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Mein mutiges Herz

Mein mutiges Herz

Titel: Mein mutiges Herz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: KAT MARTIN
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würde aber bald mit lautem Getöse in Gang gesetzt werden und die nächste Ausgabe drucken.
    Thor sah gerne zu, wenn die Druckerpresse arbeitete. Er war immer noch fasziniert von den großen Maschinen, die er vor seiner Ankunft in England nicht gekannt hatte. Maschinen, die Wolle und Baumwolle zu Stoffbahnen webten, Maschinen, die flüssiges Glas zu Gefäßen in allerlei Formen und Größen pressten. Es gab sogar riesige Dampfmaschinen, Lokomotiven genannt, die Menschen und Güter innerhalb weniger Stunden über lange Strecken beförderten, für die man zu Pferd Tage brauchen würde.
    Von all diesen technischen Errungenschaften gab es nichts auf der einsamen Insel Draugr, wo Leif und er geboren und aufgewachsen waren. Die Bewohner von Draugr lebten noch heute wie vor Hunderten von Jahren, waren Krieger und Bauern, keine Stadtbewohner wie die Menschen hier in London.
    Er warf der Schriftsetzerin Bessie Briggs ein Lächeln zu, eine Frau in mittleren Jahren, die ihn bemutterte wie ihren eigenen Sohn, und machte sich an die Arbeit, Kisten und Kartons aufzustapeln, um Platz für die neue Ausgabe des Magazins zu schaffen.
    Wenige Minuten später schlug die Glocke über dem Eingang an und lenkte seine Aufmerksamkeit auf einen hageren, dunkelhaarigen Herrn mit Hakennase. Gekleidet war der Besucher in einen maßgeschneiderten braunen Gehrock und rehbraune Hosen, dazu trug er einen jener lächerlichen hohen Zylinderhüte, die von modebewussten Herren der feinen Londoner Gesellschaft bevorzugt wurden. Thor weigerte sich stets standhaft, einen dieser Hüte zu tragen.
    Er wandte sich wieder seiner Arbeit zu, bis erboste Stimmen zu ihm drangen. Thor war froh, dass diesmal nicht er die Zielscheibe von Miss Grahams Zorn war. Er wagte einen Blick durch die halb offene Tür ihres Büros und sah den gut gekleideten Herrn vor ihrem Schreibtisch stehen. Die beiden schienen in einen Streit verwickelt. Beim Anblick des zorngeröteten Gesichts des Fremden, dessen dunkle Vogelaugen wütende Blicke schossen, trat Thor ein paar Schritte näher.
    Lindsey stemmte die Fäuste in die Hüften. „Ich schere mich keinen Pfifferling darum, ob Ihnen mein Artikel gefällt oder nicht. Hätten Sie Ihre Frau nicht betrogen, wäre man Ihnen nicht auf die Schliche gekommen und ich hätte Ihr schändliches Benehmen nicht in meiner Kolumne erwähnt!“
    „Sie unverschämtes Miststück! Meine Frau droht mir mit Scheidung. Ich bin der Earl of Fulcroft und ein Whitfield, und die Whitfields lassen sich nicht scheiden! Sie verfassen umgehend einen Widerruf, sonst sorge ich persönlich dafür, dass Ihr Ruf ruiniert wird!“
    „Und wie, wenn ich fragen darf, wollen Sie das anstellen, Mylord?“
    Ein böses Lächeln umspielte die schmalen Lippen des Earls. „Ich werde in Ihrer Vergangenheit herumstöbern, bis ich etwas finde, was Ihrem Ruf schadet und die Leserinnen Ihrer Kolumne gegen Sie aufbringt. Es findet sich gewiss ein dunkler Fleck in Ihrer Vergangenheit, mögen Sie sich auch noch so unschuldig geben. Ich grabe so lange danach, bis ich ihn finde. Dann werden wir ja sehen, ob Sie sich immer noch keinen Pfifferling scheren!“
    Thor hatte genug gehört. Er sah, wie Lindsey erbleichte, trat auf Fulcroft zu, packte ihn am Revers seines feinen Gehrocks und hob ihn vom Boden.
    „Nun ist aber Schluss mit Ihren Drohungen gegen die Dame. Sie entschuldigen sich augenblicklich für die Beleidigungen und verlassen dieses Haus.“
    Ohne auf Lindseys verdutztes Gesicht zu achten, schüttelte Thor den vornehmen Herrn wie eine nasse Ratte.
    „Lassen Sie mich sofort los!“, keuchte der Earl erzürnt.
    „Ich sagte, Sie entschuldigen sich. Und zwar augenblicklich.“
    Fulcroft strampelte hilflos, seine glänzend polierten Schuhe baumelten eine Handbreit über den Dielen. „Gut, gut. Tut mir leid, dass ich sie unverschämtes Miststück nannte. Nun lassen Sie mich gefälligst los!“
    Thor stellte den Mann auf die Füße, der sich rückwärts zur Tür bewegte. Sein hasserfüllter Blick durchbohrte Lindsey. „Trotz dieser Bulldogge meine ich jedes Wort ernst. Ich erwarte Ihren Widerruf in der nächsten Ausgabe, sonst werde ich Schritte gegen Sie unternehmen.“
    „Tun Sie sich keinen Zwang an!“, rief Lindsey ihm nach, als er sich umdrehte und hastig das Büro verließ.
    Thor war sichtlich zufrieden mit sich, doch dann fuhr Lindsey zu ihm herum. „Tun Sie so etwas nie wieder!“
    „Wovon sprechen Sie?“
    „Mischen Sie sich nicht in meine Angelegenheiten. Ich werde

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