Mein Seelenauftrag

arbeiten, wird dies Ihren Fortschritt bremsen.« Warum? Weil diese Arbeit einen entscheidenden Teil Ihres spirituellen Lehrplans ausmacht. Deswegen sind wir alle hier. Unabhängig davon, wie weit Sie in den spirituellen Bereich aufsteigen, werden Ihnen aufgrund der Anhäufung zu klärender Angelegenheiten – in manchen Kulturen sagt man dazu Karma – immer neue Erfahrungen zuteil, die Sie mit ungelösten Problemen konfrontieren. Diese Dynamik ähnelt einem Gummiband, das nicht beliebig dehnbar ist. Irgendwann schnalzt es zurück (oder reißt).
    Die spirituelle Entwicklung ist also in erster Linie ein Prozess des Loslassens und des Umlernens. Um diesen Vorgang zu verstehen, ist ein gewisses Wissen um die Struktur und Funktion des Bewusstseins hilfreich. Ein solches Verständnis erhöht Ihren Einfluss und unterstützt Sie so in Ihrer Entwicklung.
    Greifen wir also nach dem Licht der Erkenntnis und finden wir heraus, was Ihnen auf Ihrer Reise des Erwachens helfen kann.
    Das Ego
    In gewisser Weise hat das Ego einen übertrieben schlechten Ruf, vor allem bei der Schar der spirituell Suchenden. Ich erinnere mich an eine Abendmeditation zu Beginn meines Studiums, als Spiritualität der letzte Schrei und jeder ein angehender Yogi war. Um sich auf das Sitzen vorzubereiten, schüttelte ein junger Mann sein Meditationskissen auf und sagte dabei zu einem Freund: »Ich glaube, ich weiß jetzt, wie es geht. Ich muss nur mein Ego töten.« Ich hoffe aufrichtig, dass es ihm nicht gelungen ist, denn er wäre wohl im gleichen Augenblick gestorben und hätte die Erde verlassen.
    Der Mensch besitzt sein Ego nicht, um es zu töten. Die meisten sind sogar darauf angewiesen, solange sie auf der Bühne des Lebens in der materiellen Realität mitspielen möchten. Das Ego ist wirklich gut darin, Ergebnisse zu erzielen und so die Wünsche und ehrgeizigen Pläne auf der Zielachse zu verwirklichen. Darüber hinaus müssen Sie verstehen, dass Ihnen jede – spirituelle wie anderweitige – Arbeit auf dieser Welt in erster Linie mithilfe des Ego gelingt.
    Die Schwierigkeit beim Ego ist nicht, dass es schlecht wäre, sondern dass es in einem primitiven Sinne alt ist. Es ist ein Mechanismus, der unser Überleben garantieren und uns Sicherheit und Geborgenheit schenken soll. Wenn Sie früher von einem Säbelzahntiger hungrig beäugt wurden, mussten Sie die Gefahr sofort erkennen, Ihre Kräfte mobilisieren und sich schleunigst aus dem Staub machen. Bis heute sind weite Teile der Weltbevölkerung mit dem Überleben, mit der Suche nach Sicherheit und Geborgenheit beschäftigt. Kein Wunder, dass das Ego auf der globalen Bühne weiter dominiert.
    Das Ego ist allerdings nicht dafür gemacht, die Bewusstseinsentwicklung über einen gewissen Punkt voranzutreiben, an dem sich die Perspektive von der materiellen auf die spirituelle Realität verlagert. Das Ego kann die höheren spirituellen Schwingungen weder wahrnehmen, noch kann es auf diesen höheren Ebenen funktionieren. (Sie werden schon bald sehen, weshalb.) Während des Übergangs der menschlichen Spezies auf höhere Bewusstseinsstufen müssen Sie lernen, Ihr Ego auf eine Weise zu nutzen, die Sie bei der Verwirklichung Ihrer spirituellen Ziele unterstützt.
    Das Ego – hier handelt es sich um eine andere Bezeichnung für die Persönlichkeit oder das »Kleine Selbst« – umfasst das Gewahrsein zweier verschiedener Bewusstseinsebenen: des Denkens und des Fühlens. Beide sind eng miteinander verknüpft und arbeiten im Einklang miteinander, sind aber in ihrer Wahrnehmung und Reichweite sehr stark eingeschränkt. Da das Ego nur innerhalb der Welt des Verstandes oder der Gefühle funktionieren kann, kann es Seele oder Geist auch nur als Konzept oder Emotion begreifen.
    Paradoxerweise bewältigen Sie Ihren spirituellen Lehrplan, indem Sie den effektiven Umgang mit den Bewusstseinsebenen des Ego erlernen und sie dabei automatisch transzendieren. Sie müssen das Licht der Erkenntnis auf die Ebenen des Ego richten, da dort die meisten ungelösten Probleme zu finden sind. Weshalb? Weil ungelöste Probleme sowohl aus Vorstellungen (Verstand) als auch aus Gefühlen bestehen (der Energie, derer sich der Verstand bedient, um auf der Welt zu handeln).
    Ob diese Wahrheit nun schmeichelhaft ist oder nicht, die meisten Menschen sind darauf konditioniert, egoistisch an das Leben heranzugehen. Man hat uns gelehrt, im Leben ginge es um weltlichen Erfolg – also ein Dasein auf der Zielachse. Um seine Integrität zu