war, wie er vor Seife flüchtete. Barboni brachte das Drehbuch ins Büro des Produzenten Italo Zingarellli, eines weiteren »Schwergewichts«, sowohl beim Film als auch bei Tische. 
    Zingarelli bat mich, es zu lesen, und am Ende schufen wir dann das Brüderpaar: den »müden Joe« (im Original: »Trinità« beziehungsweise »Trinity«) und »den Kleinen« (»Bambino« beziehungsweise »Bambi«). Im Nachfolgefilm Vier Fäuste für ein Halleluja heißen die Hauptdarsteller in der zweiten Synchronfassung vom Anfang der Achtzigerjahre »Trinity« und »Bambi«, womit man sich den Original-Namen annäherte in diesem ersten von zwei Filmen jedoch gibt es nur die Namen »müder Joe« und »der Kleine«  Wir waren »die rechte und die Linke Hand des Teufels«. In diesem Moment entstand offiziell das Duo, das zuvor nur aufgrund einer Eingebung von Colizzi in groben Zügen skizziert worden war.
    Das Drehbuch war schon von mehreren großen Produzenten abgelehnt worden, denn damals dominierte noch sehr stark das von Leone geschaffene Ambiente voller blutiger Gewalt, weswegen so etwas wie ein komischer Western als absurd abgetan wurde. Obwohl sie ernst gemeint waren, hatten die Western von Colizzi bereits etwas Comicartiges und Groteskes an sich, das wir später in »Trinity« weiter ausbauen sollten. Wie ließen bloß die Toten und das Blut weg.
    Wenn man sich die Italowestern der frühen Siebzigerjahre anschaut, muss man sich ehrlicherweise eingestehen, dass dieses Genre bereits reichlich ausgeschlachtet worden war. Das Abdriften in die Farce war daher nur noch eine Frage der Zeit. Wenn Filme mit Titeln wie Sartana - Bete für Deinen Tod herauskommen, dann bedeutet das - auch wenn die Einnahmen trotzdem gut sind -, dass man am Ende der Fahnenstange angekommen ist. Im Übrigen wurde sogar in den Western von Leone schon gewaltig dick aufgetragen.
    Wir betonten also die Farce, das Komische: So hatte ich meinen typischen genervten Gesichtsausdruck, den ich aufsetzte, wenn Terence etwas sagte oder tat, das ich missbilligte, direkt von Oliver Hardy kopiert, der dieses Gesicht machte, wenn Stan Laurel ihn ärgerte. Jedoch standen am Anfang dieses Experiments nicht etwa sorgfältige Ausdrucksstudien und kein bewusstes Revolutionieren einer Formel. Am Anfang standen vielmehr die Wechsel: vier Stück, von denen jeder zehn Millionen Lire wert war. Der Produzent willigte ein, sie mir zu zahlen, und so willigte ich ein, beim Film mitzuspielen.
    Aber dieser nüchterne Grund schien wieder eine List des Schicksals zu sein, das nun ein für allemal das Duo zusammenführte: Terence Hill / Mario

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