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Mein Mutiger Engel

Mein Mutiger Engel

Titel: Mein Mutiger Engel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Louise Allen
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Philip hinzu. "Und eine hübsche Zelle …"
    "Eine hübsche Zelle? Was bedeutet das? Stubenreine Ratten und geschmackvolle Behänge aus Sackleinen?"
    "Nein, es ist ein richtiges Zimmer, Katy, wie ein Zimmer in einem guten Gasthof, Ehrenwort."
    Katherine wandte sich ab und schlug die Hände vors Gesicht. Sie musste nachdenken. Welche Alternative blieb ihr? Selbst an diesem Ort zu landen, ohne Aussicht, je wieder freigelassen zu werden? So gesehen schien die Entscheidung relativ einfach.
    Wahrscheinlich sollte eine Dame bereit sein, lieber zu sterben, als ihre Tugend unter solchen Umständen zu opfern. Aber unterschied sich ihre Lage denn so sehr von der Lage junger Mädchen, die von ihren Familien nur um des Geldes willen oder aus dynastischen Gründen mit alten Männern verkuppelt wurden, oder mit irgendwelchen lasterhaften Wüstlingen? Und aus irgendeinem unbestimmbaren Grund fühlte sie sich bei dem zum Tode verurteilten Mann in dem Zimmer nebenan geborgen.
    "Also schön." Tu es sofort, drängte eine innere Stimme. Tu es, solange dein Zorn dir Mut einflößt. Ohne die beiden jungen Männer eines weiteren Blicks zu würdigen, öffnete sie mit einem Ruck die Tür zur Amtsstube, wo der Gefangene und der Geistliche gerade miteinander diskutierten.
    "Auf der Heiratslizenz steht ein falscher Name. So kann ich die Zeremonie nicht durchführen."
    "Das ist mein Name."
    "Sie heißen doch Jack Standon."
    "So nennt man mich." Handschellen rasselten, als der Gefangene eine Hand ausstreckte und die Bibel des Geistlichen berührte, die auf dem Tisch lag. "Ich schwöre, dass der Name auf dem Dokument mein echter Name ist."
    Sein glaubhaft ehrlicher Ton trug anscheinend beinahe ebenso sehr dazu bei, den Reverend zu überzeugen, wie sein Eid. "Nun gut, dann wollen wir beginnen. Gehen wir hinunter in die Kapelle."
    Für Katherine glich die Trauung einem sonderbaren Traum. Sie nahm nichts weiter wahr als den hochgewachsenen Mann neben ihr, dem Philip ihre Hand übergeben hatte. Es verwirrte sie, zum ersten Mal seinen echten Namen zu hören.
    "Willst du, Nicholas Francis Charles Lydgate, Katherine Susanna Cunningham zur Frau nehmen …"
    "Ja", kam ernst und entschlossen die Antwort.
    "Mit diesem Ring …", begann der Geistliche, dann hielt er inne und blickte erwartungsvoll von einem Mann zum anderen. Während Philip und Arthur einander hilflos ansahen, streifte sich der Gefangene seinen Siegelring vom Finger, um ihn dem Reverend zu reichen. Schließlich wurde er Katherine angesteckt. Er fühlte sich eigenartig an, noch warm von seiner Hand, glatt und abgetragen. Vergeblich versuchte sie, die Inschrift zu entziffern. Handelte es sich etwa um ein Beutestück von irgendeinem Überfall?
    Jäh wurde sie aus ihren Gedanken gerissen, als er sprach: "Mit meinem Körper liebe ich dich …" Sie erschauderte, aber er drückte mit seinen unsauberen Fingern kurz ihre Hand, was ihr sonderbarerweise Mut einflößte. Danach gelang es ihr wieder, sich auf die Trauung zu konzentrieren. Schließlich handelte es sich um ein Sakrament, das sie mit gebührender Aufmerksamkeit empfangen sollte.
    Am Ende der Zeremonie sagte der Geistliche, anscheinend aus alter Gewohnheit: "Sie dürfen die Braut küs…" Ein warnendes Hüsteln des Assistenten ließ ihn innehalten. Neben ihr stieß der Gefangene – ihr Gatte, lieber Himmel! – ein ersticktes Lachen aus. Dann hob er ihre Hand und hauchte einen Kuss darauf, wobei sein dichter Bart ihre weiche Haut kitzelte.
    Bevor sie irgendetwas sagen oder sich gar bei dem Vikar bedanken konnte, fasste Philip sie beim Arm und führte sie zur Tür. Beim Hinausgehen hörte sie noch, wie Mr. Rawlings rief: "Also dann, heute Abend um acht Uhr, Mr. Cunningham?", und wie Philip eine Bestätigung murmelte.

3. Kapitel
    "Seht ihr, alles lief ganz reibungslos ab", meinte Philip, als sie in ihrer alten Familienkutsche saßen.
    Katherine sah ihm ruhig ins Gesicht, bis er in verdrießliches Schweigen fiel. Wieso schmollt er, dachte sie. Wenn er bloß mit einem einzigen Wort zeigen würde, dass er versteht, was ich durchmache. Wenigstens scheint Arthur sich dessen bewusst zu sein.
    Die Rückfahrt zog sich lange hin, denn sie besaßen nur noch ein einziges Gespann, das sie dank Katherines strenger Sparmaßnahmen behalten konnten. Immerhin verschaffte die Fahrt ihr die nötige Zeit, um sich mit einigen praktischen Fragen zu befassen.
    Mr. Rawlings hatte ihnen ein anständiges Zimmer versprochen. Nun, sie würde ihre eigene Bettwäsche und

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