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Mein Mutiger Engel

Mein Mutiger Engel

Titel: Mein Mutiger Engel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Louise Allen
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fiel, stieg ins Bett und zog sich das Laken bis zum Kinn hoch. "Fertig."
    "Gut. Schließ jetzt züchtig die Augen, dann komme ich zu dir." Er lacht, dieser Flegel, dachte Katherine, während sie die Augen zukniff. Doch dann ermahnte sie sich, Nick Lydgate an diesem Abend ein wenig Vergnügen zu gönnen. Das war das Mindeste, was sie ihm schuldete.
    Sie hörte, wie er seine Stiefel auf den Boden fallen ließ und seine Kleider über einen Stuhl warf. Dann wurde die Decke zurückgeschlagen, und die Matratze senkte sich, als er sich neben sie legte. Katherine spürte seine Wärme, sein leinenes Hemd an ihrer Haut … Gott sei Dank hatte er es anbehalten! Er roch gut. Neben dem vertrauten Aroma der Seife, die sie ihm geschickt hatte, nahm sie noch einen anderen, angenehmen Duft wahr, der nur von ihm selbst ausgehen konnte.
    Endlich öffnete sie ihre Augen einen Spalt und bemerkte, dass er bis auf zwei Kerzen alle Lichter gelöscht hatte.
    "Du trägst aber ein hübsches Nachtgewand, Katherine."
    "Du solltest eigentlich nicht hinsehen. Oh!", entfuhr es ihr, als er sie plötzlich an sich zog und sein Gesicht in ihrem Haar vergrub.
    "Meine Güte, wie wundervoll du duftest!"
    Katherine sträubte sich. "Nein! Du hast es versprochen."
    "Ich will dich nur in meinen Armen halten und deinen Duft genießen. Hör auf, dich zu wehren. Damit erregst du nämlich meine Sinne, und am Ende werde ich entweder mein Versprechen brechen oder aus dem Bett fallen."
    Katherine gab nach. Wie dieser Mann sie reizen konnte! Doch auf sein Wort war anscheinend Verlass. Er hielt sie reglos umschlungen, ohne sie zu streicheln oder zu liebkosen, daher fühlte sie sich in seinen Armen sicher und geborgen. Dennoch verwirrte sie die Nähe seines großen, kräftigen Körpers. Sie erschauderte, nicht aus Angst, sondern aus einem rastlosen Bedürfnis heraus, ihn zu berühren …
    "Versuche, dich zu entspannen."
    "Ich bin entspannt."
    "Nein. Du zitterst."
    "Oh! Entschuldige." Als sie sich bemühte, an etwas anderes zu denken, fand sie ohne Schwierigkeiten ein neues Thema. Die Geschichte, die Nick ihr vorhin erzählt hatte, kam ihr mit allen entsetzlichen Einzelheiten wieder in den Sinn und riss sie aus ihren Fantasien, als hätte man ihr kaltes Wasser ins Gesicht geschüttet. Dieser Mann, der sie so sanft umarmte, würde in wenigen Tagen für ein Verbrechen, das er nicht begangen hatte, gehängt werden. Ihr Zorn regte sich aufs Neue, und nach und nach nahm eine Idee in ihrem Kopf Gestalt an.
    "Nick?"
    "Hmm?", murmelte er schläfrig.
    "Wie hieß dieses Wirtshaus in Box Moor?"
    "The Lamb, glaube ich. Nein, The Lamb and Flag. Wieso?"
    "Ach, nichts." Sie gähnte. "Bloß aus Neugierde." Mit diesen Worten schlief sie ein.
    Als Katherine erwachte, drang durch ein hohes, vergittertes Fenster das Tageslicht ins Zimmer. Sie konnte sich nicht erinnern, sich im Laufe der Nacht bewegt zu haben, aber offensichtlich hatten Nick und sie sich im Schlaf noch enger aneinander geschmiegt. Errötend stellte sie fest, dass ihr Nachtgewand ihr bis auf die Hüften hinaufgerutscht war und dass Nicks rechtes Bein auf ihren Schenkeln lag.
    Er regte sich. "Katherine? Bist du wach?"
    "Mhmm."
    "Wir sollten bald aufstehen. Es hat schon sieben geschlagen."
    "Ah."
    "Bist du morgens immer so gesprächig?"
    Sie stieß ein belustigtes Schnauben aus. "Ich weiß nicht. Für gewöhnlich liegt niemand neben mir im Bett, wenn ich aufwache."
    "Das freut mich zu hören."
    Im nächsten Augenblick schlug er die Decke zurück und entzog ihr seine Wärme, indem er aufstand. Murrend schmiegte sie sich in die Kuhle, die er in der Matratze hinterlassen hatte, und kniff die Augen zu.
    "Du siehst aus wie eine Katze, die es geschafft hat, sämtliche Sofakissen für sich zu erobern", bemerkte Nick, während er sich anzog.
    "Du hast die Kälte ins Bett gelassen."
    "Tut mir leid. Aber du musst jetzt aufstehen. Auf dem Waschtisch hinter dem Wandschirm dort in der Ecke steht kaltes Wasser. Übrigens sehe ich gerade eine große Spinne an der Decke, direkt über dem Bett."
    "Du Schuft!" Widerwillig öffnete Katherine die Augen und sprang aus den Federn. Das Wasser war in der Tat kalt, und nachdem sie sich gewaschen und angekleidet hatte, fühlte sie sich endlich richtig wach.
    Als sie hinter dem Wandschirm hervortrat, deckte Nick gerade den Tisch mit den Resten des Abendessens. "Pflegst du auch beim Frühstück zu schweigen?"
    "Nein." Es fiel Katherine sonderbar schwer, ihm ins Gesicht zu sehen. Sie fragte sich, wie

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