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Mein Leben, meine Filme - Die Autobiografie

Mein Leben, meine Filme - Die Autobiografie

Titel: Mein Leben, meine Filme - Die Autobiografie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bud Spencer
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Film, der in jenen Jahr der erfolgreichste in Italien überhaupt war, rettete übrigens auch meine Ehe, die durch meine Dickköpfigkeit in Schieflage geraten war, weil ich es strikt ablehnte, von meiner Frau finanziell unterstützt zu werden. Ich wollte weder von Verwandten noch Freunden Geld annehmen.
    Die Exzesse, die ich manchmal um mich herum wahrnahm, machten mich sprachlos. Ich erinnerte mich an einen befreundeten Millionär, auch er aus Neapel stammend, der mir sagte: »Carlo, ich habe in der Esquair (er meinte wohl den Esquire ) eine schöne Krawatte gesehen, die mir sehr gefällt. Begleite mich doch nach New York, damit ich sie kaufe.«
    »Entschuldige mal«, antwortete ich, »warum rufst du nicht an und lässt sie dir schicken?«
    »Aber nein«, antwortete der Freund entrüstet, »ich will sie persönlich sehen.«
    Mit demselben exzentrischen Herrn gingen wir ein anderes Mal zu dem berühmten Klavierhändler Ciampi! Er wollte einen Konzertflügel erwerben, einen Steinway, um ganz genau zu sein. Klassisch schwarz war aber gar nicht nach seinem Geschmack - er wolle ihn in Weiß. Aber er konnte sich solche Marotten leisten, da er 1.200.000 Lire pro Tag einnahm, während seine Sekretärin im Monat 18.000 Lire verdiente.
     
     
    Colizzi und seine Filme
     
    Giuseppe Colizzi war ein tüchtiger Mensch und obwohl er ein gebildeter Mann, Erfolgs-Regisseur und Autor mehrerer Bücher war, die in ganz Italien erschienen, geriet er in Vergessenheit. Er starb mit gerade einmal fünfzig Jahren wegen einer Lungenerkrankung, an der er schon immer gelitten hatte. Für mich war er ohne jeden Zweifel einer der besten italienischen Regisseure, der einen ganz eigenen Stil hatte, auch wenn er kommerzielles Kino gemacht hat und keine Autorenfilme. Trotzdem möchte ich anmerken, dass er viel Erfahrung im Autorenfilm gesammelt hatte, da er als Produktionsleiter in Filmen wie Nachtschatten von Antonio Pietrangeli und Die Schwindler von Federico Fellini gearbeitet harre.
    Regisseure wie Olmi, Visconti oder Fellini waren Genies mit bestimmten Eigentümlichkeiten, die sie uns unvergesslich gemacht haben. Ihre Filme spiegeln ihre Sicht der Welt wider. Colizzi war genial im Produzieren von Kassenschlagern mit eigenem wiedererkennbaren Stil, der den amerikanischen Vermarktern sehr gefiel. So wie Sergio Leone drehte er diverse Klappen mit verschiedenen Einstellungen und Objektiven; daraus konnte er einen Montage-Film schaffen, was immer das Ass im Ärmel eines Regisseurs ist. Nicht zufällig begannen einige der größten Regisseure beim Schnitt, wie zum Beispiel David Lean: Bevor er seine Meisterwerke Die Brücke am Kwai oder Lawrence von Arabien schuf, arbeitete er als einer der besten Cutter Englands.
    »Peppe« Colizzi war kein Autorenfilmer wie Ermanno Olmi und hatte nie die gigantischen Budgets eines Lean, aber er verstand es, mit einem kleinen Budget wundervolle Filme zu realisieren. Er zog es vor, wenige, aber dafür gute Western zu machen, obwohl er am laufenden Band hätte drehen können, wenn er nur ans Geld gedacht hätte. Deswegen erinnere ich mich an ihn nicht nur als einen »Handwerker«, sondern auch als einen Künstler. Denn wenn man die eigene Persönlichkeit sogar in einen kommerziellen Film einzubringen vermag, dann bedeutet dies, dass dem Ganzen eine Seele innewohnt und es nicht bloß ums Geschäft geht.
     
     
    Bud Spencer versus Lee Van Cleef
     
    Als ich vom Regisseur Giorgio Stegani für eine Rolle in dem Spaghetti-Western Die letzte Rechnung zahlst du selbst engagiert wurde, hatte ich mir, wie gesagt, bereits den Bart abrasiert, da ich dachte, dass der Film mit Colizzi mein letzter Auftritt als Schauspieler sein würde. Da nicht genügend Zeit blieb, um mir wieder einen Bart wachsen zu lassen, und weil mir die Vorstellung eines künstlichen Barts zuwider war, musste es auch ohne gehen. Übrigens war auch die Rolle eine völlig andere: Ich spielte keinen harten Revolverhelden, sondern einen unredlichen Bankier, eine unangenehme und ängstliche Figur.
    Der Star des Filmes war Lee Van Cleef, der über ein herrliches Charaktergesicht verfügte und dank des Fortsetzungsfilms Für ein paar Dollar mehr des genialen Sergio Leone sein Glück in Italien gefunden hatte. Infolge eines Autounfalls und seiner Alkoholsucht war die Karriere Van Cleefs schon praktisch am Ende gewesen. Er hatte die Krankenschwester geheiratet, von der er gepflegt worden war und die ihn nun von der Flasche so gut wie es ging fernhielt. Zum Set von

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