Mein Leben ohne Limits
„Vierhundert Fuß!“ Dazwischen streute sie immer wieder das Kommando an die Piloten: „Hochziehen! Hochziehen!“
Niemand verfiel in Panik, aber die Stimmung im Fluggastraum war mehr als nur angespannt. Ich fragte meinen Pfleger, ob wir die Ansagen des Computers nicht für unsere Piloten Miguel und Miguel ins Spanische übersetzen sollten.
„Meinst du, dass sie wirklich nicht merken, dass wir immer tiefer kommen?“, erwiderte er.
Ich wusste nicht, was ich davon halten sollte. Da die anderen Passagiere keine Anstalten machten, versuchte ich, auch ruhig zu bleiben. Zu meiner großen Erleichterung landeten wir kurz darauf. Als einer unserer Dolmetscher den beiden Piloten hinterher von unserem Schreckmoment erzählte, amüsierten sie sich köstlich.
„Wir wussten, was der Computer wollte“, ließ Miguel Zwei uns durch den Dolmetscher sagen. „Aber beim Landen ignorieren wir das einfach. Sie sollten Ihren Piloten ruhig vertrauen, Nick!“
Okay, ich gebe zu, dass ich für einen Moment an der Fähigkeit der fliegenden Miguels gezweifelt habe. Aber sonst fühle ich mich meistens sicher, weil ich weiß, dass Gott auf mich aufpasst. Hier ist ein Beweis für meinen Optimismus: Bei mir im Schrank steht ein Paar Schuhe! Irgendwann könnte der Tag kommen, an dem ich sie trage und damit herumlaufe. Vielleicht erlebe ich es, vielleicht nicht. Aber am wichtigsten ist, dass ich daran glaube, dass es möglich ist. Wenn du dir eine gute Zukunft erträumen kannst, dann kannst du auch daran glauben. Und wenn du daran glaubst, kannst du sie auch verwirklichen!
Grenzenlose Sicht
Während meiner depressiven Phase als Zehnjähriger litt ich an keiner echten Krankheit. Gut, ich hatte keine Arme und Beine, aber sonst war schon damals alles da, was ich für ein erfülltes Leben brauchte – mit einer Ausnahme. Ich vertraute nur auf das, was ich sehen konnte. Ich konzentrierte mich viel mehr auf meine Einschränkung als auf mein Potenzial.
Jeder von uns lebt mit gewissen Einschränkungen. Ich zum Beispiel werde nie Basketballstar werden. Aber das macht nichts, denn ich bringe andere Leute dazu, Stars ihres eigenen Lebens zu sein. Das habe ich mir übrigens zur Grundregel gemacht: Lass dein Leben nicht von Mängeln und Fehlern bestimmen. Lebe so, als ob du alles erreichen kannst! Selbst wenn du Niederlagen oder Schicksalsschläge verkraften musst, gibt es oft trotzdem irgendetwas Unerwartetes, Unwahrscheinliches und sogar Unmögliches darin, was dich weiterbringt. Das sieht man nicht immer gleich. Oft fragt man sich, wofür etwas gut sein soll. Trotzdem: Vertraue darauf, dass sich alles zum Besseren wenden kann. Selbst ein Rückschlag kann dich letzten Endes vorwärtsbringen.
EIN UNFALL MIT FOLGEN
Ich war 2008 für einen Vortrag in Hawaii, als ich die Weltklassesurferin Bethany Hamilton kennenlernte. Sie wurde 2003 von einem Hai angegriffen und verlor ihren linken Arm. Damals war sie gerade einmal dreizehn Jahre alt. Auch vor der Attacke war sie unter Surfern schon bekannt, aber nachdem sie überlebte und sich bald darauf fast so, als wäre nichts gewesen, wieder aufs Surfbrett stellte, wurde Bethany für ihren Mut und ihr unglaubliches Vertrauen in Gott weltberühmt. Heute reist sie wie ich um die Welt und erzählt ihre motivierende Geschichte.
„Was ich den Leuten sagen will, ist, dass es einen Gott gibt, der uns lieb hat und der so wahnsinnig auf mich aufgepasst hat an jenem Tag. Ich sollte eigentlich gar nicht mehr leben. Bei dem Unfall habe ich siebzig Prozent meines Bluts verloren!“
Ich kannte die Details ihrer Geschichte nicht, bis wir uns trafen. Mir war überhaupt nicht klar, wie haarscharf sie am Tod vorbeigeschrammt war. Sie erzählte mir, dass sie auf der fünfundvierzigminütigen Fahrt ins Krankenhaus betete und der Rettungssanitäter ihr zuflüsterte: „Der da oben passt auf dich auf, keine Angst.“
Aber es sah nicht gut aus. Als sie endlich im Krankenhaus angekommen waren und Bethany für die Notoperation vorbereitet wurde, kam heraus, dass alle Operationssäle belegt waren! Bethanys Zustand verschlechterte sich rapide. Da verzichtete ein Patient freiwillig auf seine Knieoperation, die gerade beginnen sollte. So war ein Arzt frei, um Bethany zu operieren. Rate, wer der Patient war?
Bethanys Vater!
Unglaublich, oder? Der Operateur war fertig präpariert und einsatzbereit, also mussten sie nur Vater gegen Tochter tauschen und die Operation beginnen. Das hat ihr das Leben gerettet.
Bethany ist
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