Mein Seelenauftrag

weshalb sie in unserer Realität ablaufen. Wir haben lange über diese Frage nachgedacht, bis wir eines Tages das folgende Prinzip entdeckten:
    Prinzip 11:
    Der innere Aufruhr ist selbst ein wichtiger Bestandteil
    des spirituellen Lehrplans, den Sie hier absolvieren
    sollen.
    Was für eine Vorstellung! So gesehen stehen Wut, Verletzungen, Groll, Verrat, Verlassenwerden, Schuld, Scham, Ablehnung, Enttäuschung, Trauer und so weiter auf dem spirituellen Lehrplan, der in unserem Bewusstsein verschlüsselt ist. Sie bieten uns die von Gott gegebene Gelegenheit, zu heilen oder die ungeklärten Probleme ein für alle Mal zu lösen.
    Eine erstaunliche Erkenntnis! Sofern Sie bereit sind, die Verantwortung für die Heilung der in Aufruhr geratenen Bewusstseinsbereiche zu übernehmen, verfügen Sie über eine Möglichkeit zu spirituellem Wachstum, die ausschließlich Ihrer eigenen Kontrolle untersteht und nicht davon abhängt, dass Sie etwas außerhalb von sich verändern. Damit haben Sie endlich den Schlüssel in der Hand, der es Ihnen ermöglicht, die Tür zum »Ich bin verärgert, weil …«-Dilemma aufzusperren. Sie müssen nur noch eintreten und unmittelbar mit dem in Aufruhr geratenen Bewusstseinsbereich arbeiten. Dank dieses einfachen Perspektivenwechsels öffnet sich mit einem Mal das Tor zur Freiheit in Form des nächsten Prinzips:
    Prinzip 12:
    Ungelöste Probleme sind nicht schlecht. Sie sind lediglich Teil Ihres spirituellen Lehrplans und eine Gelegenheit zur Heilung.
    Das Ego würde einwenden: »Unsinn! Wenn etwas Schlimmes passiert, ist es mein gutes Recht, mich so zu fühlen, wie ich mich eben fühle. Wer sich über Ungerechtigkeiten weder aufregt noch empört, ist nicht nur gehirnamputiert, sondern auch kalt und abgehoben und will die Wahrheit wohl nicht sehen.«
    Worauf das Authentische Selbst sanft und liebevoll erwidern würde: »Eben deshalb bist du hier, um diese Gefühle der Wut und der Empörung zu heilen. Sobald sie geheilt sind, bist du frei von emotionalem Aufruhr, wenn etwas geschieht, das dir missfällt. Du kannst deine Energie bewusst einsetzen, um der Herausforderung weise, liebevoll und effektiv zu begegnen.«
    Frühes Lernen ist assoziatives Lernen
    Die Behauptung Freuds, die grundlegende Persönlichkeitsstruktur eines Menschen werde vor dem fünften Lebensjahr angelegt, ist noch nicht widerlegt. Entwicklungspsychologen haben festgestellt, dass das kognitive Denken um das sechste Lebensjahr herum einsetzt. Interessant, nicht wahr? Falls beide Beobachtungen zutreffen, entsteht die Grundpersönlichkeit eines Menschen, bevor er in der Lage ist, logische Schlussfolgerungen zu ziehen! Aber wie lernen Kleinkinder bis zum Alter von sechs Jahren, wenn nicht durch das Ziehen von Schlüssen?
    Die Antwort lautet wohl, dass frühes Lernen assoziatives Lernen ist. Oder wie die Dichterin Sondra Anice Barnes schrieb:
    Die Sirene heulte;
    Die Spülmaschine
    Ging kaputt.
    Jetzt weiß ich,
    Dass Sirenen
    Spülmaschinen ruinieren. 28
    Nehmen wir an, ich wäre etwa 18 Monate alt und würde in meinem Bettchen mit meinen Spielsachen spielen. Ich höre ein Geräusch an der Tür und sehe nach oben. Spitze! Mama kommt mit ausgebreiteten Armen auf den kleinen Ronnie zu. Aus früheren assoziativen Erfahrungen weiß ich, dass sie mich gleich hochheben und mit mir kuscheln wird, und das liebe ich über alles. Ich stehe auf, strahle übers ganze Gesicht, und als sie sich zu mir herunterbeugt, strecke ich die Arme nach ihr aus. Doch dann passiert etwas: Sie dreht sich um und geht.
    Vergessen Sie nicht, ich bin erst 18 Monate alt. Ich weiß nichts von einem Telefon oder einer Türklingel oder einem Wasserkessel oder irgendeinem der anderen Dinge, die sie in diesem Augenblick abgelenkt haben könnten. Ich weiß nur, dass sie fort ist.
    Wäre ich natürlich ein 18 Monate alter, selbstverwirklichter oder erwachter spiritueller Meister, würde ich sagen: »Hm, das ist ja interessant! Ich frage mich, warum sie fortgegangen ist? Nun, sie wird bald wiederkommen, und in der Zwischenzeit amüsiere ich mich und baue ein paar Türme mit meinen Bauklötzen.«
    Aber ich bin kein 18 Monate alter, selbstverwirklichter und erwachter spiritueller Meister. Ich bin eine ganz normale Seele, die durch menschliche Erfahrung lernt, und ich bin so bestürzt, dass ich anfange zu weinen. In diesem Augenblick habe ich begonnen, assoziativ zu lernen, dass Lieben und Verlassen Hand in Hand gehen.
    Falls Zurückweisung oder Verlassenwerden auf dem