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Mein Tag ist deine Nacht

Mein Tag ist deine Nacht

Titel: Mein Tag ist deine Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Melanie Rose
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nachdem er sich blitzschnell angekleidet hatte, saß an der Frühstückstheke und schlang sein Müsli hinunter.
    Ich flocht Sophies langes Haar zu Zöpfen und verteilte dann gerade Trinktütchen und Müsliriegel für ihre Pausen, als Nicole aus ihrer Blazertasche einen Zettel hervorzog.
    »Es geht um unsere Klassenaufführung«, sagte sie. »Du musst ihn ausfüllen und schreiben, ob du und Papa kommt oder nicht.« Sie blickte mit einem flehenden Blick zu mir empor. »Bitte, Mami, kannst du diesmal kommen? Alle anderen Mamas und Papas kommen auch!«
    »Natürlich«, sagte ich und lächelte sie an. »Welche Rolle spielst du?«
    »Ich bin ein Lamm«, erklärte sie mir gewichtig. »Ich werde dem kleinen Jesus als Geschenk dargebracht.«
    Ich fand einen Stift, begann das Formular auszufüllen, und hielt dann inne und sah Karen an. »Hättest du nicht auch Lust zu kommen?«
    »Wann findet es denn statt?«
    Ich überflog den Brief. »Am zweiten Dezember.«
    Sie grinste mich an. »Die Fahrt hierher hat es zwar in sich, aber ja, vermutlich kann ich mich früher von der Arbeit loseisen. Ich würde zu gern sehen, wie unsere Nicole schauspielert. Vermerkt mich also, bitte.«
    Ich füllte das Formular rasch aus und steckte es wieder in Nicoles Blazertasche zurück.
    »Du kommst doch wirklich, oder?«, fragte sie ängstlich.
    »Versprochen«, erwiderte ich lächelnd.
    Als ich die Kinder zu ihren jeweiligen Schulen und Kindergärten fuhr, suchte ich den Verkehr besorgt nach dem Motorrad ab, bemerkte jedoch erleichtert, dass Jason zumindest augenblicklich den Gedanken aufgegeben hatte, mir überallhin zu folgen.
    Teddy klammerte sich wieder an mich, als ich ihn hineinbrachte, und ich musste ihn weinend zurücklassen, was mir den ganzen Heimweg über ein Grimmen im Magen bereitete. Ich fragte mich, wie Lauren damit fertig geworden war.
    Während ich den Wagen in die Garage fuhr, hoffte ich, dass die Vorschule, die ich mir später ansah, sich als geeigneter erwies. Im Kindergarten wollte ich ihn nicht länger lassen als unbedingt notwendig.
    Um zwei vor neun kam ich zu Hause an, rief Karen einen Gruß zu und eilte dann nach oben ins Schlafzimmer. Elsie tauchte mit Möbelpolitur und einem Staubwedel auf.
    »Miss Harper hat mir gesagt, Sie würden sich nicht sonderlich gut fühlen und noch mal hinlegen wollen, deshalb habe ich Ihnen das Zimmer schon mal hergerichtet, Mrs.Richardson.«
    »Danke, Elsie.« Nach einem Augenblick der Verwirrung ging mir auf, dass Harper Karens Nachname war. Ich erinnerte mich, dass sie ihn auf dem Bauernhof verwendet hatte. Meinen Mädchennamen, dachte ich jählings. Wie wenig ich im Grunde doch über diese Frau, deren Leben ich führte, wusste.
    Ich zog die Vorhänge zu, schlüpfte aus den Schuhen, und legte mich ins Bett, ohne mir die Mühe zu machen, mich auszuziehen. Etliche tiefe Atemzüge darauf fielen mir auch schon die Augen zu. Mein letzter Gedanke als von Lauren losgelöster Seele war der, dass dies Teil eines großen Plans sein musste, wie sonst hätte ich mich schließlich so leicht zum Schlafen bringen und wie ein Geist in der Nacht wegstehlen können?
    Klopfen an der Eingangstür und Frankies aufgeregtes Bellen weckten mich, ich setzte mich auf, schlüpfte in die Schuhe, die ich neben mein Bett gestellt hatte, nahm meine Tasche und meinen Mantel und schnappte beim Türaufmachen Frankies Leine, um davor Dans Silhouette, die sich gegen die dunkle Nacht abhob, zu entdecken.
    »Ich dachte schon, dir sei etwas zugestoßen!«, japste er und schloss mich in die Arme. »Ich klopfe schon geschlagene zehn Minuten!«
    »Tut mir leid. Ich habe mich kurz aufs Bett gelegt und muss wohl eingedöst sein.«
    Er schob mich zurück in die Wohnung und schloss vor der kalten Nachtluft die Tür. Er beäugte mich misstrauisch. »Du schläfst wie eine Tote, Jessica. Bist du dir sicher, dass dir nichts fehlt?«
    »Mir geht’s gut, ehrlich. Vielleicht bin ich ein bisschen hungrig … hast du schon etwas gegessen?«
    Er schüttelte den Kopf. »Ich habe mir gedacht, wir könnten im Pub einen Happen zu uns nehmen.«
    »Wunderbare Idee«, sagte ich und machte die Tür wieder auf. »Komm, gehen wir!«
    Man sah ihm sein Misstrauen an, doch als wir zu den Downs fuhren und vor einem stark besuchten Pub anhielten, schwieg er. Als er den Motor ausschaltete, blieb er stumm sitzen und machte keine Anstalten auszusteigen.
    »Sag mir die Wahrheit, Jessica«, sagte er und drehte sich zu mir, um mir in dem trüben Licht in die Augen

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