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Mein Leben, meine Filme - Die Autobiografie

Mein Leben, meine Filme - Die Autobiografie

Titel: Mein Leben, meine Filme - Die Autobiografie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bud Spencer
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uns allen schlummern.
    Dies ist die spiritistische Religion, die sehr einfach und naturalistisch ist. Ist sie absurd? Möglicherweise, aber war es denn vor hundert Jahren vorstellbar, dass beim Drücken eines Knopfes an einem viereckigen Kasten ein Mann erscheint, der die Nachrichten vorliest?
     
     
    Die Liebe zum Essen
     
    Beim Plaudern über so viele wichtige Dinge hätte ich fast eine große Liebe meines Lebens vergessen: das Essen! Eine glückliche, dauerhafte Liebesgeschichte.
    In meiner Jugend war mein Gewicht nie ein Problem, weil es meiner Größe (als Olympiaschimmer war ich 1.92 Meter groß und wog 98 Kilogramm) und meiner Muskulatur angemessen war. Als ich aber meine Sportlerkarriere beendete, änderte ich nicht meine Gewohnheit, riesige Mengen zu verdrücken, was ein starkes Wachstum in die Breite zur Folge hatte: 100, 120, 130 … und am Ende waren es 158 Kilogramm, das höchste Gewicht, das ich je erreicht habe. Der arme Italo Zingarelli überbot mich allerdings noch um zwanzig Kilogramm und er war kleiner. Als wir das berühmte Fußballspiel zwischen Italien und Deutschland anschauten, verputzen wir etwa fünfzig Fleischbällchen, die so groß  wie Hamburger waren, während wird die entscheidenden Phasen des Matches verfolgten. Die Fressgelage in den »Trinity«-Filmen wirken dagegen wie kleine Zwischenmahlzeiten.
    Einmal verlieh ich in einem Restaurant der Bitte »Bringen Sie mir die Speisekarte« eine ganz neue Bedeutung. Der Kellner brachte mir die Speisekarte, aber was ich eigentlich sagen wollte, war, dass er mir alles bringen möge, was auf der Speisekarte stand.
    Mit Anekdoten bezüglich des Essens ist mein Leben reichhaltig gesegnet, seit ich als kleiner Junge allein ein ganzes Tablett »Voulevàns« (eine Art Tortellini, die man beispielsweise mit Creme oder sahne füllt) verdrückte, als sie noch ungefüllt waren. Sie waren eigentlich für eine Feier mit Freunden gedacht.
    Und trotz dieser Maßlosigkeit beim Essen muss ich ehrlich zugeben, dass sich diese noch nie negativ auf meinen Körper ausgewirkt hat, wahrscheinlich dank der gesundheitsfördernden sportlichen Aktivitäten in meiner Jugend – auch wenn ich mehr als einmal in die Versuchung geraten bin, eine Diät zu machen. Doch am Ende schaffte ich es immer, ihr zu widerstehen. Meinen ersten Versuch unternahm ich in den Sechzigerjahren, als ich noch nicht »Bud Spencer« war. Zusammen mit meiner Frau ging ich in eine Ortschaft oberhalb von Lecco, die für ihre Abnehmkuren bekannt war. Auf der Allee, die zum Spaziergang einlud, waren wir beeindruckt von der Menge an Toiletten, die zu beiden Seiten aufgereiht waren. Morgens vor dem Frühstück wurde uns eine schwarze Brühe serviert, die diese Vielzahl an Toiletten allerdings erklärte:  Denn wenn man dieses Zeug getrunken hatte, war man bald darauf gezwungen, so schnell es ging eine Toilette aufzusuchen, auch wenn man gerade einen romantischen Spaziergang an der frischen Luft machte. Wenn ich mich recht erinnere, flohen wir klammheimlich nach nur drei Tagen (meine arme Frau brauchte eigentlich keine Diät, sie hatte mir nur beistehen wollen).
    Von noch kürzerer Dauer war der Versuch in einer Klinik, in der ein österreichischer Ernährungsberater – der genau wie der Deutsche, den Donald Pleasence in Zwei wie Pech und Schwefel spielte, italienisch mit einem starken Akzent sprach – mir eröffnete, dass ich ab dem nächsten Tag und während meines gesamten Aufenthalts nur noch Wasser trinken dürfe. Bei den Worten »nur noch Wasser« stand ich auf und ging. Und das war schon eine sehr höfliche Reaktion von mir. Es fehlte nicht viel und ich hätte ihn verprügelt.
    Es gab auch andere erfolglose Diätversuche, und natürlich muss ich jetzt im Alter auf meine Ernährung achten, aber wenn ich ehrlich sein soll, muss ich gestehen, dass Essen für mich weiterhin Qual und Wonne zugleich ist. Nicht ausreichend essen zu können (und »ausreichend« war in meinem Fall schon immer eine große Menge) bereitete mir – ganz besonders in meiner Jugend –  ein starkes Unwohlsein und machte mich unausstehlich. Ich konnte wenig trinken, und daher habe ich auch immer nur ganz wenig Alkohol getrunken, aber ich musste immer viel essen, vor und nach meiner Karriere als Leistungssportler. Auch während der Dreharbeiten: Immer wenn wir, Terence und ich, mit der Filmtruppe essen gingen, betrachtete Terence belustigt die riesigen Mengen an verschiedensten Nahrungsmitteln, die ich verschlang, während

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