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Mein Leben, meine Filme - Die Autobiografie

Mein Leben, meine Filme - Die Autobiografie

Titel: Mein Leben, meine Filme - Die Autobiografie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bud Spencer
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darunter. Aber das war so für mich völlig in Ordnung.
    Der zweite »Trinity«-Film übertraf noch die Zahl der grotesken und akrobatischen Elemente des ersten: In einer Schlägerei von einer Minute steckte manchmal eine ganze Woche Arbeit, bei acht oder neun Stunden pro Tag am Filmset. Für die finale Schlägerei im Kloster dachten wir uns zusammen mit unserem »Kampfszenen-Trainer« Giorgio Ubaldi eine Art Rugby-Einlage aus, in der Terence und ich uns die Beute zuspielten und in Mönchskutten gekleidet zwischen Dutzenden von Gegnern hindurchliefen und dabei links und rechts Ohrfeigen verteilten. Jeden Tag überlegten wir mit unserem Kampf-Trainer, wie man die Szenen noch lebendiger gestalten könnte.
    Nur zwei Stuntmen waren in der Lage, einen Salto rückwärts aus dem Stand zu machen und dann zu Boden zu fallen: Clemente Ukmar und Alberto Dell' Acqua, der in der Szene auch als »Ridolini« bekannt war. Sie waren einfach fantastisch! Mit Alberto erfanden wir den kräftigen Faustschlag von oben, der das bemitleidenswerte Opfer sich einmal um sich selbst drehen lässt. Terence hatte seine eigenen akrobatischen Stuntmen für seine Szenen, die sportlicher und eleganter waren.
    Jedes Mal, wenn wir einen neuen Film drehten, wussten die Stuntmen gleich, dass es für sie sehr viel Arbeit und sehr viel Geld geben würde. Das führte sogar dazu, dass ich eines Tages an einem Filmset ... eine Morddrohung bekam, als ich dem Wucher einen Riegel vorschieben wollte! Da Terence und ich immer ganz bestimmte Akrobaten brauchten, und zwar jene, die als einzige in der Lage waren, sich in den Actionszenen genau mit uns zu koordinieren, hatte sich eine Art »Clan« gebildet, der es sich leisten konnte, Summen zu verlangen, die zwei oder drei Mal so hoch wie die von anderen Akrobaten waren. Dies schien auf eine Erpressung der Produzenten hinauszulaufen. So versammelte ich eines Tages die Mitglieder der »Sekte der gebrochenen Knochen« und sagte ihnen unverblümt, dass sie ihre Preise senken müssten; andernfalls würde unser Arbeitsverhältnis zu Ende gehen. Das Ergebnis: Ich bekam einen »anonymen« Brief (so lautete die Überschrift), in dem ich bedroht wurde, falls ich weiter den Forderungen der Akrobaten im Wege stehen sollte. Aber in dem Brief gab es ein Detail, das einfach zu komisch war, als dass ich mich ernsthaft hätte ärgern können. Am Morgen darauf wedelte ich vor versammelter Mannschaft am Filmset mit dem Brief herum und fragte laut: »Entschuldigung, aber wie kann man bloß einen anonymen Brief verfassen und ihn dann unterschreiben?« Ich schwöre, es ist wirklich wahr: Sie hatten zwar »Anonymer Brief« geschrieben, doch am Ende hatte ihn jeder eifrig unterschrieben. Diese Großmäuler kamen sich wohl irre raffiniert vor! Ich zerriss den Brief vor den Augen aller und unter lautem Gelächter schlossen wir wieder Frieden. Der Brief war ein solcher Gag, dass er es verdient hätte, in einem Film von uns verarbeitet zu werden - ein Beispiel, wo die Wirklichkeit das Kino nicht nur imitiert, sondern sogar übertrifft.
     
     
    Zwei Himmelhunde heben ab
     
    Von Fortuna derart geküsst zu werden brachte sowohl die Zuneigung der Leute, die einen auf der Straße anhalten, als auch wirtschaftliche Sicherheit mit sich. Ob man dem einen oder dem anderen mehr Wert beimisst, hängt vom eigenen Charakter ab: Für Mario Girotti und mich waren das Lachen der Kinder und die Tatsache, dass ihre Eltern unbesorgter mit ihnen ins Kino gehen konnten, da sie wussten, dass es in unseren Filmen kein Blut, keinen Sex und nichts Vulgäres geben wurde, nicht etwa eine nette Nebensächlichkeit, sondern ein zentraler Wert, auf den wir unsere Arbeitsphilosophie gründeten.
    Als uns Colizzi, der uns als Duo entdeckt hatte, Rollen in seinem neuen Film anbot, bei dem er gleichzeitig Produzent war, sagten wir freudig zu, auch wenn er zu der Zeit in großen finanziellen Schwierigkeiten steckte und uns deshalb nicht viel Geld anbieten konnte. Wir schuldeten ihm einfach zu viel auf beruflicher und menschlicher. Ebene, als dass wir ihn hätten im Stich lassen können. Das Geld kommt und geht, aber Zuneigung und Respekt sind schwierig zurückzugewinnen, wenn man sie einmal verspielt hat.
    Zwei Himmelhunde auf dem Weg zur Hölle spielte im Jahr 1974 fünf Milliarden Lire ein. Das Lächeln von Giuseppe und seine Erleichterung, dass er finanziell wieder auf sicheren Beinen stand, zeigte uns, dass ein gutes Verhältnis so etwas wie ein Barscheck sein kann, der

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