Mein Leben ohne Limits
ein kerngesundes, sportliches Mädchen und hat eine verblüffend positive Lebenseinstellung. Deswegen stand sie schneller wieder auf dem Surfbrett, als alle Ärzte vermutet hätten. Nur drei Wochen nach der Haiattacke stürzte sie sich wieder in die Brandung.
Den Armverlust, sagte Bethany, sehe sie inzwischen nicht mehr nur als Schicksalsschlag. Stattdessen habe sie das Gefühl, es sollte so sein. Anstatt in Selbstmitleid zu versinken, hat sie ihre neue Situation akzeptiert und weitergemacht. Bei ihrem ersten Wettkampf in der absoluten Weltspitze der Frauen belegte sie den dritten Platz – mit nur einem Arm! Mittlerweile sieht sie sogar Gutes in ihrer körperlichen Einschränkung: Wenn sie im Wettkampf gut abschneidet, vermittelt sie ihren Zuschauern, dass man alles erreichen kann, wenn man nur will.
„Ich wollte schon immer etwas bewegen. Jetzt habe ich eine Geschichte zu erzählen“, sagte Bethany. „Die Leute hören mir zu und schöpfen für ihr eigenes Leben Hoffnung. Manche erzählen mir, dass sie Gott gefunden haben oder wieder näher zu ihm gekommen sind. Andere haben neuen Mut gefasst. Dabei bin gar nicht ich es, die ihnen hilft – er ist es. Es ist total cool, ein Teil von Gottes Team zu sein.“
Wer Bethanys unglaublichen Lebensmut erlebt, kann gar nicht anders, als fasziniert zu sein. Niemand hätte es ihr verübelt, wenn sie das Surfbrett nach dem Unfall an den Nagel gehängt hätte. Sie musste ganz von vorn lernen, wie man darauf balanciert. Aber das hat sie nicht entmutigt. Sie hat einfach darauf vertraut, dass auch aus einem schlimmen Unfall noch etwas Gutes werden kann. Weil Gott es gut meint mit seinen Menschen.
MEIN WELLENRITT
Vielleicht schaffst du es, an Bethany zu denken, wenn das Leben das nächste Mal deine Pläne in Stücke zerreißt. Das kann einfach so passieren, und plötzlich ist er da, der Abwärtsstrudel. Dein Problem wird wahrscheinlich nicht in Form eines Hais auftauchen, aber vielleicht kannst du trotzdem an die tapfere Bethany denken: Sie hat nicht nur einen Angriff von einem der gefährlichsten Raubtiere der Meere überlebt, sondern sich entschlossen wieder ins Leben zurückgekämpft.
Bethanys Mut war so ansteckend, dass ich sie bat, mir einen Traum zu erfüllen. Ob sie mir zeigen würde, wie man surft? Zu meiner Verblüffung ging sie sofort darauf ein und bot mir an, meinen Wunsch am Waikiki-Strand umzusetzen.
Die Aussicht, dort surfen zu lernen, wo einst hawaiianische Inselkönige auf den Wellen ritten, elektrisierte mich. Und gleichzeitig war ich unglaublich nervös. Bethany wachste ein Longboard für mich ein und stellte mich derweil den Surfgrößen Tony Moniz und Lance Ho’okano vor, die uns in die Brandung begleiten würden.
Wie ich schon sagte: Wenn man sich nicht sicher ist, ob man das Ziel allein erreicht, sollte man auf Menschen vertrauen, die einem helfen wollen und vorangehen. Genau so habe ich es beim Surfen gemacht. Und bessere Surfkollegen hätte ich mir nicht wünschen können. Zunächst brachten sie mir auf dem Trockenen bei, wie man auf einem Surfbrett balanciert. Später wollten sie mich abwechselnd auf ihren Boards mitnehmen. Beim Waten in die Ozeanwellen wurde mir auf einmal bewusst: Es trennten uns nur ein Arm und zwei Beine vom tiefen Wasser – und alle gehörten Bethany! Trotzdem gefiel mir der Gedanke, so ein richtiger Surfer zu sein. Ich bin ein guter Schwimmer und habe auch keine Angst vor Wasser. Aber ob ich mich auf dem Surfbrett halten konnte? Trotz aller Hilfestellung war ich mir nicht sicher. Es ging! Bei einem Wellenritt machte ich mit meinem Surflehrer sogar eine 360-GradDrehung. Einmal hüpfte ich sogar beim Surfen von einem Brett auf das andere, auf dem Bethany stand!
Irgendwann wollte ich es allein versuchen. Ich kann nicht anders – ich bin eben ein Heißsporn. Die anderen ließen sich von mir überzeugen. Damit ich mich auf dem Surfbrett aufrichten konnte, wenn ich eine Welle erwischt hatte, bastelten sie mir eine kleine Plattform. Sie klebten zusammengelegte Handtücher mit Klebeband vor mir auf das Surfbrett. Wenn der Wellenritt losging, wollte ich mich mit den Schultern gegen die kleine Handtuchburg drücken und Stück für Stück aufrichten. Wo eine Welle ist, da ist auch ein Weg!
An diesem Tag wurde ein Surfwettkampf in Waikiki ausgetragen. Eine Menschentraube sammelte sich um uns. Ich bekam jede Menge Ratschläge zu hören und wurde deswegen noch nervöser.
„Sag mal, willst du das wirklich auf dem Wasser
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