Mein Leben, meine Filme - Die Autobiografie
(die allerdings auf die Musik beschränkt ist). SIAE-Examen: Dieser »Musikalitäts-Prüfung« musste sich bis 2004 jeder italienische Musiker oder Komponist unterziehen, um Mitglied der SIAE werden zu können, damit seine Werke von der Verwertungsgesellschaft geschützt wurden Das habe ich getan und so bin ich offiziell ein »Musikkomponist, der nicht schreibt«, geworden: Das heißt, ich kann Noten weder lesen noch schreiben, aber ich kann der Autor von Werken sein. Und das bin ich auch.
In den frühen Fünfzigerjahren bot sich mir die Gelegenheit zu enigen musikalischen »Abstechern«, als ich den fabelhaften Domenico Modugno kennenlernte. In jener Zeit verkehrte ich ziemlich viel in der Musikwelt. Da gab es ein Nachtlokal, La grotta del Piccione , wo bis drei Uhr morgens getanzt wurde. Danach kamen die Assatanati del Ritmo herein, die »Vom Rhythmus Besessenen«, eine Gruppe Wilder, in der ich Mitglied war und in der wir alle Schlaginstrumente spielten (aber nur um ordentlich Krach zu machen). Damals kam das Lied Quando vedo una domta mi sento male Auf Deutsch etwa »Immer, wenn ich eine Frau sehe, fühle ich mich ganz schlecht« heraus, später sang ich dieses auch mit Sacha Distel in Paris anlässlich einer Filmpremiere. Zu den großen Musikern, die ich kennengelernt habe, gehörte zum Beispiel Diango Reinhardt, der Gitarre spielte, obwohl ihm drei Finger der linken Hand fehlten. Zu dieser Zeit sah ich auch die Konzerte von so phänomenalen Künstlern wie Nat King Cole und Charles Aznavour. Letzterer ist ein klassisches Beispiel dafür, dass die Körpergröße nichts mit der wahren Größe eines Künstlers zu tun hat. Auf der Bühne ist er so überragend wie ein zwei Meter großer Riese, sodass das Orchester hinter ihm ganz klein wirkt.
In den Sechzigerjahren habe ich zu den Melodien von. Alex North die Texte für den Soundtrack des Films Cleopatra geschrieben, sehr erfolgreich gesungen von Nico Fidenco, der damals auf dem Gipfel seiner Bekanntheit war. North hatte das letzte Wort und akzeptierte meine Texte auf Italienisch.
Zur Filmmusik wurde nicht gesungen, nur auf der Schallplatte mit 45 Umdrehungen von 1963. Ich wirkte auch an der Plalte Ogni Sera mit, gesungen von Ornella Vanoni und komponiert von Carlo Rustichelli.
Ich leide darunter, dass ich als guter Neapolitaner nicht die Musik, die ich in mir habe, zum Ausdruck bringen kann, weil ich nie gelernt habe, Noten zu schreiben; und das bringt uns auch schon wieder zu einem Punkt zurück, dass ich kein Schauspider bin, weil ich nie die Schauspielerei studiert habe; dass ich nie Weltmeister geworden bin. Weil ich derart dummdreist war,. und dass ich auch kein »richtiger« Pilot, sondern nur ein »halber« Pilot bin, der nur kleine Flugzeuge fliegen darf. Ich habe einmal dieses schöne Zitat gehört: »Ich war vieles und alles vergebens«
Ich war sogar Erfinder. Es gibt zwei Arten von Erfindungen: einmal die von Grund auf neue Erfindung, für die man ein Patent benötigt, und zum anderen eine Idee für die Verbesserung von etwas, das schon existiert. Ich habe diese zweite Art von Patent erhalten.
Jetzt, da ich ein bisschen Zeit habe, würde ich mich gern mehr der Musik widmen können. Die Texte der Stücke, die ich komponiere, mögen gefallen oder auch nicht, doch funktionieren tun sie ganz gut. Was die Musik betrifft, verwende ich ausschließlich C-Dur- und d-Moll-Akkorde und ich benutze immer nur drei Finger.
Ein Vollblut-Sänger, den ich sehr schätze und der ebenso wie ich aus Neapel stammt ist Massimo Ranieri – ein aussergewöhnlicher Profi. Er verfügt nicht nur über das, was man Biss und Konsequenz nennt, sondern auch über die musikalischen Grundlagen.
Außerdem hat Ranieri genau gelernt, wie man sich in Szene setzt, die Gestik, das Ausdrucksvermögen und die Interpretation, und dies nicht nur auf der Bühne, sondern auch vor dem Mikrofon. Jetzt ist er Opernregisseur geworden, und das wird ihm ebenfalls gelingen, weil er sich auf alles sehr penibel vorbereitet.
Gehen wir einen Schritt zurück in der Tradition meiner Heimat, dann darf man den fantastischen Totò mit dem wunderschönen Lied Malafemmena Aus dem Film Totò e la malafemmena , auf Deutsch: Totò und das leichte Mädchen außer Acht lassen. Der Fürst Antonio De Curtis war ein Künstler. Er besang und pries diese, in der neapolitanischen Seele tief verwurzelte Phänomen, dass man manchmal eine Frau bis in den Wahnsinn liebt, obwohl man genau weiß,
Weitere Kostenlose Bücher