Mein Leben ohne Limits
dabei gedacht?
„Ist schon in Ordnung“, sage ich dann. „Das bin ich gewöhnt.“
Wahrscheinlich brauchst du nicht vierundzwanzig Stunden am Tag, sieben Tage die Woche professionelle Pflege. Aber jeder von uns braucht Begleitung durchs Leben. Jemanden, dem man seine Ideen erzählen kann. Der einem ehrliche Ratschläge gibt. Der einen ermutigt und Vorbild oder Mentor ist.
Es ist gar nicht so leicht, zuzugeben, dass man nicht alle Antworten kennt oder Hilfe braucht, oder? Außerdem gibt es immer böse Zungen und Neider, die dir deinen Traum nicht gönnen. Aber zum Glück gibt es auch andere, die dir – oft völlig unerwartet – einen kleinen Schubs nach vorn geben oder mit Rat und Tat zur Seite stehen. Für solche Leute solltest du offen sein. Ihre Bekanntschaft kann dein Leben verändern.
Ich kann die Leute, die mir auf meinem Weg weitergeholfen haben, in drei Kategorien einteilen: Mentoren, Vorbilder und Wegbegleiter.
Ein Mentor ist jemand, der schon dort war oder ist, wo du hinwillst, und sich außerdem Zeit für dich nimmt. Er will, dass du es auch schaffst. Deine Eltern sind natürliche Mentoren, aber wenn du Glück hast, übernehmen auch andere in deinem Leben diese Rolle. Einer meiner ersten Mentoren war mein Onkel Sam Radojevic, der Bruder meiner Mutter. Onkel Sam wohnt heute noch mit Frau und Kindern in Australien. Er hat das Herz eines Unternehmers, die Genialität eines Erfinders und den Forschergeist eines Entdeckers. Onkel Sam ist immer begierig auf neue Erfahrungen. Als ich klein war, nahm er mich unter seine Fittiche. Ihm verdanke ich die Überzeugung, dass die einzigen wirklichen Hindernisse im Leben selbst gemacht sind. Weil er für mich da war, traute ich mich, große Träume zu entwickeln.
Viele Leute tragen schwer an den Fehlern ihrer Vergangenheit – Onkel Sam nicht. Er schaut immer nach vorn. Selbst wenn etwas schiefgeht, arbeitet er einfach auf die nächste Möglichkeit hin. Er ist wie ein Kind, das das Leben liebt und all seine Möglichkeiten.
Onkel Sam ist ein Fahrrad- und Motorradnarr. Aber er frönt diesem Hobby nicht nur für sich selbst: Gemeinsam mit der Regierung des Bundesstaats Victoria hat er ein Programm ins Leben gerufen, in dem Häftlinge alte Fahrräder reparieren und aufmöbeln und dann an arme Kinder und Erwachsene verschenken. Tausende von Fahrrädern haben so schon den Besitzer gewechselt.
Den Blick nach vorn hat mir Onkel Sam beigebracht. Er hat immer an mich geglaubt, selbst wenn ich das nicht konnte. Als ich dreizehn war, sagte er mir voraus: „Nicholas, du wirst einmal Präsidenten, Königen und Königinnen die Hand geben.“ Er war hundertprozentig davon überzeugt, dass mein Leben einen Sinn hat. Was für ein Glück, ihn als Mentor zu haben!
Hab keine Angst, dir Mentoren zu suchen. Aber sei dir bewusst, dass Mentoren nicht nur wie Cheerleader jubelnd am Spielfeldrand stehen. Sie werden dir genauso klar mitteilen, dass du vom Kurs abweichst, wenn sie das denken. Wenn du Mentoren willst, musst du auch bereit sein, ihre Kritik anzunehmen. Aber keine Angst – sie wollen nur dein Bestes.
Eine andere Person, zu der ich aufschaute, war mein Cousin Duncan Jurisic. Als Kind war es mir oft peinlich, jemanden für meinen Toilettengang aufzuscheuchen. Er hat mir einen guten Spruch beigebracht: „Tut die Blase weh, sag’s, es ist okay!“ Ich habe von ihm und den anderen Cousins der Vujicic-Familie nicht nur viel Liebe bekommen. Duncan und seine Mutter Danilka haben mir am Anfang meiner Karriere auch geholfen, die Angst vor Publikum zu überwinden. Ihre Familie leitet die „Australian Hospitality Group“ in Melbourne und sie alle haben mir sehr gute Tipps gegeben.
Ein Vorbild ist jemand, der auch schon dort war oder ist, wo du hinwillst, aber den du nur wenig oder gar nicht kennst. Normalerweise beobachtet man Vorbilder aus der Ferne, guckt sich Dinge ab, liest ihre Bücher und wertet ihre Karriere für den eigenen Weg aus. Oft handelt es sich bei Vorbildern um berühmte Vertreter und Koryphäen der eigenen Kunst. Ihr Erfolg hat sie bekannt und angesehen gemacht. Eins meiner langjährigen Vorbilder ist Billy Graham. Ich möchte ihn irgendwann gern einmal kennenlernen. Er lebt seinen Auftrag, den Menschen von Gott zu erzählen. Absolut engagiert und inspirierend für andere. So möchte ich auch sein.
Irgendwo zwischen Mentor und Vorbild muss es einen Platz für Leute wie Vic und Elsie Schlatter geben. Ich besuche sie mindestens einmal im Jahr, seit ich denken
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