Mein Seelenauftrag

Lektionen, die mich auf der Lernachse voranbrachten, als sehr viel wichtiger erweisen. Ich begriff, wie jemand mit relativ wenig materiellem Besitz glücklich sein konnte. Ich lernte, mich im Wald zurechtzufinden und die Natur auf eine Art und Weise zu schätzen, wie ich es mir als Stadtkind aus New York City niemals hätte vorstellen können. Es erstaunte und freute mich jedes Mal, wenn ich etwas Neues lernte, wie etwa Rasenmäherfehlfunktionen zu wünscheln. Vor allem aber begriff ich, wie wichtig es war, sich die geistige Aufgeschlossenheit und die Bereitschaft zu bewahren, alte Gewohnheiten des Denkens und des Seins aufzugeben. Ich lernte, wie wichtig die Bereitschaft war, mein gesamtes vermeintliches Wissen loszulassen, um etwas Neues zu lernen – und mir sogar neuer Sinne, wie etwa der Fähigkeit zu wünscheln, bewusst zu werden.
    Ich liebte Holly, und obwohl er vor einigen Jahren gestorben ist, schätze ich seine Lehren noch immer sehr. Die vielleicht wichtigste davon ist, dass das Leben zum Lernen da ist. Jede neue Erfahrung, die wir heute machen, bildet die Grundlage, auf der sich künftige Chancen enthüllen. Und morgen werde ich diese neue Gelegenheit besser zu schätzen wissen als heute, da auch ich dann ein anderer sein werde. Womit wir nun das siebte Prinzip klar formulieren können:
    Prinzip 7:
    Das Leben ist zum Lernen da.
    Jeder, der den Vorsatz fasst, nach diesem Prinzip zu leben, wird die Gelegenheit haben, morgen klüger und liebevoller zu sein als heute. Vorausgesetzt, er nutzt die Erfahrungen des heutigen Tages, um die eigene Fähigkeit zu Mitgefühl und Liebe zu vergrößern. Welch ein Gedanke zu erkennen, dass wir – und dies gilt für alle Menschen – Tag für Tag mit zahlreichen Lernmöglichkeiten gesegnet sind, wenn wir scharfsinnig genug sind, die Ereignisse unseres Lebens auf diese Weise zu nutzen.
    Für Holly war alles ein neues Abenteuer. Nachdem ich ihm geholfen hatte zu lernen, wie er den Fehler bei kaputten Rasenmähern finden konnte, fragte er bei jeder Begegnung zunächst, was ich seit dem letzten Mal gelesen hatte. Mir wurde klar, dass wir beide das tiefe Verlangen hatten, zu lernen und uns bei unseren Nachforschungen weder von vorgefassten Meinungen noch von Vorbehalten aufhalten zu lassen.
    Wenn alle Menschen hier sind, um zu lernen und zu wachsen, dürfte es sehr nützlich sein, sich um den sogenannten Anfängergeist zu bemühen und seine grundlegendsten Annahmen zu allen Dingen in Frage zu stellen. Um lernen zu können, müssen wir zugeben, dass wir nichts wissen. Denn nur, wenn wir unsere Unwissenheit ehrlich einräumen, können wir etwas Neues aufnehmen. Je mehr wir das Leben als Lernen verstehen, desto besser wird es uns gelingen, mit unserem Seelenauftrag zu fließen, und desto mehr werden uns der Friede und die Liebe zuteil, die unser natürliches Geburtsrecht sind.
    •
    Notieren Sie die folgenden Satzanfänge und denken Sie darüber nach, wie Sie sie ergänzen wollen.
    • Auf der Zielachse meines Lebens befinden sich …
    • Auf der Lernachse meines Lebens befinden sich …
    • Wenn die materielle Realität der spirituellen Entwicklung dient, dann …
    • Wenn das Leben zum Lernen da ist, dann …
    • Wenn es am Ende nicht darum geht, auf der Zielachse erfolgreich zu sein, dann …
    • Eine Gelegenheit auf der Lernachse besteht darin …
    Wiederholen Sie die Übung so oft, bis Sie das Gefühl haben, dass sie nicht mehr nötig ist.
    •

Kapitel vier
    Eine kurze Zusammenfassung zum Bewusstsein
    Gewinne auf der Lernachse können wir mitnehmen, Gewinne auf der Zielachse nicht. Die Lernachse führt uns zurück zu Gott. Dort zeigen sich auch die Fortschritte in der spirituellen Entwicklung.
    Wenn das Leben in erster Linie zum Lernen da ist und die materielle Welt dem spirituellen Fortschritt dient, wie geht es dann weiter? Was genau sollen Sie hier lernen, und wie kann die Spirituelle Psychologie Ihnen helfen, spirituell voranzukommen?
    Diese Fragen haben ihre Berechtigung. Die Situation wird oft mit dem Bild illustriert, Licht ins Dunkel zu bringen. Somit muss die Frage also lauten: »Könnten Sie mir bitte sagen, wo ich eine gute Lampe bekomme?«
    Der Motivationstrainer und Autor John Bradshaw gab einmal folgenden Hinweis:
    Viele Menschen stürzen sich auf das höhere und vergessen darüber das niedere Bewusstsein. Sie haben die Arbeit mit ihrem Ego, mit ihren Gefühlen noch nicht abgeschlossen. Sie sind völlig euphorisch. Aber auch das ist nur eine Möglichkeit,