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Mein Leben ohne Limits

Mein Leben ohne Limits

Titel: Mein Leben ohne Limits Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nick Vujicic
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mit einer Ladung Hilfsgüter in das große Waisenhaus gekommen. Ich sollte zu den Kindern sprechen und ihnen Mut machen.
    Auf dem Weg dorthin war ich vom Ausmaß der Zerstörung schockiert. Was sollte ich den Kindern sagen? Die Erde hatte sich aufgetan und alles verschluckt, was sie gekannt und geliebt hatten. Und ich sollte ihnen helfen? Wir hatten zwar warme Jacken und andere Kleidung dabei, aber konnte ich ihnen auch Hoffnung geben?
    Kaum war ich auf dem Gelände angekommen, wurde ich regelrecht überfallen. Ein Kind nach dem anderen umarmte mich. Keiner sprach die Sprache des anderen, aber das war egal. Ihre Gesichter sagten alles. Trotz ihrer traurigen Lebenssituation strahlten sie mich an. Ich hätte mir keine Sorgen machen müssen, mit welchen Worten ich die Kinder aufbauen sollte. Ich brauchte sie nicht zu motivieren. Sie haben mich motiviert! Obwohl sie ihre Eltern, ihr Haus und ihren gesamten Besitz verloren hatten, stand ihnen ein Leuchten im Gesicht. Sie konnten sich freuen, trotz allem. Also habe ich ihnen gesagt, wie beeindruckt ich von ihrem Mut und ihrer Tapferkeit war. Ich habe sie ermutigt, nach vorn zu schauen, von einem besseren Leben zu träumen, und dann mit aller Kraft diese Träume zu verwirklichen.
    Seine eigenen Träume tatsächlich zu verfolgen, kostet Mut. Man darf nämlich nie daran zweifeln, dass man sich dem stellen kann, was an Schwierigkeiten auf einen zukommt. Ich habe nicht nur in China erlebt, dass Menschen einfach über ihren Problemen stehen können, sondern auch in den Slums von Mumbai und den Gefängnissen in Rumänien. Vor Kurzem habe ich eine soziale Einrichtung in Südkorea besucht und dort gesprochen. Einige der Bewohner waren behindert, andere alleinerziehende Mütter. Ihre optimistische Widerstandskraft hat mich wirklich verblüfft. Dann wieder war ich in einem Gefängnis in Südafrika mit Betonmauern und rostigen Stäben. Die schlimmsten Verbrecher durften zwar nicht an unserer Veranstaltung teilnehmen, aber ich hörte sie singen: Von überall her stimmten Gefangene in unsere Gospellieder ein! Sie waren vielleicht äußerlich gefangen, aber innerlich frei. Das ganze Gefängnis schien voll Freude zu sein. Was einfaches Vertrauen auf Gott alles bewirken kann! Als ich durch das Gefängnistor hinausrollte, kamen mir die Insassen freier vor als so manche Gestalt außerhalb der Gefängnismauern.
    Ich habe nicht grundsätzlich etwas gegen Traurigkeit. Sie erfüllt eine wichtige Funktion. Aber man darf nicht zulassen, dass negative Gedanken einen Tag und Nacht fesseln. Wir haben es in der Hand, uns auf Positives zu besinnen und aktiv zu werden.
    Als gläubiger Mensch finde ich in schwierigen Zeiten bei Gott Halt. Aber meine Zahlenkenntnisse bieten (vielleicht überraschenderweise) einen noch praktischeren Ansatz. Wer sagt, er sei ohne jede Hoffnung, glaubt, dass die Verbesserungschancen gleich null sind, richtig?
    Null? Ziemlich extrem, oder nicht? Ich halte den Glauben an bessere Zeiten für so unanfechtbar und effektiv, dass ich die Chancen ein großes Stück höher ansetze. Hoffnung ist einer der Grundpfeiler unseres Lebens! Egal, woran ein Mensch glaubt – Hoffnung sollte immer mit von der Partie sein. Alles Gute im Leben beginnt mit Hoffnung: Wer würde eine Familie gründen ohne Hoffnung? Wer würde etwas Neues lernen ohne Hoffnung? Hoffnung ist das Sprungbrett für fast jeden unserer Schritte. Worauf ich mit diesem Buch hoffe? Dass sich das Leben meiner Leser zum Besseren wendet und dass sie ihre eigenen Grenzen überwinden.
    Eines Tages fand ich in der Bibel den Vers: „Aber alle, die ihre Hoffnung auf den Herrn setzen, bekommen neue Kraft. Sie sind wie Adler, denen mächtige Schwingen wachsen. Sie gehen und werden nicht müde, sie laufen und sind nicht erschöpft.“ Da begriff ich, dass ich keine Arme und Beine zum Leben brauche. Bei Gott finde ich das, was zählt, das, was mich weiterbringt.
    DIE HAND IM GERÖLL
    Die Welt war angesichts des Erdbebens 2010 in Haiti und der gewaltigen Zerstörung schockiert und in Trauer. Bei aller Tragödie brachten die furchtbaren Umstände aber auch in vielen Menschen das Beste hervor, wie zum Beispiel bei Überlebenden, die sich schlicht geweigert haben, die Hoffnung aufzugeben.
    Maries Sohn Emmanuel lag unter den Trümmern eines Hauses. Man hatte ihn schon aufgegeben. Der einundzwanzigjährige Schneider war gemeinsam mit seiner Mutter in ihrer Wohnung gewesen, als die Erde zu beben begann. Sie flüchtete ins Freie, aber von ihrem

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