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Mein Offizier und Gentleman

Mein Offizier und Gentleman

Titel: Mein Offizier und Gentleman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: ANNE HERRIES
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weißt, das ist böse! Das ist nicht dein Mann – du gehörst zu mir.“
    Rosa riss den Kopf hoch und sah ihn verständnislos an, nur langsam dämmerte Erkennen in ihren Augen auf. Erschöpft sackte sie in sich zusammen und jammerte: „José …,“ gefolgt von Worten, die Lucy nicht verstand.
    Da sie offensichtlich keine Gefahr mehr darstellte, überließ Jack sie dem Mann und eilte zu Lucy. Sie in seine Arme schließend, murmelte er: „Gott sei gedankt, er kam gerade rechtzeitig. Ich hatte nach ihm gesucht, ich glaube nämlich inzwischen zu wissen, wer er ist.“
    Lucy sah zu ihm auf. „Er sagte es doch – er ist Rosas Liebster.“
    Jack nickte. „Ja, das hatte ich mir gedacht. Als wir nämlich damals in Spanien Rosa einstellten, erzählte sie uns, dass ihr Vater den Mann, den sie liebte, ablehnte. Der hatte sich daraufhin der Armee angeschlossen und war, wie sie glaubte, gefallen. Sie war ihrem Vater davongelaufen, und weil wir für Anthony eine Nanny brauchten, nahmen wir sie auf. Als wir nach England zurückkehrten, bat sie, mitkommen zu dürfen, da sie niemanden hatte, der sie aufnehmen würde. Einige Jahre ging auch alles gut, doch dann … mir war seit einer Weile klar, dass ihre Tage als Anthonys Kinderfrau gezählt waren …“
    „Rosa gehört zu mir!“ Als der junge Mann die Worte eindringlich wiederholte, wandten Lucy und Jack sich ihm zu.
    Er hielt Rosa, die nun mit hängendem Kopf still und unterwür fi g an ihm lehnte, immer noch fest im Arm. Sie wirkte, als wisse sie nicht, was um sie herum vorging. „Sie ist krank. Ich nehmen sie mit nach Spanien. Wir heiraten. Ich sorge für sie. Vielleicht eines Tages sie ist wieder meine Rosa.“
    „Sie wollte Lucy töten“, sagte Jack hart. „Eigentlich müssten wir sie vor Gericht bringen.“
    „Nein, Jack.“ Lucy legte ihm besänftigend eine Hand auf den Arm. „Er soll sie mitnehmen. Sie wird mir nichts mehr anhaben können, dafür wird er sorgen – und er hat mir schon wieder geholfen!“
    „Ja, das ist wahr.“ Jack musterte die beiden Menschen. Rosa hatte offensichtlich jeder Kampfgeist verlassen, stumpf lehnte sie in Josés stützendem Arm. Ob sie wusste, wer er war, war unklar, doch er war ihre einzige Rettung. Jack sah ihm fest in die Augen. „Sie müssen sie sehr lieben, wenn Sie nach England kamen, um sie zu suchen.“
    „Ich suche viele Monate“, sagte der Mann. „Dann an dem Haus ich sehe, wie Rosa Sie verschlingt mit ihren Augen – ich denke, sie ist Ihre Geliebte. Aber später ich sehe Sie mit Ihrer Dame, und ich weiß, Sie lieben sie. Rosa ist krank, ich bringe sie heim, vielleicht sie lernt, mich wieder zu lieben.“
    „Tun Sie das“, sagte Jack. „Und bald, ehe sie noch einmal etwas anstellt.“
    „Jack.“ Lucy zog drängend an seinem Ärmel. „Du musst dir den Arm verbinden lassen, sieh nur das Blut! Außerdem ist Anthony allein. Sie gab ihm ein Schlafmittel … wir müssen ihn herholen!“
    Jack schaute sie zärtlich an. „Nein, Liebste, der Junge ist schon hier, Millie kümmert sich um ihn. Ich war nämlich zu Rosa gegangen, um ihr zu sagen, dass sie und das Kind in eine neue Bleibe ziehen werden, und fand Anthony allein vor. Er regte sich gerade ein wenig und wirkte seltsam verwirrt, nicht, als wachte er aus natürlichem Schlaf auf, und da tat ich, was schon längst hätte geschehen sollen – ich brachte ihn hierher.“
    „Das ist gut“, seufzte Lucy mit warmem Lächeln. „Jack, ich möchte, dass du ihn adoptierst. Er soll in unserer Familie aufwachsen.“
    „Wärest du wirklich damit einverstanden?“
    „Natürlich. Ich sagte schon so etwas zu Amelia. Jack, sie hat mir alles gestanden.“ Aufgeregt erzählte Lucy ihm, wie es dazu gekommen war.
    „Ich bin froh, dass du nun die Wahrheit kennst.“ Jack schaute ihr tief in die Augen. „Es war so abscheulich, dich hintergehen zu müssen.“
    „Aber du hast ja nicht einmal gelogen, sieht man von dem Verwandtschaftsgrad ab. Und ich verstehe ja nun, dass du nur deiner Schwester zuliebe schwiegst. Auch ich werde schweigen, das versprach ich ihr.“
    „Amelia hat beschlossen, ihr Schweigen zu brechen“, sagte Jack. „Als sie hörte, was geschehen ist, weinte sie und sagte, sie werde ihr Kind nie wieder allein einer Kinderfrau anvertrauen. Sie wird ihren Gatten verlassen. Sie kann in dem Witwensitz leben, so ist sie mit ihren Kindern in unserer Nähe.“
    „Wie wunderbar, Jack! Aber glaubst du, Staunton wird ihr David lassen? Er kann sie zwingen, zu ihm

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