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Mein Tag ist deine Nacht

Mein Tag ist deine Nacht

Titel: Mein Tag ist deine Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Melanie Rose
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ein. Aber keine Tricks, bitte. Sie haben fünf Minuten.«
    Sobald er im Auto saß, versuchte er, meine Hand zu ergreifen, doch ich zog sie weg.
    »Ich kenne ja nicht mal Ihren Namen.«
    »Ich heiße Jason.«
    »Hören Sie, Jason. Was immer zuvor zwischen uns passiert ist, es ist vorbei. Ich bin nicht mehr die Person, die ich vor dem Blitzschlag war. Ich kann verstehen, dass Sie vermissen, was wir miteinander hatten, aber die Lauren, die Sie gekannt haben, ist für immer fort.«
    Ehe ich noch etwas sagen konnte, beugte er sich zu mir, nahm mein Gesicht zwischen die Hände und küsste mich voll auf die Lippen.
    Ich war so überrascht, dass ich einen Augenblick verharrte, gefangen gehalten von seinem Kuss. Seine Lippen waren feucht, und er duftete nach einem Aftershave, das ich nicht einordnen konnte. Selbst sein Kinn, das er an meinem rieb, war glatt, als bräuchte er sich eigentlich gar nicht zu rasieren. Er erinnerte mich an einen Jungen, den ich mal in der Grundschule geküsst hatte.
    Ich drehte mich von ihm weg, so dass er von mir lassen musste, und schüttelte den Kopf.
    »Das bringt nichts, Jason. Sie können eine Liebe nicht neu entfachen, von der ich überhaupt nichts weiß. Ich kenne Sie nicht. Ich liebe Sie nicht!«
    Er starrte mich verwirrt an, als ginge das über seinen Horizont.
    »Ich glaube dir nicht. Du liebst deinen Mann nicht, ich weiß, dass du das nicht tust!«
    Ich senkte den Blick, und er stürzte sich auf das stumme Zugeständnis, als wäre es eine Rettungsleine. Er packte mich an meinen Oberarmen und schüttelte mich genauso, wie Grant es getan hatte.
    »Sieh mich an und sag mir, dass du einen anderen liebst, Lauren. Sag es mir und ich glaube dir.«
    Ich dachte an Dan, und mich durchfuhr ein Schauer. Ich liebte Dan mehr als irgendjemanden sonst auf der Welt, und ich genoss diese Erkenntnis so sehr, ohne mir des verträumten Ausdrucks bewusst zu sein, der auf meinem Gesicht erschien.
    »Ich bin in jemand anderen verliebt, Jason«, sagte ich sanft. »Und ich bleibe bei Grant und den Kindern. Es tut mir leid, Ihnen damit wehzutun, Jason, aber ich kann an meinen Empfindungen nichts ändern. Betrachten Sie die Lauren, die Sie kannten, als tot. Ich bin mir sicher, dass sie Sie, wenn sie denn vorhatte, ihre Familie für Sie zu verlassen, sehr geliebt haben muss, aber ich bin das nicht. Trauern Sie um sie, Jason, denn jene Lauren existiert nicht mehr.«
    Er betrachtete mich noch einen Augenblick mit schmerzerfüllten Augen, dann wandte er sich abrupt von mir ab, öffnete die Tür und schritt über den Parkplatz davon.
    Ich schloss die Augen und verschränkte die Hände im Schoß. Ich hörte das Aufheulen seines Motorrads und dann das Quietschen von Reifen, und ich wusste, ich hatte einen praktisch Unbekannten tiefer verletzt, als ich es je bei jemandem für möglich gehalten hatte.
     
    Als ich zu Hause ankam, fühlte ich mich erschöpft. Karen bemerkte, wie ich schweigend in die makellose Küche torkelte, und setzte dann eilig Wasser auf.
    »Du siehst so richtig fertig aus, Lauren«, sagte sie, während sie im Küchenschrank nach Teebeuteln stöberte. »Was zum Teufel ist passiert?«
    Ich berichtete ihr von Miss Webb und dass ich mich nun für beide Jungen nach einem neuen Kindergarten umsehen musste, und dann erzählte ich ihr von Jason.
    »Kein Wunder, dass du aussiehst, als wärst du gerade aus einem Eisenbahnwrack gekrochen«, sagte sie und zwängte mir einen Teebecher zwischen meine gefalteten Hände. »Tut mir leid, Jessica. Da scheint Lauren dich ja mit ein paar größeren Problemen zurückgelassen haben.«
    Beide wirbelten wir herum, als wir hörten, wie hinter uns scheppernd ein Staubsaugerschlauch auf den weißen Kachelboden fiel, und entdeckten, dass Elsie in der Küchentür stand.
    Sie sah uns, die Stirn in Falten, an, und an ihren ruckartigen Bewegungen konnte man erkennen, dass sie mitbekommen hatte, wie Karen mich Jessica genannt hatte.
    »Alles in Ordnung, Elsie?«, fragte ich zuckersüß. »Wie wunderbar, Sie nach dem Wochenende wieder bei uns zu haben! Tut mir leid, dass überall so ein Chaos geherrscht hat, aber es bereitet mir immer noch Probleme, mich daran zu erinnern, wo alles hingehört.«
    »Schon gut, Mrs.Richardson«, murmelte sie und beobachtete mich genau, als würde sie denken, ich könnte mich direkt vor ihren Augen in ein Ungeheuer verwandeln.
    »Ich muss wirklich mal aufhören, dich immer mit diesem albernen Spitznamen anzureden«, erklärte Karen mit lauter Stimme, als

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