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Mein Offizier und Gentleman

Mein Offizier und Gentleman

Titel: Mein Offizier und Gentleman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: ANNE HERRIES
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gütig du bist!“ Amelia umarmte Lucy dankbar. „Ich bin so froh, dass Jack dich fand. Ich dachte schon, er würde nie heiraten.“
    „Danke, dass du dich mir anvertraut hast“, sagte Lucy lächelnd.
    „Es hätte schon eher geschehen sollen. Aber siehst du, ich wollte einfach nur mein Kind schützen.“
    „Ich verstehe dich“, versicherte Lucy ihr und fügte hinzu: „Gehen wir nun besser zurück. Man wird schon mit dem Lunch auf uns warten.“
    Liebevoll eingehakt, gingen die beiden zum Haus.
    Während des Mahls war Amelia sehr still und bat anschließend, sie zu entschuldigen, da sie sich um den kleinen David kümmern wollte.
    Auch die anderen Damen machten sich an verschiedene Aufgaben, nur Lucy wurde angehalten, sich noch zu schonen. Ihre Mutter schlug ihr vor, das gute Wetter zu genießen und sich in den Garten zu setzen, und da der schmerzende Knöchel Lucy noch keine längeren Wege gestattete, beschloss sie, ein wenig zwischen den Staudenbeeten umherzuspazieren. Dort gab es immer wieder eine Bank, auf der sie rasten konnte.
    Im Augenblick schmerzte der Fuß allerdings kaum, deshalb ging sie weiter als vorgesehen. Sie wanderte durch den Rosengarten, unter einem mit duftenden Blüten überwucherten Bogen hindurch bis zu einer Gruppe formlos angelegter Beete, die durch eine Buchsbaumhecke vom übrigen Garten abgetrennt waren. In diesem abgeschiedenen Bereich wucherten Stauden und Wildblumen üppig durcheinander. Lucy blieb stehen und sah den glitzernden Libellen zu, die über einem kleinen Teich mit Seerosen und anderen zierlichen Wasserp fl anzen hin und her schossen. Vertieft in das hübsche Bild, spürte sie erst nach einiger Zeit, dass sie beobachtet wurde.
    Als sie sich umblickte, sah sie Rosa auf sich zukommen, die Hände auf dem Rücken verborgen. Die junge Frau war allein; voller Abneigung musterte sie Lucy.
    „Was tun Sie hier?“, fragte Lucy erstaunt. Irgendetwas in Rosas Haltung ließ sie aufmerken, und sie schauderte ein wenig zusammen. „Wo ist Anthony? Warum ist er nicht bei Ihnen? Sie sind seine Nanny! Sie müssen auf ihn Acht geben!“
    „Er schläft und wird so bald nicht aufwachen. Ich habe ihm etwas in seine Milch getan.“
    „Wie bitte?“ Lucy war entsetzt. „Wie konnten Sie! Das ist niederträchtig! Haben Sie das schon öfter gemacht?“ Der Ausdruck in Rosas Augen sagte ihr, dass es tatsächlich so war. „Sie sind zur Kinderbetreuung nicht geeignet! Ich werde Jack sagen, dass er den Jungen herholen muss. Er wird Sie entlassen, und Sie haben es nicht anders verdient!“
    „Sie haben mir Jack weggenommen!“ Rosas Augen glitzerten gefährlich. Offensichtlich hörte sie Lucy gar nicht zu. Sie musste krank sein … irgendetwas musste ihr den Verstand verwirrt haben. „Alles, was ich liebe, nehmen Sie mir fort … das ist gemein! Sie sollen nicht haben, was mir gehört! Antonio ist mein Kind, und Jack … Jack ist mein Geliebter! Wir waren glücklich, bis Sie kamen!“
    „Kommen Sie zur Vernunft! Sie sind nicht Anthonys Mutter, und Lord Harcourt war auch nie Ihr Geliebter. Rosa, Sie bilden sich das nur ein! Ich glaube, Sie sind sehr krank.“
    „Sie lügen! Sie lügen!“ Unversehens hob Rosa den rechten Arm, Lucy sah etwas im Sonnenlicht aufblitzen, dann rannte Rosa auf sie zu, ein Messer schwingend, während sie kreischte: „Du hast ihn mir gestohlen – und wenn du tot bist, kehrt er zu mir zurück …“
    „Nein!“, schrie Lucy und streckte die Hände aus, um Rosa aufzuhalten. Es gelang ihr, deren Handgelenk zu fassen. Sie hielt es fest umklammert und mühte sich, die Frau abzuwehren, die immer wieder mit dem Messer nach ihr zu stechen versuchte und fortwährend schrie, sie habe ihr den Mann gestohlen.
    Verzweifelt rief Lucy um Hilfe, und endlich kam ein Mann herbeigerannt, packte Rosa von hinten und hielt die sich Sträubende, die nicht aufhörte, Gemeinheiten von sich zu geben, in festem Griff gefangen. Immer noch umklammerte sie das Messer, ohne es jedoch einsetzen zu können.
    „Lucy!“ Jetzt kam auch Jack gelaufen, und Lucy schluchzte vor Erleichterung auf. „Hilf ihm, Jack, sie hat ein Messer!“ Noch während sie sprach, hatte Rosa sich losgerissen, doch Jack trat der Tobenden in den Weg. In ihrer Raserei stach sie auf ihn ein und traf ihn am Arm, aber der Fremde packte sie erneut und konnte ihr das Messer entreißen, das er in hohem Bogen in den Teich schleuderte.
    „Schluss damit, Rosa!“, befahl er ihr, die sich immer noch heftig gegen Jack wehrte. „Du

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