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Mein Tag ist deine Nacht

Mein Tag ist deine Nacht

Titel: Mein Tag ist deine Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Melanie Rose
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Tages forderten ihren Tribut.
    Als Grant angeboten hatte, mit mir hochzukommen und die »frühe Schlafenszeit« mit mir zu teilen, hatte ich ihm energisch erklärt, ich sei wirklich erschöpft, worauf er ein langes Gesicht gemacht hatte. Ich erinnerte ihn kurz angebunden daran, dass er, sofern meine Erinnerungen nicht wiederkehrten, wonach es nicht aussehe, für mich immer noch ein Fremder sei, und schlug vor, in einem anderen Zimmer zu übernachten. Er schüttelte nur den Kopf und versprach, auf seiner Seite des Bettes zu bleiben.
    Zu müde, um zu streiten, war ich um halb zehn in einem von Laurens Seidennachthemden, kaum dass mein Kopf das Kissen berührte, auch schon eingeschlafen.
    Halb zehn, das passte nicht, sagte ich mir, als Clara mir eine Tasse Kaffee hinschob. Wenn ich regelmäßig derart spät zur Arbeit erschien, wäre ich meinen Job bald los. Nun, da ich wusste, dass meine phantastisch anmutende Theorie darüber, abwechselnd zwei Körper zu bewohnen, tatsächlich Hand und Fuß zu haben schien, musste ich die zeitliche Abstimmung besser in den Griff bekommen. Aber wie in aller Welt sollte ich das schaffen? Lauren konnte nicht jeden Abend schon vor neun schlafen gehen, und in der nächsten Woche würde sich das Ganze zuspitzen, weil sie dann um sieben auf sein musste, um die Kinder für die Schule klarzukriegen, ohne mein – Jessicas – gesellschaftliches Leben zu ruinieren. Wie konnte ich nur jeden Abend schon um sieben Uhr im Bett liegen?
    »Das muss ja ein ganz besonderer Typ sein«, bemerkte Clara. »Du bist ja nicht mehr von dieser Welt. Erzählst du mir was über ihn?«
    Ein Bild von Dan stieg vor mir auf. Sie hatte recht, er schien wirklich ein netter Typ zu sein. Ich mochte ihn. Ich stöhnte auf, warf die Post auf den Tisch und legte den Kopf in die Hände. Ich wusste, zwischen uns lag mehr als Freundschaft in der Luft, aber was nutzte es, daran festzuhalten, wo doch mein ganzes Leben gerade auf den Kopf gestellt wurde?
    »Mädel.« Clara hielt im Tippen inne und sah mich forschend an. »Du und ich, wir werden heute Mittag mal ein ernstes Wörtchen miteinander reden. Davon will ich mehr erfahren.«
     
    Bis zur Mittagspause war ich mit dem Schreiben verschiedener Mitteilungen beschäftigt, die mir Stephen tags zuvor diktiert hatte, lehnte mich auf meinem Stuhl zurück und streckte mich, nachdem ich den ganzen Vormittag vornübergebeugt am Computer gesessen hatte. Clara erhob sich und griff nach ihrem Mantel.
    »Ich weiß, du willst davonhuschen und deinen Hund ausführen«, sagte sie und reichte mir meine Jacke. »Daher dachte ich, ich begleite dich.«
    Ich wollte gerade protestieren, als mir aufging, wie selbstsüchtig ich mich benahm. Ich hatte die Zeit nutzen wollen, darüber nachzudenken, was mit mir geschah, aber Clara war eine Freundin, und ich wollte sie nicht vor den Kopf stoßen.
    Wir schnappten unsere Sandwiches und verließen das Büro, gerade als Stephen seinen Mantel aufknöpfend die Treppe heraufspurtete.
    »Sie gehen weg, meine Damen?«, bemerkte er. »Ich hoffe, nicht allzu lange. Ich muss dringend ein paar Verfügungen diktieren.«
    »Wir sind spätestens in einer Stunde wieder da, Mr.Armitage«, erwiderte Clara freundlich.
    Stephens Miene verfinsterte sich, und ich dachte, er würde Einwände erheben, aber er schien es sich anders zu überlegen, öffnete die Tür und verschwand nach drinnen. Clara verdrehte die Augen.
    »Er hat es nie wirklich verwunden, dass du ihn verlassen hast, nachdem du von seinen Eskapaden mit der Rechtsanwältin erfahren hattest, oder?« Sie sah mich unter ihren langen, dunklen Wimpern von der Seite teilnahmsvoll an.
    »Ich denke, er hat geglaubt, nach ein paar Monaten des Alleinsseins würde ich wieder angekrochen kommen«, stimmte ich ihr zu und beschleunigte den Schritt. »Komm, Clara. Wir müssen bis zu meiner Wohnung laufen und noch Zeit fürs Essen finden.«
    »Ist die Dame denn immer noch aktuell?« Sie eilte neben mir her.
    »Soweit ich weiß, hat sich das Ganze nie zu einer Beziehung entwickelt. Ich glaube, Stephen hat bei ihr mal das Terrain sondiert, doch war sie nicht so interessiert, wie er gehofft hatte.«
    »Hast du denn nie mit dem Gedanken gespielt, zu ihm zurückgehen?«
    »Clara, seine Untreue war das Beste, was in unserer Beziehung geschehen konnte. Die hat ohnehin nirgendwohin geführt.«
    »Von dir hätte er vielleicht mehr gewollt, weißt du. Er wirkte wirklich ambitioniert. Ich dachte sogar, ihr beide könntet heiraten.«
    »Ich

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