Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Mein Tag ist deine Nacht

Mein Tag ist deine Nacht

Titel: Mein Tag ist deine Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Melanie Rose
Vom Netzwerk:
weniger Aufwand gewesen.«
    Grant legte das Besteck nieder und sah Karen verdutzt an. Dann schien er zu kapieren, was sie ihm da zu verstehen geben wollte, und zwang sich zu einem Lächeln. »Das ist sehr nett, Lauren. Ich danke dir.«
    Karen zwinkerte mir über den Tisch zu. Ich lächelte zurück, und als ich dann dem Kindergeplapper lauschte und beobachtete, wie die Familie interagierte, merkte ich, dass ich gar nicht mehr traurig war. Karen mochte provokativ sein, Grant daran gewöhnt, dass er immer seinen Willen bekam, diese ganze Familie mochte schwere Arbeit bedeuten, aber so allmählich dachte ich, es könne jede Sekunde wert sein, die ich hier war. Die ich Lauren war.
     
    Der Montagmorgen war kalt und dunkel. Ich marschierte mit Frankie zügig einmal um den Block, gab ihr dann ihr Fressen, das sie hinunterschlang, während ich rasch duschte und dann für die Arbeit einen Rock, eine Bluse und einen warmen Mantel anzog. Als ich Punkt zehn in der Kanzlei erschien, freute ich mich gerade über meine Pünktlichkeit, als Stephen mit einem solch finsteren Blick hereinmarschierte, dass davon Milch sauer geworden wäre.
    »Guten Morgen, Stephen«, sagte ich vergnügt. »Hättest du noch gern einen Kaffee, ehe du loslegst?«
    Er wandte sich um und sah mich verärgert an.
    »Sie«, sagte er und reichte mir seinen schweren Mantel, »können mich Mr.Armitage nennen.«
    Sprachlos glotzte ich ihn an. Clara räusperte sich hinter mir, und ich drehte mich um, um den Mantel am Kleiderständer aufzuhängen und auf die Art meine Bestürzung zu verbergen.
    »Den Kaffee hätte ich gern, und dann können Sie kommen und sich Notizen machen. Beeilen Sie sich aber, ich habe nicht den ganzen Tag Zeit.«
    Clara zog die Brauen hoch, während ich ihm aus der Kaffeemaschine eine Tasse eingoss, ihm dann in sein Büro folgte und die Tür hinter mir schloss.
    Stephen schritt hinter seinem Schreibtisch auf und ab.
    »Was ist denn los?«, fragte ich ihn. »Ist etwas passiert?«
    »Wir haben ein großes Arbeitspensum zu schaffen, das ist los, Jessica. Ich würde es zu schätzen wissen, wenn Sie zu reden aufhören und zu arbeiten beginnen würden.«
    »Ist es deine Mutter? Ist alles in Ordnung mit ihr?«
    Er wandte sich zu mir um, und seine Augen funkelten zornig. »Es ist nicht Ihre Angelegenheit, wie es meiner Mutter geht. Sie wollten unsere Beziehung strikt auf der Arbeitsebene halten, insofern zöge ich es vor, wenn Sie mich siezen und keine persönlichen Fragen stellen würden. Könnten Sie sich nun bitte konzentrieren!«
    Ich spürte, wie mir die Röte ins Gesicht schoss, aber ich nahm gehorsam Platz und schlug mein Notizbuch auf.
    »Ich wäre so weit, Mr.Armitage«, sagte ich kühl.
    Den ganzen Vormittag hielt Stephen mich damit auf Trab, mir Unmengen zu diktieren und mich vierzig Seiten eines Mietvertrages tippen zu lassen, so dass ich nicht einmal Zeit für eine schnelle Tasse Kaffee oder einen Plausch mit Clara fand. Zur Mittagszeit lechzte ich nach etwas zu trinken, und als ich einen Blick auf die Uhr warf, sah ich, dass es schon nach zwei war.
    »Ich muss heim und eine Runde mit Frankie drehen«, sagte ich schließlich.
    »Ich muss heute Mittag durcharbeiten«, versetzte Stephen ruhig.
    »Ich habe Anspruch auf eine Mittagspause«, beharrte ich.
    »Ich habe Ihren Vertrag geprüft«, sagte er aalglatt. »Darin steht, Ihre Pausen liegen ganz im Ermessen Ihres Chefs.«
    Ich biss mir auf die Lippen, doch dann fragte ich mich, wieso ich vor diesem Mann eigentlich kuschen sollte, der mir einst so viel bedeutet hatte, und der nie auf meine Gefühle eingegangen war, als wir ein Paar gewesen waren. Ich malte mir aus, wie Frankie verzweifelt die Tür beobachtete, darauf wartete, dass ich heimkam und sie hinausließ, und schob meinen Stuhl dann geräuschvoll zurück.
    »Ich mache jetzt meine Mittagspause, Mr.Armitage. In einer halben Stunde bin ich zurück.«
    »Ich habe Ihnen doch gesagt, ich brauche Sie hier.«
    »Unsinn! Sie benehmen sich kleinkariert und kindisch. Ginge es nur um mich, dann würde ich mich damit abfinden, aber ich lasse nicht zu, dass mein Hund auf den Teppich pinkelt, nur weil Sie sich entschlossen haben, mich leiden zu lassen.«
    »Wenn Sie zu dieser Tür hinausgehen, dann brauchen Sie nicht wiederzukommen, Miss Taylor!«
    »Ich bin in dreißig Minuten zurück«, sagte ich und ging auf die Tür zu. »Ansonsten verklage ich Sie wegen unlauterer Entlassung.«
    Kochend vor Wut, packte ich meinen Mantel und stolzierte aus der

Weitere Kostenlose Bücher