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Mein Offizier und Gentleman

Mein Offizier und Gentleman

Titel: Mein Offizier und Gentleman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: ANNE HERRIES
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zurückzukehren, und wenn sie sich weigert, steht ihm das Kind zu, nicht wahr?“
    „Mag sein.“ Jack runzelte die Stirn. „Lucy, das muss unter uns bleiben, du darfst es nicht einmal Amelia sagen: Drew und ich haben Erkundigungen eingezogen. Wir wiegten euch in dem Glauben, uns nach Pferden zur Zucht umzusehen, stattdessen trafen wir uns mit jemandem, und zwar mit Anthonys Vater. Er will wiedergutmachen, was er ihr vor Jahren angetan hat.“
    „Aber wie will er das bewerkstelligen? Er überließ sie auf Gedeih und Verderb eurer Stiefmutter, die sie ohne dein Eingreifen in ein grässliches Heim gesteckt hätte.“
    „Das stimmt zwar, aber George verließ Amelia damals, weil ihm weisgemacht wurde, dass sie einem anderen versprochen sei. Als ich ihn dann zur Rede stellte, hatte er sich, wütend und enttäuscht wie er war, an eine reiche Erbin gebunden, eine harte, lieblose Frau. Sie starb im letzten Jahr, kinderlos. Erst vor ein paar Monaten erfuhr er, dass er einen Sohn hat. In meinem Zorn darüber, dass er sein Eheversprechen jener Frau gegenüber nicht brechen wollte, enthielt ich ihm nämlich vor, dass Amelia von ihm schwanger war. Durch einen Zufall entdeckte er, wie brutal Staunton Amelia behandelt, und als er den Grund dafür herausfand, schlug ihm das Gewissen. Seitdem sucht er nach Gründen, die ihr ermöglichen, sich aus dieser Ehe zu lösen – und ich glaube, er hat etwas gefunden.“
    Lucy sah ihn staunend an. „Glaubst du wirklich? Womit könnte man denn einen Mann wie Staunton unterkriegen?“
    „Nun, ich gab Sir Frederic Collingwood für David Middletons Tod die Schuld, und es war tatsächlich seine Hand, die den Mord ausführte“, sagte Jack grimmig. „George jedoch sagt, Staunton habe Collingwood dafür bezahlt. Anscheinend schuldete Collingwood ihm genug, um das Schuldgefängnis fürchten zu müssen. Staunton schlug ihm einen Handel vor – Davids Tod im Tausch gegen einen Schuldenerlass, und Collingwood ging darauf ein, weil er sonst ruiniert gewesen wäre, denn selbst seine Ländereien waren verpfändet.“
    „Gibt es Beweise?“
    „Collingwood sitzt im Gefängnis und wartet auf seinen Prozess. Er ist des Mordes angeklagt. George hat Ein fl uss auf den zuständigen Richter. Der versprach Collingwood, ihn nicht zum Strang zu verurteilen, sondern deportieren zu lassen, wenn er ein vollständiges Geständnis ablegt und erklärt, dass Staunton der Drahtzieher im Hintergrund war.“
    „Und Amelia weiß das alles nicht?“ Lucys Augen waren groß vor Staunen.
    „Solange die Sache noch nicht ausgestanden ist, möchte ich keine falschen Hoffnungen wecken. Collingwood könnte seine Aussage immer noch widerrufen. Dann würde ich einen anderen Weg fi nden müssen, sie aus Stauntons Klauen zu befreien. Nun, da sie endlich fest entschlossen ist, sich von ihm zu lösen, werde ich sie nicht im Stich lassen.“
    „Ach, Jack“, seufzte Lucy und stellte sich auf die Zehenspitzen, um ihn zu küssen. „Du bist wundervoll! Und ich bin so froh, dass du mir alles erzählt hast!“
    „Hoffen wir, deine Mama wird sich wegen Anthony nicht gegen unsere Heirat stellen“, entgegnete Jack, „sonst müssen wir wohl durchbrennen, mein Herzensschatz, denn, ehrlich, viel länger kann nicht mehr warten.“
    „Jack, heute Morgen baten Sie mich um etwas“, sagte Mrs. Horne, als sich vor dem Dinner alle im Salon einfanden. „Ich muss gestehen, ich war recht unentschlossen und dann sogar äußerst konsterniert, als Sie heute Nachmittag den kleinen Anthony ins Haus brachten. Inzwischen jedoch kam Amelia zu mir und offenbarte mir ihr Schicksal. Ich war zu Tränen gerührt und kann ihr mein Mitgefühl nicht versagen.“
    „Nun, da sie alles wissen, bestehen Sie nicht länger darauf, dass Lucy und ich die ganzen drei Monate abwarten müssen?“, fragte Jack, während er Lucy ein aufreizendes Lächeln zuwarf. „Beide möchten wir nämlich, wenn möglich, keinen Aufschub mehr.“
    „Nun, soweit es mich betrifft, kann das Aufgebot bestellt werden“, erklärte Mrs. Horne herzlich. „Tatsächlich emp fi nde ich Ihr Verhalten als sehr edel, Jack. Wie Sie ihre Schwester schützten, indem Sie sich selbst zur Zielscheibe des Klatsches machten, kann ich nur bewundern; es spricht Bände über Ihre innere Einstellung.“
    „Ums Leben hätte ich Amelia nicht wehtun wollen.“ Jack betrachtete seine Schwester voller Zuneigung. „Niemand kann ihre Lage wirklich richtig einschätzen, deswegen habe ich sie auch nie gedrängt,

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