Mein Leben ohne Limits
Behindertenspielgruppe zu geben. Die Kinder dort waren zum Teil körperlich behindert – etwa wie ich mit fehlenden Gliedmaßen oder Mukoviszidose –, aber es waren auch Kinder mit schwerer geistiger Behinderung darunter. Meine Eltern hatten inzwischen große Sympathien für alle Kinder und Familien entwickelt, denen es ähnlich ging wie uns. Aber sie hielten es für falsch, wenn ein Kind nur eine bestimmte Gruppe von Spielkameraden hatte. Sie waren davon überzeugt, dass ich ein möglichst normales Leben führen sollte und auch führen würde. Und sie kämpften für ihren Traum.
Meine Mom traf deswegen eine wichtige Entscheidung. „Nicholas, du sollst mit normalen Kindern spielen, weil du normal bist. An dir fehlen nur ein paar kleine Bauteile, das ist alles“, sagte sie und legte damit die Marschrichtung für die nächsten Jahre fest. Sie wollte nicht, dass ich mich minderwertig oder eingeschränkt fühlte. Ich sollte wegen meiner körperlichen Beeinträchtigung nicht introvertiert, scheu und unsicher werden.
Das alles waren wichtige Schritte, um mir zu zeigen, dass ich ein Recht auf ein freies Leben ohne Schubladendenken hatte. Auch wenn mir das damals natürlich nicht bewusst war. Übrigens: Jeder hat dieses Recht. Lass dich von niemandem in eine Schublade stecken oder gar von vornherein von irgendetwas ausschließen! Ich weiß, wie das ist, wenn man sich zu Herzen nimmt, was andere sagen, und sich unbewusst damit selbst hemmt. Manchmal habe ich aber auch versucht, aus meiner Sonderrolle Kapital zu schlagen. Das Lernen oder der Arztbesuch sei einfach zu anstrengend, habe ich dann gesagt. Aber meine Eltern ließen das nie gelten.
Ist man einmal abgestempelt, kann es sehr reizvoll sein, sich dahinter zu verstecken und immer einen guten Vorwand zu haben. Gute Leute wachsen darüber hinaus. Viele, die man vorschnell als „behindert“ oder „zurückgeblieben“ einsortiert hat, haben sich davon nicht beirren lassen, erfreuen sich an einem dynamischen Leben und tun großartige Dinge. Lassen wir uns von nichts und niemandem davon abhalten, uns immer weiterzuentwickeln und unser Potenzial auszuschöpfen!
Trau dich. Glaub an dich und flieg so hoch, wie deine Träume sind! Unterwegs werden immer wieder Herausforderungen auf dich warten. Sieh sie als Gelegenheiten, an deinem Charakter zu arbeiten. Lerne daraus! Dein Traum ist vielleicht außergewöhnlich gut, es kann aber auch sein, dass es für dich einen anderen Weg dorthin gibt, als du meinst. Vergiss nicht: Es gibt viele Wege, seinen Traum zu verwirklichen. Hab keine Angst, wenn du „deinen“ jetzt noch nicht sehen kannst.
DAS SECHS-MILLIONEN-DOLLAR-KIND
Hoffnung ist ein Katalysator. Sie kann Hindernisse überwinden, die unüberwindbar scheinen. Wenn man dranbleibt und einfach nicht aufgibt, dann schafft man einen Raum, der früher oder später von einer Chance gefüllt wird. Eine Möglichkeit, die man vorher nie gesehen hat. Andere Menschen leisten Unterstützung. Türen öffnen sich. Wege tun sich auf.
Nicht vergessen: Aktion schafft Reaktion. Wenn du kurz davor bist, deinen Traum aufzugeben, halte noch einen Tag durch, eine Woche, einen Monat, ein Jahr. Du wirst überrascht sein, was passiert, wenn man sich einfach weigert, aufzugeben.
Als ich in die Schule kam, setzten sich meine Eltern wieder dafür ein, dass ich keine Sonderbehandlung bekam. Mit ihrer unerschütterlichen Überzeugung schafften sie es, dass ich als eins der ersten behinderten Kinder in Australien in eine ganz normale Schule gehen durfte. Meine Leistungen dort waren so gut, dass die lokale Tageszeitung über mich einen Artikel veröffentlichte. Die Schlagzeile hieß: „Behinderter Junge blüht dank Integration auf“. Dieser Artikel mit einem großen Foto von mir, wie mich meine Schwester Michelle im Rollstuhl schiebt, löste eine landesweite Welle der Aufmerksamkeit in den Medien aus. Vertreter der Politik besuchten mich und ich bekam von überall her Postkarten, Briefe, Geschenke und Einladungen.
Mit den Spenden, die durch diese Aktion zusammengekommen waren, konnten meine Eltern mir Prothesen anfertigen lassen. Seit ich achtzehn Monate alt war, waren sie auf der Suche nach den passenden künstlichen Gliedmaßen. Meine erste Prothese bestand nur aus einem Arm, brachte aber nicht den gewünschten Erfolg. Der Arm und die Hand wurden mechanisch mit Hebeln und Seilrollen betätigt und das Ganze wog etwa doppelt so viel wie ich!
Mit dieser Vorrichtung allein schon die Balance zu
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