Mein Leben ohne Limits
Ei legen.“ Wenn du ein toller Zuhörer bist, dich in andere hineinversetzt, auf sie zugehst, Ausstrahlung hast und wunderbar taktvoll bist, aber die Hände in den Hosentaschen bleiben und du im Zweifelsfall lieber andere machen lässt, bist du keine wertvolle Bekanntschaft. Nur zu sagen: „Das tut mir aber leid“, reicht nicht aus. Taten sagen mehr als Worte!
Auf das Berufsleben bezogen heißt das, nicht nur sein Soll zu erfüllen und die Karriereleiter hinaufzuklettern, sondern auch Kollegen zu helfen und beizustehen.
FAHR DIE FÜHLER AUS
Wenn du ein Profi im Netzwerken und Beziehungen pflegen werden willst, musst du deine eigenen Interessen hintanstellen und anfangen, die Menschen um dich herum wahrzunehmen. Es geht nämlich nicht darum, im Mittelpunkt zu stehen oder der witzigste Typ im ganzen Raum zu sein, sondern sich mit den Menschen auf einer Ebene zu treffen und ihnen deine Bekanntschaft so angenehm zu machen, dass sie dich an ihrem Leben teilhaben lassen.
Beziehungen sind ja unterschiedlich tief. Manche sind ausgesprochen flüchtig (die Kassiererin, der Kellner, der Postbote, der Mann neben dir im Flugzeug), andere regelmäßig (die Nachbarn, die Kollegen, die Stammkunden), bis hin zu denen mit großer Intensität (der beste Freund, der Ehepartner, die Familie). Für jede Beziehungsebene gelten eigene Regeln und sind unterschiedliche Fähigkeiten notwendig, um sie erfolgreich und harmonisch zu gestalten.
HELFENDE HÄNDE
Es gibt noch einen weiteren „Soft Skill“, der oft übersehen oder missachtet wird. Ich kenne mich damit ziemlich gut aus: den Mut zu haben, andere um Hilfe zu bitten. Das fällt den meisten Leuten schwer. Dabei ist es kein Zeichen von Schwäche, sondern von Stärke! Denn nur wer fragt, bekommt auch eine Antwort. Das steht schon in der Bibel: „Bittet, so wird euch gegeben; sucht, so werdet ihr finden; klopft an, so wird euch aufgetan! Denn jeder, der bittet, empfängt; und wer sucht, der findet; und wer anklopft, dem wird aufgetan.“
Weil ich so viel in der Welt unterwegs bin, habe ich mich vor einigen Jahren entschieden, wieder eine Pflegekraft einzustellen. Lange Zeit hatte ich versucht, ohne zurechtzukommen. Als ich noch jünger war, wollte ich mir selbst beweisen, dass ich selbstständig war. Unabhängigkeit war mir sehr wichtig. Ich brauchte das für meinen Seelenfrieden und mein Selbstvertrauen. Im Zweifelsfall wollte ich ganz allein klarkommen können.
Als meine Arbeit als Motivationsredner aber ins Rollen kam und ich aus der ganzen Welt Einladungen erhielt, musste ich mir eingestehen, dass mich das viel zu viel Energie kostet. Vor allem unterwegs. Wenn man so oft wie ich herumreist und immer vor völlig neuen Leuten steht, braucht man seine ganze Spannkraft. Also verließ ich mich wieder auf Pflegekräfte. Später irgendwann möchte ich heiraten, Kinder haben und wieder unabhängig sein.
Wenn man auf tägliche Pflege angewiesen ist, kann man es sich nicht leisten, griesgrämig und schrullig zu sein. Selbst wenn das Honorar stimmt, kann man nicht erwarten, von jemandem bekocht, begleitet, rasiert, angezogen und manchmal auch herumgetragen zu werden, der einen nicht ausstehen kann. Zum Glück bin ich bisher mit meinen Pflegern immer gut ausgekommen – obwohl ich sie manchmal an ihre Belastungsgrenze treibe.
Bis 2005 hatte ich keinen Vollzeitpfleger an meiner Seite. Dann kam Craig Blackburn auf mich zu. Er hatte mich in seiner Kirche gehört und war so beeindruckt, dass er mir seine Dienste als Pfleger, Fahrer und Koordinator für eine dreiwöchige Tournee entlang der sonnigen Küste Queenslands anbot. Ganz geheuer war mir nicht dabei, mit jemandem auf Tour zu gehen, den ich kaum kannte, aber ich sprach mit Gott darüber, las mir Craigs Referenzen durch und ging das Wagnis ein. Craig stellte sich als große Hilfe heraus. Dank ihm konnte ich mich auf die Vorträge und meine anderen Aufgaben konzentrieren.
Am Anfang wollte ich beides: Meine Selbstständigkeit beweisen und zugleich an einer Karriere mit intensiver Reisetätigkeit bauen. Ich war zu stolz für fremde Hilfe. Mach nicht denselben Fehler: Kenne deine Grenzen. Sei dir um deiner körperlichen und geistigen Gesundheit willen nicht zu schade, um Hilfe zu bitten, wenn die Umstände es verlangen. Das ist ganz normal und menschlich. Unhöflich ist es nur dann, wenn du deine Freunde und Kollegen vorher links liegen gelassen hast. Niemand ist dir mehr schuldig, als du ihm bereit warst zu geben.
Manchmal sind
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