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Mein Mann der Moerder

Mein Mann der Moerder

Titel: Mein Mann der Moerder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kerstin Herrnkind
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Hinterreifen hätte klemmen können.
    Ich schlug die Heckklappe zu, setzte mich wieder in den Wagen, ließ den Motor an. Plötzlich hatte ich eine Idee. Ich legte den Rückwärtsgang ein – bislang hatte ich nur versucht, nach vorn zu entkommen – und gab Gas. Vielleicht war der Rand der Kuhle hinten niedriger.
    Mit einem Ruck hüpfte der Wagen aus der Pfütze. Tatsächlich. Dass ich darauf nicht früher gekommen war! Ich riss das Steuer nach rechts, um nicht wieder in die Kuhle zu rollen, holperte nach vorn.

    Die Straßen waren verlassen, ich fuhr zügig Richtung Berlin. Mein Kopf war leer, ich dachte an nichts. Fühlte nur diese unglaubliche Erleichterung. Tobias würde keinem Mädchen mehr zu Leibe rücken.

    Es dämmerte schon, als ich in Berlin meine Wohnungstür aufschloss. Ich ließ mir ein heißes Bad ein und steckte meine lehmverschmierten Kleider in die Waschmaschine. Nach dem Bad fiel ich todmüde ins Bett, schlief zum leisen Grummeln der Waschmaschine ein.

    Erst gegen Mittag wachte ich auf, hatte so fest geschlafen wie lange nicht mehr. Draußen regnete es. Die Natur machte sich zu meiner Komplizin und spülte die Spuren weg.

    Mit einem Mal war mir klar, dass ich es wieder tun würde. Und ich hatte auch schon mein nächstes Opfer auserkoren.

    *

    Basti wusste nicht, ob er lachen oder weinen sollte. Er nahm Kristinas Hände. Sie waren ganz kalt.

    »Schwanger«, wiederholte er mit einem leisen Beben in der Stimme.

    Kristina nickte. »Ich hab schon einen Schwangerschaftstest aus der Apotheke geholt. Er steht auf dem Klo.«

    Aha, eine kleine Hoffnung gibt es also noch, dachte Basti und schämte sich sofort für diesen Gedanken. Hatte er sich je um Verhütung geschert? Nein. Schließlich nahm Kristina die Pille.

    »Ich glaube, es muss neulich passiert sein«, flüsterte Kristina. »Als ich die Nasennebenhöhlenentzündung hatte. Da habe ich doch Antibiotika geschluckt. Die haben die Pille außer Gefecht gesetzt.«

    Basti nickte. »Wir machen jetzt erst mal den Test. Und dann sehen wir weiter.«

    Kristina nickte, sah auf ihre Armbanduhr. »Das Ergebnis müsste gleich feststehen.«

    Basti sah sie verwirrt an. »Wie jetzt?«, fragte er. »Du hast den Test schon gemacht?«

    Kristina nickte. »Hab ich doch gesagt. Der Test steht auf dem Klo.«

    »Ach so«, dämmerte es Basti.

    Kristina stand auf, ging zur Toilette.

    Plötzlich war es wieder da. Dieses unangenehme Ziehen in der Magengegend.

    Kristina kam zurück. »Hier«, sagte sie und hielt ihm eine Art Stäbchen unter die Nase. »Hat sich rosa verfärbt.«

    »Und was heißt das?« Basti nahm das längliche Gerät in die Hand.

    »Dass du Papa wirst.«

    Das Ziehen in Bastis Magen nahm zu. Gegen diese Nachricht war der Zusammenprall von heute Morgen mit Hartmut geradezu ein nettes Stelldichein gewesen.

    Kristina setzte sich neben ihn aufs Sofa, wartete, wie Basti reagieren würde.

    Der zog seine Freundin an sich. »Na ja«, hörte er sich sagen. Plötzlich wusste Basti, dass er dieses Kind wollte. Auch wenn ihm angst und bange wurde bei dem Gedanken an die Verantwortung, die er auf sich nahm. »Dann sollten wir vielleicht mal das Aufgebot bestellen.«

    Kristina strahlte. »War das ein Heiratsantrag?«

    Basti drückte Kristina fest. »Oder willst du mich nicht?«, flüsterte er.

    »Doch«, antwortete sie.

    »Gibt nur ein kleines Problem«, rückte Basti mit der Sprache raus.

    Kristina legte die Stirn in Falten. »Problem?! Bist du etwa noch verheiratet? Hast du mir hier die ganze Zeit was vorgelogen?«

    Der panische Unterton in ihrer Stimme amüsierte ihn. »Quatsch. Aber ich habe heute Morgen meinen Job geschmissen. Du heiratest also einen arbeitslosen Journalisten, der vielleicht Taxi fahren muss, um seine Familie zu ernähren.«

    »Ach so«, gab Kristina zurück und schmiegte sich an ihn. »Wenn’s weiter nichts ist. Darüber mache ich mir gar keine Sorgen, Schatz. Du bist so gut, du schlägst dich auch woanders als Freier durch. Außerdem verhungert in diesem Land niemand, schon gar keine Familie mit Kind.«

    Basti musste lachen. Kristina war eben von Beruf Tochter. Sie lebte in einer Wohnung, die ihrem Vater gehörte, und wurde von ihrem Alten auch noch mit einer großzügigen Apanage unterstützt. Man konnte ihr vorwerfen, unselbstständig zu sein. Aber sie ging mit einer Leichtigkeit durchs Leben, die ansteckend wirkte. Das Leben an ihrer Seite fühlte sich an, als würde sich die Seele in die Sonne legen. Und dafür liebte er

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