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Mein Mann der Moerder

Mein Mann der Moerder

Titel: Mein Mann der Moerder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kerstin Herrnkind
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nicht mehr vorgekommen war. Doch er war binnen kürzester Zeit süchtig geworden nach der Bewunderung, die Kristina ihm so großzügig spendierte.

    »Gerne«, antwortete Kristina prompt. »Das machen wir. Aber sagt mal, was wollt ihr eigentlich von der Rabe?«

    »Mit ihr reden. Über ihren Mann«, antwortete Basti. Ihm war schlagartig wieder eingefallen, warum er in Kristinas Wohnung saß. »Kennst du die Rabe und ihren Mann näher?«

    Kristina schüttelte den Kopf. »Guten Tag und guten Weg. Sie ist scheu wie ein Reh. Ging jeden Morgen immer wie aus dem Ei gepellt aus dem Haus, teure Handtasche über der Schulter, Designersonnenbrille im Haar. Grüßte knapp, eilte weiter. Ich habe mal versucht, mit ihr ins Gespräch zu kommen, als ich mit dem Laptop unten im Garten saß und an meinem Roman schrieb. Aber sie wirkte irgendwie hochnäsig, wie viele dieser Karrierezicken, die meinen, sie seien was Besseres, nur weil sie Glück gehabt haben und der Generation Praktikum gerade noch rechtzeitig entwachsen sind. Aber jetzt ist sie ja schon eine Weile zu Hause, schleicht durchs Treppenhaus, meidet den Kontakt, wirkt völlig neben der Spur. Wie ausgewechselt.«

    »Und er?«, wollte Basti wissen.

    »Er ist noch arroganter als sie, grüßt kaum. War immer sehr gut angezogen, fuhr einen schicken Wagen, einen schwarzen BMW. Beide kamen abends immer erst sehr spät nach Hause. Fast jeden Tag musste ich irgendwelche Pakete für die annehmen. Trotzdem tauten die nicht auf, haben sich nur kühl bedankt, als wäre ich ihre Dienstmagd. Gut situierte Doppelverdiener ohne Kinder halt.«

    »Was waren denn das für Pakete?« Basti hatte den Block herausgeholt, fing an, sich Notizen zu machen.

    »Die meisten kamen von Edelversandhäusern. Sie ließ sich Kaschmirschals und Pullover schicken. Das weiß ich deshalb so genau, weil die Werbeaufschrift auf den Paketen nicht zu übersehen war. Er bekam Weine aus Italien und Frankreich geliefert. Einmal war allerdings ein sehr merkwürdiges Paket darunter, völlig mit Packpapier verklebt, so als sollte um jeden Preis verhindert werden, dass die Verpackung kaputtgeht. Die Sendung war ein Irrläufer, der ursprünglich an die Packstation von Tobias Rabe geliefert werden sollte. Aber aus welchen Gründen auch immer wurde sie hier zugestellt. Fand ich interessant, dass Herr Rabe eine Packstation für merkwürdige Sendungen hatte, von denen seine Frau nichts wissen sollte. Na ja, ich habe dann, weil ich so neugierig war, ein kleines Loch in das Paket geschlitzt.«
    Kristina kicherte wie ein kleines Mädchen. »Ich weiß, das ist nicht korrekt, aber …«

    »Ach«, zwinkerte Basti ihr zu. »Als verhinderte Journalistin geht das schon in Ordnung.«

    »Ich habe dann meinen Zeigefinger vorsichtig durch das Loch geschoben, um zu fühlen, was in dem Paket war.« Kristina machte eine geschickte Pause, um Basti und Matze, die ganz hellhörig geworden waren, auf die Folter zu spannen.

    »Und?«, drängte Basti.

    »Ich musste eine kleine Taschenlampe nehmen, um was erkennen zu können.« Kristina hatte offenbar Spaß daran gefunden, ihren unverhofften Besuch zappeln zu lassen.

    »Nun mach’s nicht so spannend«, quengelte Basti.

    »Also, in dem Paket waren DVDs. Obwohl ich die Filmtitel nicht erkennen konnte, habe ich mir schon damals gedacht, dass der sich irgendwelchen Schweinekram kommen ließ, von dem seine Frau nichts wissen sollte. Aber mehr habe ich mich nicht getraut. Das Loch habe ich wieder sorgsam verklebt. Ob der Rabe was gemerkt hat, weiß ich nicht. Reagiert hat er sehr merkwürdig, als ich ihm das Paket runterbrachte, wurde knallrot, obwohl er sonst vor Selbstbewusstsein nur so strotzte. Hat nur schnell den Karton entgegengenommen, kurz genickt und mir die Tür vor der Nase zugemacht.«

    Klar, dachte Basti. Der hat sich Kinderpornos an seine Packstation schicken lassen und war schockiert, dass die Sendung ihn zu Hause erreichte.

    »Sonst weiß ich nichts über die beiden«, schloss Kristina.

    Basti nickte. Plötzlich klingelte sein Handy. Sarah Obermeier war dran. Wie immer, wenn etwas passiert war, meldete sie sich hektisch, sodass Basti durchs Telefon sehen konnte, wie auf ihrem Hals rote Flecken blühten. Auf dem Berliner Ring, der A 10, hatte es eine Massenkarambolage mit mehreren Toten gegeben.

    »Sorry, aber wir müssen wieder«, sagte Basti zu Kristina.

    »O schade.« Kristina klang ehrlich enttäuscht. »Aber das Angebot, dass wir über unsere Romanversuche reden,

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