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Mein Leben nach der Todeszelle (German Edition)

Mein Leben nach der Todeszelle (German Edition)

Titel: Mein Leben nach der Todeszelle (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Damien Echols
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geradewegs zur Straßenverkehrsbehörde in einer Kleinstadt namens Marked Tree gebracht, und dort bekamen wir Ausweise. Dann fuhr man uns ins Madison Hotel in Memphis. Eddie Vedder erwartete uns dort, und ein Assistent hatte eine Hotelsuite für uns arrangiert. Das Erste, was ich beim Hereinkommen sah, war ein Büfett. Cheeseburger, Pommes, Sandwiches, Salat, Suppe, ungefähr alles, was man sich vorstellen kann. Meine erste Mahlzeit außerhalb des Gefängnisses war ein Black-Angus-Burger, ein Truthahn-Sandwich, Pommes und ein Glas Merlot. Danach war mir sofort schlecht, aber das war es wert. Eddie saß auf einer Couch und lachte die ganze Zeit. Wir waren nur wenige, aber unten im großen Restaurant war eine Riesenparty im Gange. Alles feierte. Als wir hinuntergingen, um Hallo zu sagen, habe ich zum ersten Mal Champagner getrunken.
    Jessie Misskelley kehrte am selben Tag zu seinem Vater zurück, der in einem kleinen Trailerpark in West Memphis wohnte, und für Jason und mich gab es am Abend eine Dachgartenparty im Madison. Eddie und Natalie Maines sangen, und es war surreal. Zum ersten Mal seit achtzehn Jahren stand ich draußen in der Abenddämmerung, schaute auf den Mississippi und sah den Sonnenuntergang. Mein Herz explodierte immer wieder. Lange starrte ich auf die Brücke zwischen Memphis und West Memphis. Dann wurde es Nacht. Ich war betrunken davon.
    Am nächsten Morgen stiegen wir mit Eddie Vedder in ein Flugzeug (das erste Mal für mich) und flogen hinauf zu seinem Haus in Seattle. Es war der Himmel. Ich ruhte mich aus und verbrachte einfach nur Zeit mit Lorri. Meine Nerven waren wundgescheuert. Ein bisschen sind sie es immer noch. Und immer noch ist Lorri mein einziger Trost.
    Und dann kam ich nach New York. Als ich das erste Mal durch die Straßen der Stadt ging, war ich völlig benommen. Ich kam den Autos in die Quere und stolperte über meine eigenen Füße, weil ich achtzehn Jahre lang keine größere Strecke ohne Ketten an den Knöcheln gegangen war. Wieder war es Lorri, die mir half und mich rettete. Ich konnte die Wunder dieser Stadt bei diesem ersten Mal nicht wirklich würdigen, denn die Umgebung war unfassbar anders als alles, was ich bisher gesehen hatte. Erst als zwei Monate vergangen waren und ich dorthin zurückkehrte, konnte ich anfangen, das alles aufzunehmen. Die Leute auf der Straße erkennen mich noch. Sie schütteln mir die Hand, sie umarmen mich, und manche wollen Fotos machen. Ich bedanke mich bei allen, und ich bin ihnen wirklich dankbar. Schließlich hat ihre Anteilnahme mir das Leben gerettet.
    Nach meiner Entlassung habe ich nur einmal mit meiner Mutter telefoniert. Es war ein schwieriges Gespräch, um es zurückhaltend zu sagen. Ich habe meine Mutter und meine Schwester gebeten, nicht mit der Presse über mich und mein Leben zu sprechen, aber sie haben diesen Wunsch nicht respektiert. Sie haben den Journalisten falsche Informationen und grelle Interviews gegeben, und anscheinend genießen sie die Aufmerksamkeit, die es ihnen einbringt. Ich habe keinen Kontakt mehr mit ihnen, weil jedes Gespräch, das ich mit ihnen geführt habe, im nächsten Augenblick öffentlich bekannt geworden ist.
    Jason hat mich im Herbst zweimal in New York besucht. Unsere Freundschaft ist schwer zu beschreiben; wir kämpfen darum, eine Verbindung und eine gemeinsame Basis zu finden. Wir navigieren auf sehr unterschiedlichen Wegen durch die Welt, und er ist für mich, was er immer gewesen ist: ein guter Junge. Es gibt einen Augenblick am Ende von Paradise Lost, in dem sein Anwalt ihn fragt, ob er mich für schuldig hält. Jason sagt, er wisse es nicht. Vielleicht. Ich habe den Film selbst nicht gesehen, und ich habe über die Jahre hinweg nie daran gedacht, aber jetzt tue ich es doch öfter. Der Augenblick ist sinnbildhaft für den Verrat, den Schmerz und die Täuschungen, denen wir alle unterworfen wurden. Jeder, der mit dem Fall zu tun hatte.
    Sundance, Ende Januar 2012. Sogar ich hatte hinter den Gefängnismauern davon gehört. Jetzt würde ich es selbst sehen. Unser Dokumentarfilm West of Memphis würde hier Premiere haben. Lorri und ich hatten beide als Produzenten daran mitgewirkt, und wir würden die Reaktionen der Leute aus erster Hand miterleben. Und wir würden einigen Verwandten von zwei Opfern begegnen.
    Bei unserer Ankunft empfingen uns Peter Jackson und Fran Walsh, zwei weitere Produzenten des Films. Lorri und ich hatten sie seit über einem Monat nicht gesehen und sie sehr vermisst. Als ich

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