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Mein Leben nach der Todeszelle (German Edition)

Mein Leben nach der Todeszelle (German Edition)

Titel: Mein Leben nach der Todeszelle (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Damien Echols
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Staat war zu korrupt, um so etwas zuzulassen. In vieler Hinsicht war Jason immer noch der sechzehnjährige Junge, als der er hineingekommen war. Ich sah mich gefangen in einem Alptraum, angekettet an einen, mit dem ich nicht mal kommunizieren konnte.
    Und Holly reagierte hochmütig auf Lorri. Sie und Jason fühlten sich angesichts dieser Bedingungen moralisch überlegen, obwohl es für unsere Zukunft keine Garantien gab. Lorri beendete das Gespräch und rief Eddie Vedder an, um ihn auf den neuesten Stand zu bringen. Er wiederum rief Holly an und flehte sie an, Jason zur Vernunft zu bringen, wenn er sie am nächsten Morgen anriefe, wie er es jeden Samstag tat.
    Ich ging in meiner Gefängniszelle auf und ab – zwei Schritte zur Tür und zwei zurück, immer wieder, stundenlang, Tag und Nacht. Ich konnte nicht schlafen, nicht essen, nicht lesen, ich konnte nicht mal stillsitzen. Ich weinte. Ich tobte. Ich fluchte. Dem Zuhause so nah zu sein und es doch nicht erreichen zu können, das war eine unsagbare Qual.
    Am Montagabend, dem 16. August, gab es immer noch nichts Neues. Lorri traf trotzdem hektische Vorbereitungen für eine Entlassung; sie fand heraus, wie ich einen Ausweis bekäme und wie es sich mit Reisen außerhalb des Staates verhielt – von den bevorstehenden Umwälzungen in ihrem eigenen Leben ganz zu schweigen. Wir hatten oft darüber gesprochen, was passieren würde, wenn ich freikäme. Sie würde alles verlassen müssen, was sie sich in Little Rock aufgebaut hatte, denn es war völlig ausgeschlossen, dass ich eine Minute länger als nötig im Staat Arkansas bleiben würde.
    Am Abend des 17. bekam Lorri die Nachricht, dass Jason endlich doch zugestimmt hatte. Er hatte endlich begriffen, dass ich in Gefahr war und dass wir allesamt das Ende der Fahnenstange erreicht hatten. Ihm war außerdem klar geworden, dass er zurückbleiben würde, wenn er nicht mit uns zusammen dem Deal zustimmte. Ein großer Teil der WM 3-Publicity konzentrierte sich auf meinen Fall, und wenn wir ohne ihn freikommen sollten, würde man sich kaum noch für ihn interessieren. Und der Rechtshilfefonds war ohnehin fast aufgebraucht. Während der ganzen Zeit rief ich Lorri immer wieder an, um zu hören, was es Neues gab. Ich konnte weder essen noch schlafen, und meine Nerven waren wundgescheuert. Nichts konnte meine Aufmerksamkeit fesseln. Wenn diese Sache nicht klappte, war’s das – das wussten Lorri und ich. Wir hatten keine Energie mehr, keine Möglichkeiten. Und an diesem Abend erfuhr auch ich, dass Jason ja gesagt hatte – und zum ersten Mal seit Tagen setzte ich mich auf mein Bett.
    Wir hatten keine Ahnung, wann wir hinauskommen würden. Nur der Direktor und der Oberwärter wussten, was innerhalb von Varner vorging, und jede Information, die nach außen dränge, würde die Medien in Raserei versetzen. Am Nachmittag des 18. wurde ich, nachdem ich eine Zeitlang allein in einem Büro gesessen hatte, mit Ketten gefesselt und zu einem Van hinausgeführt. Jessie saß schon drin und fing sofort an zu reden, als wäre seit unserer Verhaftung nicht mal ein Tag vergangen. Er redete von der Freundin, die er mit siebzehn gehabt hatte, und wollte nach Hause nach West Memphis. Es war überwältigend. Wir fuhren nach Tucker, um Jason abzuholen. Als er einstieg, sah er zu mir herüber, und ich sagte: » Wir fahren nach Hause. « Er antwortete: » Yep « , und nach ein paar Minuten fingen wir an zu reden. Vorn saßen zwei Wärter, und die hörten auch nicht auf zu reden. Sie hielten an einer Tankstelle an und kauften uns Schokoriegel und Limo, und wir saßen in Ketten auf dem Rücksitz und tranken durch einen Strohhalm. Es war die merkwürdigste Feier, die ich je erlebt habe.
    Am späten Nachmittag erreichten wir das Gefängnis in Jonesboro. Als wir dort anhielten, sagte einer der Wärter: » Scheiße, die sind schon da. « Jemand hatte die Medien informiert, und draußen wartete eine Menschenmenge. Wir mussten uns ducken, als wir in die Garage fuhren, wo wir ausstiegen und ins Gefängnis geführt wurden. Für die Nacht steckte man uns in separate Zellen, und wir durften nicht telefonieren. Steve Braga, Patrick Benca und zwei andere kamen noch am Abend vorbei und brachten uns Kleidung für das Hearing. Sie erzählten mir, es spräche sich schon herum und dass Lorri und ein paar Freunde und Unterstützer bereits abends in Memphis sein würden. Sie bereiteten mich darauf vor, ich solle mit einem kurzen Verlauf des Hearings rechnen: Ich würde mein

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