Mein Leben, meine Filme - Die Autobiografie
Situation und dem richtigen Timing. Hier in Italien könnte ich das großartige Duo Totò und Peppino nennen - mit einem Peppino, der sich manchmal von seiner Rolle als »Sidekick« gefährlich löste und riskierte, dem unvergesslichen Schauspieler Totò die Schau zu stehlen. Sie waren zwei Meister des witzigen Schlagabtauschs und auch der Mimik. Ihnen gelang es schon durch das bloße Zucken mit der Augenbraue, das Publikum zum Lachen zu bringen!
Wir versuchten, im Western das Gleiche zu machen wie Laurel und Hardy, aber mit genau umgekehrten Merkmalen: Terence spielte eine Art Olli, der allerdings gut aussehend, schlank und gewitzt war, während ich einen 130 Kilo schweren Stan mimte, der alles mit den Fäusten wieder in Ordnung brachte - mit Hilfe von Terence, der es stets schaffte, mich »aufzuziehen«, als hätte ich eine Triebfeder in meinem Rücken.
Natürlich wäre alles nur bei einer Idee geblieben, wenn wir nicht diese große Schar von Akrobaten und Doubles an unserer Seite gehabt hätten. Der Erfolg des Filmes, den die US-Amerikaner abwertend als »Bohnen-Western« bezeichneten, wurde nicht zuletzt von der Riesenschlägerei am Ende besiegelt, in der es-statt wie hei Ringo und Django tödliche Kugeln - Ohrfeigen und Schläge hagelte.
Vom Duell der Schlägerei
Der Italowestern hatte in puncto Qualität den entscheidenden großen Sprung nach vorn gemacht (oder auch zurück, je nach Sichtweise). Ein Duell gab es immer noch, aber dieses wurde so ins Lächerliche gezogen, das die Leute im Kinosaal lachten und pfiffen. Kein Bösewicht kam dabei ums Leben. Wenn überhaupt, trug er einen Dachschaden davon, weil ihm meine Fäuste beim »Dampfhammer« auf den Kopf krachten. Dies gefiel den Kindern natürlich, während die »ernsten« Western für Kinder nicht geeignet waren, auch wenn sie keiner Altersbeschränkung unterlagen. Die italienischen Familien gingen daher gemeinsam ins Kino, um sich Die rechte und die linke Hand des Teufels anzuschauen – es war einfach ein großes Kinovergnügen für Jung und Alt.
Der Erfolg widerlegte all jene, die es abgelehnt hatten, den Film zu produzieren, weil sie aus nachvollziehbaren Gründen überzeugt gewesen waren, dass ein Western ohne Ströme von Blut sich nicht durchsetzen könne. Der Film kam am 15. Dezember 1970 in die Kinosäle, wurde das Weihnachtsvergnügen schlechthin für Groß und Klein und lief auch fast das gesamte Folgejahr hervorragend. Nachdem er bis zur Erschöpfung gezeigt worden war, hatte er mehr als drei Milliarden Lire eingespielt, ohne die Aufführungen in den Kinos der Stadtränder und Vororte mitzurechnen – und das zu einer Zeit, als das Kinoticket für eine Erstaufführung 1.200 Lire kostete. Man darf nicht vergessen, dass damals die Filme nicht wie heute an zwei Wochenenden »verheizt« werden, während derer sie flächendeckend in Hunderten von Kinos liefen, sondern dass sie viele Monate lang an verschiedenen Orten im Umlauf blieben. Den Snobs und den Filmkritikern schmeckte dieser Erfolg natürlich überhaupt nicht, weswegen sie den Streifen als Zufallstreffer und schlechten Scherz abtaten, der von Fortuna geküsst worden war. Doch mit dieser Einschätzung täuschten sie sich gewaltig!
Trinity und Bambi - der müde Joe und der Kleine
Nichts von dem enormen Erfolg ahnend, den Die rechte und die linke Hand des Teufels haben würde, spielte ich nach Abschluss der Dreharbeiten bei anderen Filmen mir, die mit dem Western-Genre nicht das Geringste zu tun hatten. Ich hatte ja nichts zu verlieren.
In Freibeuter der Meere , in dem Terence der Hauptdarsteller war, wurde ich von Regisseur Vincent Thomas (Pseudonym von Vincenzo Gicca Palli) widerwillig gerade so geduldet. Ich konnte ihn verstehen: Ich war kein Schauspieler sondern eine »Maske«, eine bloße körperliche Präsenz. Der Streifen war von eher durchschnittlicher Qualität, und wie viele andere Filme wurde auch er ein paar Jahre später nochmals herausgebracht, um die Bekanntheit des komischen Duos (das hier aber überhaupt nicht komisch war) auszunutzen.
Doch dann wiederholte sich das Wunder vom müden Joe und seinem Bruder, dem Kleinen! Vier Fäuste für ein Halleluja kam 1971 raus und spielte doppelt so viel ein wie der erste Teil. Mit Einnahmen von über sechs Milliarden Lire an den Kinokassen machte er Barboni zum »König des Spaghetti-Westerns«, der damit Leone entthronte. Der Name von Terence Hill erschien zum ersten Mal über dem Titel, meiner stand
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