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Mein Tag ist deine Nacht

Mein Tag ist deine Nacht

Titel: Mein Tag ist deine Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Melanie Rose
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und wandte meinen Blick ab, ehe ich fortfuhr. »Und ich habe bei den Mädchen reingeschaut. Anscheinend haben sie von dem Ganzen gar nichts mitbekommen.«
    »Die sind daran gewöhnt. Das macht Teddy immer, wenn ihn irgendetwas bedrückt.«
    »Heißt … heißt das, dass dann immer ich ihn tröste?« Ich ging in das Badezimmer nebenan und warf Laurens verschmutztes Nachthemd in die Wanne. Nachdem ich mir ein frisches, möglichst biederes angezogen hatte, wusch ich mir die Hände und ging zum Bett zurück.
    »Du oder das Kindermädchen. Obwohl ihm gewöhnlich nicht gleich derart übel wird. Das muss wohl an der Pizza gelegen haben. Zum Abendessen sind die Kinder nicht an so üppiges Essen gewöhnt.«
    Ich bemerkte den milden Vorwurf in seiner Stimme, während ich diskret mit dem Rücken zu ihm unter die Decke schlüpfte. Ich zog sie über die Schultern und spürte, wie Grant es sich, nachdem er das Licht ausgeschaltet hatte, neben mir bequem machte.
    Einen Augenblick darauf landete seine Hand auf meinem Oberschenkel und streichelte mich sanft durch den dünnen Nachthemdenstoff.
    »Grant, hör auf damit!«, sagte ich und zog mein Bein fort. »Darüber haben wir schon vorhin gesprochen. Ich muss dich ganz neu kennenlernen, und das braucht seine Zeit. Möchtest du, dass ich ins Gästezimmer ziehe?«
    Er grunzte ein »Nein«, gab ein schnaubendes Geräusch von sich und rollte sich herum. Rücken an Rücken schliefen wir wieder ein.
     
    Ich wachte davon auf, dass man einen hellen Lichtstrahl auf mein Auge richtete, und ich setzte mich erschrocken auf. Dr.Chin ließ mein Augenlid los und sprang überrascht zurück.
    »Wo bin ich?«, fragte ich, während ich mich umsah.
    Der Geruch eines Antiseptikums gepaart mit dem Anblick des durch Vorhänge abgetrennten Bettbereichs, blau bekittelter Krankenschwestern und des glänzenden Linoleumbodens, auf dem sich das Licht der Deckenleuchten widerspiegelte, sagten mir, was Sache war, noch ehe eine vertraute Stimme neben mir antwortete: »Du bist in der Notaufnahme, Jessica. Du warst Ewigkeiten weggetreten!«
    Clara saß auf einem Krankenhausstuhl, das Gesicht selbst unter ihrer glatten karibischen Haut bleich.
    »Wie lange bin ich schon hier?«
    Clara warf einen Blick auf ihre Uhr.
    »Ungefähr anderthalb Stunden, schätze ich mal. Mädel, du hast mir einen solchen Schrecken eingejagt! Als Mr.Armitage rief, du seist in seinem Büro ohnmächtig geworden, bin ich reingelaufen und habe dich bewusstlos am Boden liegen sehen. Wir haben versucht, dich hinzusetzen, er hat dich sogar geohrfeigt, aber du bist nicht zu dir gekommen. Am Ende haben wir beim Notdienst angerufen, und die haben dich hierhergebracht.«
    »Wie fühlen Sie sich?«, fragte Dr.Chin, der meinen Puls maß und etwas auf eine Krankenkarte schrieb. »Sie haben uns in Sorge versetzt, Miss Taylor.«
    »Mir geht’s jetzt wieder gut, ehrlich. Ich habe mich nur ein bisschen schwach gefühlt, das ist alles.«
    »Sie waren fast eindreiviertel Stunden bewusstlos, Miss Taylor. Ist Ihnen so etwas schon einmal passiert?«
    »Meinen Sie vor dem Blitzschlag? Nein.«
    »Ich denke, wir sollten Sie zur Beobachtung hierbehalten. Ich würde Ihre Vitalorgane gern mindestens zwanzig Stunden überwachen.«
    Mir wurde bewusst, dass ich an einen Herzmonitor angeschlossen war, der rhythmisch neben dem Bett piepte und dessen klebrige Enden an meinem Brustkorb befestigt waren.
    »Ich möchte Ihre Zeit nicht unnötig in Anspruch nehmen«, sagte ich, und blickte erst den Arzt, dann Clara flehend an. »Sie müssen Fälle haben, die dieses Bett dringender benötigen. Ich bin wieder auf dem Damm.«
    »Sie hatte vorhin gesagt, sie fühle sich sehr müde«, schaltete sich Clara ein. »Sie hätte nicht so bald schon wieder zu arbeiten beginnen sollen, wenn Sie mich fragen.«
    »Ich habe Ihnen doch gesagt, Sie sollten sich schonen!« Dr.Chin drohte mir mit dem Finger. »Man weiß nie, was ein Blitzschlag so alles nach sich zieht.«
    »War irgendeines meiner Vitalorgane während meiner Bewusstlosigkeit instabil?«, fragte ich.
    Dr.Chin blickte auf die Krankenakte.
    »Sie scheinen sich in einem Zustand der Stasis befunden zu haben. Sehr niedriger Herzschlag, niedriger Blutdruck und niedrige Körpertemperatur. Wie ein äußerst tiefer, traumloser Schlaf. Keine Abnormitäten.«
    »Aber jetzt fühle ich mich wirklich gut«, versuchte ich ihn zu überzeugen. »Könnte ich nicht einfach heimgehen?«
    »Nur, wenn Sie sich einen Tag freinehmen, am besten

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