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Mein Tag ist deine Nacht

Mein Tag ist deine Nacht

Titel: Mein Tag ist deine Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Melanie Rose
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leistete viele Überstunden, bereitete eidesstattliche Aussagen vor oder recherchierte Informationen, die für den Ausgang eines Falls entscheidend sein konnten. Ich genoss die Herausforderungen, die diese Arbeit an mich stellte. Und wenn ich am Ende des Tages heimging, konnte ich sie eine Weile völlig vergessen und mich auf meine eigenen Bedürfnisse konzentrieren, konnte in der Wohnung werkeln, Frankie ausführen oder das, was vom Abend noch übrigblieb, zusammen mit Clara und unseren anderen Freunden genießen.
    Ich strich die cremefarbene Leinenhose, die ich mir ausgesucht hatte, über den Hüften glatt und stand dann wie angewurzelt vor dem Spiegel. Lauren im Spiegel zu sehen, die meinen Blick erwiderte, überraschte mich noch immer, und ich konnte dem Drang nur schwer widerstehen, Posen einzunehmen und Grimassen zu schneiden, einfach nur, um zu beweisen, dass das Bild, das ich sehen konnte, mit der Person in Zusammenhang stand, die ich innen drin war.
    Während ich mein mir immer noch sehr fremdes Erscheinungsbild anblickte, dachte ich an mein eigenes Leben und die schwindende Schar von Freundinnen in meiner anderen Existenz. Eine nach der anderen heirateten sie oder bekamen Kinder, und die meisten von ihnen, von Clara einmal abgesehen, gingen nur noch hin und wieder abends aus. Ich dachte an unseren letzten Mädelsabend zurück, als nur noch drei von sechs Freundinnen aus dem College und von der Arbeit tatsächlich mitgekommen waren, und ich ihre Entschuldigungen, ihr Neugeborenes nicht verlassen zu können oder keinen Babysitter für ihre Kleinkinder gefunden zu haben, ein bisschen lahm gefunden hatte.
    Ich zog die Schultern des Pullis zurecht und lächelte mich reuevoll an. Inzwischen hatte ich vollstes Verständnis für sie. Mit vier Kindern, die unten auf mich warteten, und einem Mann, der sich an diesem Morgen noch kaum hatte blicken lassen, fühlte ich mich fast überwältigt davon, was ich so allmählich als eine schonungslose Aufgabe verstand, vor die man an sieben Tagen der Woche rund um die Uhr gestellt war. Dieses Elterndasein war absolut zeitaufwendig. Die Haushaltsroutine hörte nie auf. Wollte ich einen Augenblick für mich stehlen, auch wenn es nur um ein Bad ging, wurde es den Kindern langweilig, und sie heckten etwas aus, und mein Mann – Laurens Mann – konnte sich vernachlässigt fühlen. Schlimmer noch war das Gefühl, dass alles, was man an einem normalen Tag so veranstaltete, Auswirkungen auf das zukünftige Leben der Kinder haben konnte.
    »Du schaffst es«, sagte ich zu meinem Spiegelbild. »Das bist du Lauren schuldig.«
    Wieder unten, entdeckte ich, dass Teddy weinte.
    »Was ist denn jetzt mit ihm los?«, fragte ich Sophie.
    »Er hat versucht, die Buntstifte zu nehmen«, erwiderte Nicole. »Und Sophie wollte sie ihm nicht geben.«
    »Wieso denn nicht?«, fragte ich erstaunt.
    »Die darf er nicht haben«, meinte Sophie mürrisch. »Du hast gesagt, er macht damit nur eine Sauerei.«
    »Beim letzten Mal hat er den ganzen Teppich mit Filzstift vollgeschmiert«, verriet Nicole. »Elsie hat Ewigkeiten gebraucht, um das wieder rauszukriegen.«
    »Du liebes bisschen, das ist doch schließlich ein Spielzimmer, oder?«, rief ich aus. Auf der Stelle vergaß ich meine Absicht, mich mehr so zu benehmen, wie Lauren es vermutlich täte, und marschierte zu dem Spielschrank hinüber, packte mir eine Handvoll Stifte und Papier und legte sie Teddy hin.
    »Hier, Teddy. Mal dein Bild.«
    Die anderen sahen missbilligend zu, als Teddy vorsichtig einen Stift ergriff und ihn auf das Papier führte. Ein Ausdruck der Befriedigung erschien auf seinem Gesicht, und seine Zunge guckte bald zwischen seinen Lippen hervor, als er sich auf die Linie, die er zog, konzentrierte.
    Ich wandte mich an die anderen. »So, jetzt zeigt mir mal eure Bilder!«
    Toby drückte mir sein Werk in die Hände, und ich hielt es hoch, um es zu bewundern. Er hatte seine neue Sandkiste gemalt mit einem gelben Klecks auf Rädern, den ich für seinen Bagger hielt.
    »Wie schön!«, sagte ich und zauste ihm das Haar. »Würdest du jetzt gern rausgehen und in der echten Sandkiste spielen?«
    Er nickte.
    »Dann geh dich mal anziehen und vergiss auch Stiefel und Jacke nicht, wenn du in den Garten rausgehst.«
    Toby flitzte davon, und ich sah mir Nicoles Zeichnung an. Auf ihrem Bild befand sich ein Geschöpf, bei dem es sich wohl um ihr Meerschweinchen handeln musste, inklusive gelbbrauner Stirnlocke. Es saß vor einem Stall.
    »Das ist

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