Mein Leben ohne Limits
ausprobieren?“
„Hey Mann, ich weiß nicht, wie du da draußen die Balance halten willst ohne Arme und Beine!“
„Kannst du auch schwimmen? Schneller als ein Hai?“
Sobald wir draußen im Wasser waren, ging es mir besser. Mich über Wasser zu halten und nicht unterzugehen ist kein Problem für mich. Schwieriger wird es mit der Strömung. Ich treibe beim Schwimmen oft ab und weiß nie, wo ich wieder an Land komme. In Gedanken trieb ich schon bis nach Australien bis ans Ufer beim Haus meiner Eltern!
Das Wetter war herrlich. Bethany war bei mir und machte mir Mut. Aber jedes Mal, wenn ich eine Welle erwischte und versuchte, aufzustehen, fiel ich vom Surfbrett. Sechsmal startete ich einen neuen Versuch und plumpste jedes Mal ins Wasser.
Ich konnte nicht aufgeben. Es sahen zu viele Leute zu. Zu viele Kameras. Ich wollte nicht auf YouTube als der behinderte Kerl in die Geschichte eingehen, der sich keine zwei Sekunden auf dem Surfbrett halten kann. Zum Glück war ich als Kind oft Skateboard gefahren und entwickelte langsam ein Gespür für die Balance. Bei meinem siebten Versuch endlich erwischte ich eine große Welle und schaffte es, mich aufzurichten. Es war so ein Wahnsinnsgefühl! Ich kreischte wie ein Mädchen. Und das war mir egal. Ich stand auf dem Surfbrett und fuhr in Richtung Strand!
Die Leute am Ufer pfiffen und klatschten Beifall. Ich war trunken vor Glück! Um mich herum riefen alle: „Du bist ja total verrückt, Mann!“
Die nächsten zwei Stunden schnappten wir uns Welle um Welle. Ich schaffte fast zwanzig Durchgänge. Wegen des Wettkampfs waren einige Fotografen am Strand und so wurde ich der erste Surfanfänger, der auf dem Titelbild der Zeitschrift Surfer erschien! Als ich mich schließlich ins Handtuch fallen ließ, hatte ich einen aufregenden Tag am Meer hinter mir.
Später gab Lance Ho’okano in einem Interview einen interessanten Kommentar ab: „Ich bin schon mein ganzes Leben am Strand“, sagte er. „Aber so etwas habe ich noch nie erlebt. Nick ist so was von verrückt! Surfen ist absolut sein Ding. Er hat Salzwasser im Blut. Wenn ich ihn sehe, dann denke ich: Alles ist möglich.“
Halte den Gedanken fest: Alles ist möglich. Selbst wenn über dir die Wellen brechen und du vor riesengroßen Herausforderungen stehst: Alles ist möglich. Du kannst vielleicht den Ausweg noch nicht sehen. Es fühlt sich so an, als wäre die ganze Welt gegen dich. Aber Situationen können sich ändern, Lösungen sich auftun und von unerwarteter Seite wird Hilfe kommen. Wenn sogar ein Typ ohne Arme und Beine an einem der berühmtesten Strände der Welt surfen kann, dann ist auch für dich so vieles möglich!
POSSIBILITARIST
Eine der bekanntesten Geschichten aus der Bibel ist die vom Sämann. Ein Bauer sät überall Getreide. Manche Samen fallen auf die Straße und werden von den Vögeln gefressen. Andere fallen auf Felsen und können keine Wurzeln schlagen. Manche fallen in dorniges Unkraut und die kleinen Pflänzchen werden erstickt. Nur die Samen, die auf den guten Ackerboden fallen, wachsen und tragen Ähren, aus denen noch viel mehr Samen kommen, als der Bauer einst ausgesät hatte.
Wenn man das auf unser Leben überträgt, dann haben wir in unserem Leben nicht einfach nur Saatkörner bekommen, sondern wir können sie auch im „guten Boden“ unseres Herzens einpflanzen. Wann immer wir niedergeschlagen sind, können wir uns auf unsere Träume besinnen. Sie sind die Samen einer Realität, die noch kommen kann. Hoffnung und Glauben sind der nährstoffreiche Boden, auf dem sie wachsen können.
Meine Familie und meine Freunde hatten immer ein ermutigendes Wort für mich übrig. Sie brachten in meinem Herzen die Saat aus. Immer wieder sagten sie mir, dass ich Talent hätte und etwas bewegen würde. An manchen Tagen fiel es mir leicht, ihnen zu glauben. An anderen nicht. Aber sie haben nie aufgegeben. Dass manche ihrer Saatkörner auf den Asphalt oder ins Unkraut fielen, nahmen sie in Kauf. Sie haben darauf vertraut, dass am Ende trotzdem eine gute Saat aufgehen würde.
Jeden Morgen schickten mich meine Eltern mit ein paar kleinen Saatkörnchen zur Schule: „Du schaffst das, Nicholas. Gib dein Bestes und Gott macht den Rest!“
An manchen Tagen dachte ich nur: Ja, ja. Gott hat einen fiesen Sinn für Humor. Ich weiß genau, dass ich in der Pause wieder gehänselt werde.
Und so war es auch. In dem Moment, als ich im Rollstuhl auf das Schulgelände kam, machte sich irgendein Idiot über mich
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