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Mein Leben ohne Limits

Mein Leben ohne Limits

Titel: Mein Leben ohne Limits Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nick Vujicic
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Sohn keine Spur. Das Gebäude war ein einziger Trümmerhaufen. Marie suchte in einem Notlager nach Emmanuel, konnte ihn aber unter den anderen Überlebenden nicht finden. Sie wartete dort in der Hoffnung, dass er irgendwann kommen würde.
    Nach mehreren Tagen kämpfte sie sich durch die zerstörte Stadt zurück zu ihrem Haus, um nach ihrem Sohn zu suchen. Inzwischen waren Schwermaschinen im Einsatz, die es praktisch unmöglich machten, etwas zu hören. Trotzdem meinte Marie auf einmal, Emmanuels Stimme zu hören. Er rief nach ihr.
    „In diesem Moment wusste ich einfach, dass wir ihn retten konnten“, erzählte sie später einem Reporter.
    Marie holte Leute herbei und erklärte ihnen, dass ihr Sohn unter den Trümmern gerufen habe. Aber niemand konnte ihr helfen. Erst als internationale Hilfe eintraf, fand sie unter den Rettungsmannschaften ein Team von erfahrenen Bergungshelfern. Sie überzeugte sie davon, dass ihr Sohn noch lebte. Mithilfe der Gerätschaften und ihrem Wissen bahnten sich die Helfer genau an dem Ort, wo Marie Emmanuels Stimme gehört hatte, einen Weg durch Stahl, Beton und Trümmer.
    Unermüdlich kämpften sich die Arbeiter voran, bis sie auf einmal Emmanuels Hand freilegten. Er griff nach der Hand von Marie. Vorsichtig machten sie weiter, bis auch seine Schulter frei war und das Loch groß genug, um ihn herauszuziehen. Emmanuel war zehn Tage verschüttet gewesen, dehydriert, staubig und sehr hungrig, aber er lebte.
    Manchmal bleibt einem nichts als Hoffnung. Rings um Marie versank alles im Chaos, aber sie gab nicht auf. Die Überzeugung, dass Emmanuel noch am Leben war, spornte sie an. Man kann ohne Übertreibung sagen, dass Emmanuel sein Leben ihrer Hoffnung verdankt, oder nicht?
    Auch wenn dein Leben vielleicht gerade nicht rosig aussieht: Solange du durchhältst und dich immer weiter nach vorn kämpfst, ist alles möglich.
    Ich kann gut verstehen, wenn du skeptisch bist, ob das stimmt. Vielleicht geht es dir auch gerade so schlecht, dass du die Hoffnung eigentlich schon aufgegeben hast. Glaub mir, ich habe mich schon genauso gefühlt. Ich war absolut davon überzeugt, dass mein Leben wertlos war. Mir blühte ein Leben nur als Last und Bürde.
    Meine Eltern waren überhaupt nicht darauf vorbereitet, ein Kind ohne Gliedmaßen zu bekommen. Dementsprechend entmutigt waren sie. Und wer wollte es ihnen verübeln? Jede Mutter und jeder Vater träumt von der Zukunft der eigenen Kinder. Meine Eltern hatten keine Ahnung, wie meine Zukunft aussehen würde. Mir ging es nicht anders.
    Manchmal wird unser Lebenstraum so brutal von der Wirklichkeit eingeholt, wie wenn ein Formel-1-Wagen in eine Betonwand kracht. Verzweiflung kennt jeder Mensch. Ich bekomme oft E-Mails von Teenagern, die mir davon erzählen, wie durch Missbrauch und Vernachlässigung ihre Familien zerstört worden sind. Erwachsene schreiben mir, wie Drogen, Alkohol oder Pornografiekonsum sie innerlich zerrüttet haben. Manchmal kommt es mir so vor, als habe die Hälfte der Leute, mit denen ich zu tun habe, Krebs oder eine andere lebensgefährliche Erkrankung.
    Wie soll man da Hoffnung bewahren? Ich für meinen Teil vertraue auf Gott, erinnere mich daran, dass ich eine Aufgabe zu erfüllen habe und versuche, mich ihr zu widmen. Ich bin dankbar, dass meine Eltern damals genauso dachten – obwohl alles lange so hoffnungslos aussah!
    DAS BESTE UND NICHT WENIGER
    Trotz einer scheinbar untragbaren Last positiv und motiviert zu bleiben, ist eine echte Kunst. Als ich so langsam die Tragweite meiner körperlichen Behinderung begriff, schraubte sich mir eine Klammer ums Herz. Verzweiflung wurde mein Dauerbegleiter. Ich konnte mir beim besten Willen nicht vorstellen, dass auf mich im Leben irgendetwas Positives wartete. An manches aus meiner Kindheit kann ich mich zwar nur noch verschwommen erinnern, aber es war keine schöne Zeit. Gerade in der Phase, wo man um keinen Preis anders sein will als die anderen, fiel ich völlig aus dem Rahmen. Ich wollte so gern dazugehören und blieb doch der ewige Außenseiter.
    An meinem Seelenschmerz war vor allem schuld, dass ich ohne Arme und Beine leben musste. Es gibt aber noch viele andere Gründe dafür. Im Nachhinein kann ich sagen, dass es mir geholfen hat, wenigstens die Hoffnung nicht aufzugeben. Ein Beispiel dafür aus meiner Kindheit und wie meine Eltern durch gute Entscheidungen dazu beigetragen haben:
    Ich war noch ein kleines Kind, als die Ärzte meinen Eltern empfahlen, mich in eine spezielle

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