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Mein mutiges Herz

Mein mutiges Herz

Titel: Mein mutiges Herz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: KAT MARTIN
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Hinterzimmer des Golden Pheasant aufwachte.“
    „Golden Pheasant?“
    Er senkte schuldbewusst den Blick. „Ein Spielsalon, in dem ich manchmal mit meinen Freunden verkehre.“
    „Sag mir bloß nicht, die Spelunke liegt irgendwo in der Nähe von Covent Garden.“
    Er blieb ihr die Antwort schuldig, ließ nur den Kopf hängen.
    „Mein Gott, Rudy! In was bist du da nur hineingeraten?“
    Zerknirscht sah er sie an. „Mehr war nicht, Schwester. Ich habe nichts verbrochen, nur ein wenig über den Durst getrunken.“
    „Und hast du gespielt?“
    Er tat ihre Frage mit einem gleichgültigen Achselzucken ab. „Na ja, ich verliere gelegentlich ein paar Guineas.“
    Allerdings sagte ihr sein unsteter Blick, dass er mehr als nur ein paar Guineas verloren hatte. Lindsey stellte sich vor, wie enttäuscht ihr Vater wäre, wenn er von dem liederlichen Lebenswandel seines Sohnes erfuhr.
    „Aber ich bin kein Mörder, das musst du mir glauben. Ich … ich weiß nur nicht, wie ich meine Unschuld beweisen soll.“
    Auch Lindsey wusste keinen Rat. So verwöhnt und flatterhaft ihr Bruder auch sein mochte, sie liebte ihn. Die Geschwister hatten beide ein ungestümes Temperament und schlugen gelegentlich über die Stränge. Aber sie war fest davon überzeugt, dass Rudy niemals fähig wäre, ein Gewaltverbrechen zu begehen.
    Und sie würde alles tun, was in ihrer Macht stand, um ihn von dieser absurden Anschuldigung reinzuwaschen.
    Thor beobachtete, wie der junge Rudy Graham Lindseys Büro verließ. Er hatte nicht vorgehabt, das Gespräch der Geschwister zu belauschen, aber genug gehört, um zu wissen, dass der junge Mann in Schwierigkeiten steckte. Und er wusste, wie schnell so etwas passieren konnte.
    Kurz nachdem er in London angekommen war und mit der englischen Sprache nur mühsam zurechtkam, war auch er mit dem Gesetz in Konflikt geraten. Er war mit zwei zerlumpten Trunkenbolden in eine Prügelei geraten, da er versucht hatte, einer jungen Frau zu Hilfe zu eilen, die von den Kerlen belästigt wurde.
    Als die Polizei eingriff, war die Frau verschwunden, und Thor konnte nur unzureichend erklären, was geschehen war. Also wurde er kurzerhand mit anderem herumlungernden Straßengesindel in einen Polizeiwagen verfrachtet und auf die Wache gekarrt. Nur durch Leifs Fürsprache war er wieder freigekommen. Seit diesem Vorfall vertrat Thor die Meinung, dass es verdammt schwer war, seine Unschuld zu beweisen, wenn die Constabler sich erst mal einen Sündenbock ausgesucht hatten.
    Er betrachtete Lindsey, die mit gesenktem Kopf grübelnd an ihrem Schreibtisch saß und den Federhalter in der Hand hielt, ohne zu schreiben. Anscheinend war die Polizei der Meinung, der junge Rudy Graham habe den Tod von zwei Frauen auf dem Gewissen.
    Der Dummkopf war in ernsten Schwierigkeiten.
    Thor machte sich auf ihre ablehnende Haltung gefasst, als er sich ihr näherte. Lindsey sah besonders hübsch aus in einem schlichten geblümten Baumwollkleid, das honigfarbene Haar seitlich nach hinten gekämmt, von zwei Schildpattkämmen gehalten. Er fragte sich, wieso ihm solche Kleinigkeiten an ihr auffielen, und wischte den Gedanken unwirsch beiseite.
    „Seien Sie nicht böse“, begann er, „aber ich habe Bruchstücke Ihrer Unterhaltung mit Ihrem Bruder gehört.“
    Jäh hob sie den Kopf. „Sie haben gelauscht?“
    „Nein, ich habe nur gute Ohren.“
    Ihre Lippen zogen sich ein wenig hoch – rosige volle Lippen. „Vermutlich trifft Sie keine Schuld“, sagte sie dann eine Spur versöhnlicher. „Wir hätten nach oben gehen sollen. Aber Rudy war so aufgeregt …“ Sie schüttelte betrübt den Kopf. „Ich mache mir Sorgen um ihn.“
    „Er hat Schwierigkeiten mit der Polizei.“
    „Er steht unter Verdacht, die Morde in Covent Garden begangen zu haben. Aber Rudy würde niemals jemandem Gewalt antun. Dafür kenne ich ihn zu gut.“
    „Ich kenne Ihren Bruder zwar kaum, aber wenn ich Ihnen irgendwie behilflich sein kann, stehe ich gerne zur Verfügung.“
    Fragend zog sie die fein geschwungenen Brauen in der Stirnmitte zusammen. „Wieso sollten Sie uns helfen? Sie können mich doch nicht einmal leiden.“
    Das stimmte nur zum Teil. Wenn sie ihn nicht ständig angreifen würde, könnte er sie vielleicht ganz nett finden. „Sie sind mit Krista und Coralee befreundet, mit denen ich wiederum befreundet bin. Deshalb möchte ich Ihnen helfen.“
    Sie blickte mit ihren großen goldbraunen Augen zu ihm hoch, und plötzlich fiel ihm das Atmen schwer.
    „Danke für

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