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Mein perfekter Sommer

Mein perfekter Sommer

Titel: Mein perfekter Sommer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: cbj Verlag: Verlagsgruppe Random House GmbH
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tollen Sommer lösen sich ziemlich schnell in Nichts auf: Mittlerweile glaube ich, dass ich wohl von Glück sagen kann, wenn überhaupt mal jemand mit mir redet.

    Als der See nur noch ein tintenschwarzer Schatten im Dunkel ist, hab ich schließlich genug. »Fiona, willst du jetzt los?«
    »Wie spät ist es?« Sie hat sich dazu herabgelassen, sich zu uns ans Feuer zu gesellen, aber sie liest immer noch, mit Hilfe einer Taschenlampe.
    Ich schaue auf das leuchtende Display meines Handys. »Halb elf.«
    »Nein«, sagt sie stur. »Ich bleib bis elf.«
    »Nur um Susie eins auszuwischen?« Nicht zu fassen, wie kleinlich sie ist. »Setz dich doch einfach auf die Veranda. Dann merkt sie nichts.«
    »Nee.« Fiona blättert um und nagt an einem Keks. Ja, sie hat was zu naschen mitgebracht. Nein, sie hat mir nichts angeboten.
    Ich setze mich wieder und finde mich damit ab, mich noch eine weitere halbe Stunde fehl am Platz zu fühlen, da ergreift Ethan das Wort.
    »Ich könnte dich begleiten«, bietet er mir an und streift ein grünes Sweatshirt über. »Ich bin so gut wie aufbruchbereit.«
    »Das würdest du machen?« Erleichtert schaue ich ihn an. Der Jetlag hat so heftig zugeschlagen, dass mir sogar das Klappbett in Fionas Zimmer wie totaler Luxus vorkommt.
    »Klar.« Er sortiert seine Gliedmaßen und steht auf und bürstet sich den Dreck von den Jeans. »Grady?«
    »Ich bleib noch ein bisschen.« Nach hingebungsvollem Schnitzen ähnelt Gradys Holzstück jetzt einem glatten Kieselstein.
Er sieht zu uns hoch, sein Haar schimmert golden im Feuerschein. »Sag Mom, ich komm auch bald.«
    »Wart mal.« Reeve ist nur eine Silhouette auf der anderen Seite des Feuers, wo er sich einen schäbigen Nylonbeutel über die Schulter wirft und die Turnschuhe wieder anzieht. »Ich muss mir dein Sicherungsgerät für morgen ausleihen.«
    »Ach, stimmt ja.« Ethan wartet auf ihn.
    Beunruhigt bleibe ich am Rand der Lichtung stehen. Vielleicht war das ja keine so gute Idee. Sie machen zwar einen ganz harmlosen Eindruck, aber mit zwei fremden Jungs im Wald verschwinden …? So was hat doch sicher einen festen Platz auf der Liste »Riskantes Verhalten, das tödlich (oder Schlimmeres) für junge Mädchen ist«.
    Doch mir bleibt keine Zeit mehr, die Meinung zu ändern, denn Reeve geht schon mit großen Schritten an mir vorbei und fragt: »Bist du so weit?« In einem ziemlich ungeduldigen Ton, so als ob ich den ganzen Laden aufhalten würde, dann stürzen die beiden Jungs sich in den Wald und lassen mich im Dunkeln hinterherstolpern.
    »Jungs?«, rufe ich dem hüpfenden Licht nach. »Ethan, kannst du warten aaa-aua!« An einer steilen Böschung rutsche ich aus, knicke um und verdrehe mir den Knöchel, so dass ich mit Wucht auf den matschigen Boden knalle.
    Kein schrecklicher Schmerz, aber irgendwie hab ich Lust aufzugeben und einfach da sitzen zu blieben. Ich sehe den Rest meines Aufenthalts schon vor mir, einsam, zwischen wimmelnden Insekten und Jungs, die kaum ein Wort mit mir reden, ganz zu schweigen von …

    Moment mal. Wo sind die denn?
    Ich rappele mich wieder hoch. »Ethan?« Meine Stimme krächzt. Ich kann ihre Taschenlampe nicht mehr sehen und hör auch nichts außer dem gespenstischen Rascheln der Bäume und meinem eigenen Herzschlag. »Reeve? Jungs, wo seid ihr?«
    Es ist jetzt total dunkel, die Nacht liegt wie eine schwere Decke über mir. Außer seltsamen schwarzen Umrissen seh ich nichts. Vor Angst krampft sich mein Magen zusammen, aber ich versuche, nicht in Panik zu geraten. Vorsichtig taste ich mich voran. Wenn ich einfach schnurgerade in eine Richtung weitergehe, dann müsste ich doch eigentlich irgendwann an der Straße landen, oder? Dann kann ich vielleicht Susie anrufen, sie bitten, mich abzuholen und …
    Irgendwas packt mich von hinten.
    Ich schreie los.
    »Aaarrgh!« Mit einem Ruck entwinde ich mich meinem unbekannten Angreifer. Sofort fallen mir all die furchtbaren Dinge ein, die da im Dunkeln lauern könnten. »Helft mir!«, schrei ich und katapultiere mich nach vorn in die Bäume. Ich komme ein halbes Dutzend Schritte weiter voran, und dann höre ich Gelächter.
    Gelächter!
    Eine Taschenlampe geht an und ich seh die Schatten von Ethan und Reeve hinter mir, die sich vor Lachen wälzen.
    »Mann, wo hast du denn gelernt, so zu schreien?« Reeves ganzer Körper bebt. Er grinst, dieses Lächeln würde bei Mädchen auf der ganzen Welt weiche Knie verursachen,
aber mich kann er gerade gar nicht beeindrucken. »Meine Ohren

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